What Happened to Monday? (2017) | Filmkritik

Multiple Persönlichkeiten vor der Kamera sind nicht erst seit Split mit James McAvoy in der Hauptrolle ein Trend. Schon Eddie Murphy (Der verrückte Professor), Tom Hardy (Legend) oder Armie Hammer (The Social Network) reichte eine Rolle im Film nicht und sie übernahmen kurzerhand mehrere Parts.

In dem Science-Fiction-Thriller What Happened to Monday? von Regisseur Tommy Wirkola (Hänsel und Gretel: Hexenjäger) übernimmt nun Noomi Rapace (Prometheus) die Darstellung der Protagonistinnen und schlüpft dabei in sieben unterschiedliche Kostüme und Charaktere.

In der nahen Zukunft haben Überbevölkerung und Hunger dafür gesorgt, dass die Regierung eine drastische Ein-Kind-Politik durchgesetzt hat. Alle unerlaubt geborenen Kinder werden daher in einen Kryoschlaf gelegt, um sie in einer besseren Zukunft wieder aufzuwecken, wenn die Sorgen der Vergangenheit überwunden sind.

Als im Jahr 2043 Karen Settman bei der Geburt von Siebenlingen stirbt, nimmt sich ihr Vater Terrence seiner Enkelkinder an und flieht mit ihnen aus dem Krankenhaus. Er tauft sie auf Monday, Tuesday, Wednesday, Thursday, Friday, Saturday und Sunday.

Fortan beginnt für die sieben Schwestern ein Katz-und-Maus-Spiel im Schatten der Gesellschaft. Zu keinem Zeitpunkt ist es ihnen erlaubt gemeinsam das Haus zu verlassen. Jede von ihnen darf nur an dem Wochentag, der ihren Namen trägt, hinaus und das Leben der Karen Settman führen. Ein Plan, der viele Jahre erfolgreich funktioniert. Doch dann kommt eines Tages Monday nicht zurück ins Versteck.

Was ist passiert? Ist die Tarnung der Siebenlinge aufgeflogen oder hat Monday sich dazu entschieden ihre Schwestern zu verraten?

Der Norweger Tommy Wirkola hat 2009 mit Dead Snow Zombie-Nazis in den Schnee geschickt und 2013 das bekannte Märchen mit Hänsel und Gretel: Hexenjäger neu interpretiert. Nun wagt er sich an einen futuristischen Thriller mit Gesellschaftskritik, der ähnlich wie The Cloverfield Paradox oder Auslöschung (Originaltitel: Annihilation) mit Natalie Portman von den großen Studios auf Grund geringer Erfolgsaussichten auf der großen Leinwand an Netflix verkauft wurde. Der Streaming-Anbieter möchte durch diese Käufe seine Produktpalette mit originalen Produktionen kostengünstig erweitern und anders als beim von Kritikern zerrissenen Film Bright, auf äußerst teure Eigenproduktionen setzen.

Die Idee der Ein-Kind-Politik ist dabei keinesfalls allzu utopisch und wurde in der Volksrepublik China zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums bereits eingeführt. In What Happened to Monday? nimmt das Gesetzt jedoch Ausmaße an, welche den düsteren Touch des Films untermauern. Der Thriller ist ebenso brutal wie actionreich, tut sich dafür aber mit einer klaren Botschaft und Stellungnahme zur Thematik äußerst schwer.

Die facettenreiche Darstellung von Noomi Rapace ist bunt gemischt. Während einige Schwestern durchaus Tiefe entwickeln und in ihrem Dasein auffallend und interessant sind, werden andere der Einfachheit halber mit Brille oder anderer Frisur gezeigt. Als Zuschauer kann man durch diese Merkmale immerhin die Schwestern gut auseinanderhalten. Die schwedische Schauspielerin ist in siebenfacher Ausgabe natürlich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

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Neben ihrem äußerlichen Erscheinungsbild verleiht sie ihren Figuren natürlich auch die unterschiedlichsten Eigenschaften. Während eine der Schwestern eine knallharte Kämpferin ist, interessiert sich die andere für Technik und Computer und die nächste im Bunde ist nur um ihr Aussehen bedacht. So erhalten alle Settman-Geschwister mehr oder weniger sinnvolle Talente im Kampf gegen das System.

Willem Dafoe als Zieh-Vater hat leider nur sehr wenig Leinwandzeit spendiert bekommen und lehrt seine Enkelinnen in dieser alle Tricks zum Überleben. Kurz darauf ist er auch schon weg und ohne größere Erklärung geht das Leben der sieben Karen Settmans weiter. Glenn Close als Leiterin der Kind-Zuteilungsbehörde Nicolette Cayman liefert ebenso eine solide Leistung ab. Aber auch hier fehlt die Zeit für Tiefe.

Ebenso verhält es sich auch mit der Geschichte des Films. Nach einer recht unterhaltsamen Einleitung beginnt mit dem Verschwinden Mondays das Gerüst des Films ein wenig zu wackeln. Immer wieder hinterfragt man Aktionen und Gedankengänge aller Figuren im Film und recht früh stößt man auf die richtige Fährte, um am Ende mit einem leichten Schulterzucken die Auflösung hinzunehmen. Besonders die gesellschaftliche Kritik des Films hätte präsenter und nachhaltiger transportiert werden können.

Letztendlich bleibt What Happened to Monday? ein harmloser Science-Fiction-Streifen, der mit ansehnlichen Action-Sequenzen und einer facettenreichen Noomi Rapace daherkommt, aber spätestens nach Ablauf der Credits auch schon wieder aus dem Kopf verschwunden ist.

Trailer

Cast & Crew

Regie: Tommy Wirkola
Drehbuch: Max Botkin, Kerry Williamson
Musik: Christian Wibe
Darsteller: Noomi Rapace, Willem Dafoe, Glenn Close, Marwan Kenzari, Christian Rubeck, Pål Sverre Hagen, Tomiwa Edun, Cassie Clare

Bewertung

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