Kurz vor der Wende wird in Berlin ein britischer Geheimagent getötet. Er war im Besitz einer Liste, die sämtliche Undercover-Agenten aufdeckt.
Die Agentin Lorraine Broughton (Charlize Theron) wird daraufhin beauftragt, die heiß begehrte Liste wiederzubeschaffen, da sie in den falschen Händen einen enormen Schaden anrichten könnte. Vor Ort soll ihr bei diesem Auftrag der britische Kollege David Percival (James McAvoy) behilflich sein.
Es entwickelt sich ein Kampf um Vertrauen und Loyalität, der sich in West- und Ostberlin abspielt. Die Absichten des britischen Geheimdienstes SIS sowie der russischen Agenten sind nicht klar zu erkennen und zu allem Übermaß lernt Lorraine Broughton auch noch eine französische Spionin kennen, die scheinbar alle Stricke in ihrer Hand hält.
Atomic Blonde ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2017. Der Film entstand unter der Regie von David Leitch, der zuvor gemeinsam mit Chad Stahelski den Action-Film John Wick inszenierte. Außerdem ist er in einer Vielzahl von Blockbustern wie V wie Vendetta oder Das Bourne Ultimatum als Stuntkoordinator in Erscheinung getreten – Action sollte also vorprogrammiert sein. In diesem Jahr wird er zudem die Fortsetzung der Comic-Verfilmung Deadpool in die Kinos bringen.
Die Geschichte von Atomic Blonde ist keinesfalls eine kreative, denn Filme über die Wendezeit sind heutzutage allgegenwärtig. Dennoch verfolgt Regisseur Leitch eine etwas undurchsichtigere, komplexere Herangehensweise, die den Zuschauer an einigen Strecken verwirrt.
Es ist sicherlich so beabsichtigt, dass nicht jeder Schritt vorhersehbar ist, dennoch wirkt sich diese verwirrende Art negativ auf den ansonsten sehr auf Action ausgerichteten Blockbuster aus. Die eigentlich dünne Handlung wird durch eine minimale Erzählhaltung unnötig breiter gestaltet, als sie eigentlich ist.
Das Setting und die allgemeine geschichtliche Ausgangslage sind lediglich eine künstliche Aufblähung eines Action-Blockbusters, der musikalisch mit der Musik der „Neuen Deutschen Welle“ begleitet wird.
Der Kern des Films ist ganz klar Oscar-Preisträgerin Charlize Theron (Mad Max: Fury Road). Sie spielt die kampferprobte und kühle Agentin mit einer sehr großartigen, inneren Gebrochenheit, sodass jegliche einmarschierenden Geheimdienste allesamt nur wie störende Nebenfiguren wirken. Die schauspielerische Leistung ist beeindruckend, da die Gleichgültigkeit der Agentin durch Therons Mimik absolut glaubhaft dargestellt wird.
Es entsteht der Eindruck, als ob die Geheimdienste sich allesamt in Berlin versammelt haben, um die kunterbunte und nahe am Aufbruch befindliche Stadt in vollen Zügen genießen zu können. Es ist ein sehr ungewohntes Bild, jedoch nicht minder unterhaltsam. Die schönen, grellen Farben kreieren ein zauberhaftes und spezielles Setting, welches jedoch stark von der blassen Rahmenhandlung ablenken soll.
Des Weiteren sind die vielen Actionsequenzen gelungen und etablieren einen weiteren, angenehmen Faktor in Atomic Blonde. Allerdings präsentieren die Szenen nichts außergewöhnlich, sondern eher gut gemachte Actionkunst. Im direkten Vergleich zu John Wick mangelt es dem Film an dem gefeierten Mix aus Ernsthaftigkeit und künstlicher Coolness.
Das Positive an Atomic Blonde ist dennoch die gewählte Location, seine neonfarbene Gestaltung und der Hauch einer Spionage-Geschichte. Insgesamt aber ist er lediglich ein gelungener Actionfilm, der durch die Präsenz von Charlize Theron, und dank der visuellen Ästhetik, mit Einschränkungen zu empfehlen ist.