Auslöschung (2018) | Filmkritik

Auslöschung - Annihilation

Die Molekularbiologin Lena (Natalie Portman) streicht die Wände ihres Schlafzimmers neu. Sie sucht einen Neuanfang, da ihr Ehemann Kane (Oscar Isaac) von einer militärischen Mission seit über einem Jahr nicht heimgekehrt ist und keinerlei Hinweise zu seinem verschwinden existieren.

Als schon längst jegliche Hoffnung erloschen ist, kommt der Verschollene unerwartet die Treppe des kleinen Hauses nach oben gelaufen und das Paar scheint wie durch ein Wunder wieder vereint. Doch bricht er völlig aufgelöst zusammen, nachdem Lena ihren Mann nach seinem Aufenthalt über all die Jahre fragt. Sofort rast sie ins nächstgelegene Krankenhaus, wird jedoch auf dem Weg dorthin von einer Wagenkolonne aufgehalten und in eine geheime Station namens „Area X“ entführt.

© Universal Pictures

Kane ist schwer angeschlagen und wird umgehend in einen Quarantäne-Bereich verlegt, während Lena von der Psychologin Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh) abgefangen und über einen unentdeckten Bereich auf der Erde aufgeklärt wird, der durch einen bunten Schimmer überdeckt ist.

Sie erzählt ihr, dass bisher alle Einheiten, die in dieses Gebiet eindrangen, nicht mehr zurück gekommen seien. Der einzige Überlebende sei ihr Ehemann Kane. Lena stößt kurzerhand zu einer neuen Truppe aus Wissenschaftlern, um die Geheimnisse hinter dem mysteriösen Schimmer zu lüften und eine mögliche Heilung für ihren Mann zu finden.

Auslöschung (Originaltitel: Annihilation) ist die zweite Regiearbeit von Alex Garland, der zuvor durch den Film Ex Machina (2014) mit den Schauspielern Alicia Vikander und Oscar Isaac international bekannt wurde. Außerdem verfasste er beispielsweise die Drehbücher zu Dredd aus dem Jahre 2012 und zu Alles was wir geben mussten aus dem Jahre 2010. Seine zweite Regiearbeit wurde weltweit mit großer Aufmerksamkeit erwartet, da der gleichnamige Roman von Jeff VanderMeer ein literarischer Erfolg war und dank seiner kreativen Story eine gute Basis darstellen dürfte.

© Universal Pictures

Alex Garland adaptierte die Romangeschichte und verfasste auf dieser Basis sein Drehbuch zu Auslöschung. Die ersten Kritiken nach der Veröffentlichung waren überragend und einige sprachen sogar von einem Meisterwerk. Für mein Dafürhalten ist die filmische Adaption jedoch kein großer Wurf, da über fast zwei Stunden kaum etwas passiert.

Es liegt nicht an der sparsam verwendeten Action, sondern vielmehr an der schwammigen Aussage und der viel zu flachen Inszenierung. Viele Elemente sind einfach zu klischeebehaftet und keine wirkliche Innovation. Gute Ansätze sind zwar teilweise zu spüren, doch sind sie im Film viel zu selten zu sehen, der all seine Versuche nach dem Finden einer menschlichen Bestimmung derart verschleiert.

Die minimalistische Inszenierung, welche sich auf die unbestimmten Faktoren in der menschlichen Existenz konzentriert, ist nicht verkehrt, aber sicherlich auch nicht die beste Lösung für einen unterhaltsamen Film. Die vielen Bilder der Natur, der Tiere und des mysteriösen Schimmers sind streckenweise künstlerisch und schön, aber eben nur streckenweise.

© Universal Pictures

Teilweise wirkt die Optik viel zu billig: Der Schimmer sieht bei einigen Kameraeinstellungen aus wie eine überdimensionale Seifenblase, die Tiere wirken wild zusammengewürfelt und das Setting stark konservativ. Bei anderen Einstellungen wirkt der Schimmer dem entgegen wunderschön und die Ausstattung kreativ. Es ist eine merkwürdige Mixtur von Ästhetik und Kitsch.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Wahl der Figuren. Bis auf die Figur der Lena bleiben alle Rollen stark unterentwickelt, sodass kein Zugang zum Film möglich wird. Der Zuschauer hat auch keine Möglichkeit einer Figur zu folgen, da er schlicht und einfach nichts über sie erfährt. Schauspielerisch ist Natalie Portman die einzige Darstellering, die unter dem von Frauen dominierten Cast überzeugen kann, hat allerdings auch die mit Abstand meiste Leinwandzeit.

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Als männliche Nebenrolle kann Oscar Isaac, mit dem Regisseur Alex Garland bereits zum zweiten Mal zusammenarbeiten konnte, mit ein paar gut gemimten Gesichtsausdrücken überzeugen. Unter den bisherigen Netflix-Einkäufen ist Auslöschung zwar einer der besseren, jedoch ist er anhand der Erwartungen eine weitere Enttäuschung.

In unserem von Blockbuster dominierten Zeitalter sticht er jedoch heraus, da er relativ schwere Kost und untypisch wage ist. Außerdem prägt den gesamten Film eine gespenstische Ruhe, denn weder Musik noch Ton untermalen die Aktionen der Figuren.

Die große Langeweile, die sich weit über die Hälfte der Spielzeit erstreckt, wird allerdings durch spannende und unerwartet unterhaltsam inszenierte Schlussminuten einiegermaßen ausgeglichen. Jedoch trügen diese letzten Minuten das Gesamterlebnis etwas, da beim Abspann die Gedanken hauptsächlich über die letzten Szenen grübeln und der schwache Rest schnell in den Hintergrund rückt. Insgesamt ist Auslöschung einfach nicht das von vielen prophezeite Meisterwerk und bleibt deutlich hinter seinen Erwartungen und besonders Möglichkeiten zurück.

Bewertung

Trailer

Informationen
Auslöschung | 12. März 2018 (Deutschland) 6.8

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Bildrechte: Universal Pictures

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