Die Grundschullehrerin (2016) | Filmkritik

Die Grundschullehrerin

Erinnert man zurück an die eigene Schulzeit, denkt man sicher an Hausaufgaben, langes Herumsitzen und immer wieder diese lernintensiven Prüfungen. Einzig das Läuten der befreienden Schulglocke war ein Hoffnungsschimmer. Doch was einem als Schüler wie reinste Folter vorkommt, ist auch für das Lehrpersonal alles andere als ein Zuckerschlecken.

Das französische Drama Die Grundschullehrerin nimmt uns nun mit hinter die Kulissen und präsentiert dem Zuschauer einen Blick in das Lehrerzimmer und den stressigen Alltag zwischen Schule und Privatleben.

Die ambitionierte Florence (Sara Forestier) ist Grundschullehrerin aus Leidenschaft. Mit einem Lächeln begrüßt sie Tag für Tag ihre Klasse und versucht jeden Schüler zu fördern, so dass keiner auf der Strecke bleibt. Doch privat läuft es dabei für sie alles andere als rund.

Als alleinerziehende Mutter muss gerade ihr eigener Sohn darunter leiden, dass die Vollblutlehrerin so viel Leidenschaft und Zeit in ihren Beruf steckt. Besonders als dann auch noch Sacha, ein Kind aus schwierigen Verhältnissen, neu in ihre Klasse kommt und ihre volle Aufmerksamkeit fordert, muss Florence einen Weg finden, endlich Ordnung in ihr Leben zu bringen.

Depressive Störungen, Angststörungen und Tinnitus gehören zu den klassischen Lehrerkrankheiten, die der Beruf mit sich bringen kann. Immer wieder stoßen die Lehrkörper an ihre Grenzen und ein Burn-out tritt ein bei der Erziehung unserer aller Zukunft. Das Werk Die Grundschullehrerin nimmt sich gefühlt all diesen Sorgen und Zuständen an und bietet einen facettenreichen Einblick in den Berufsalltag.

Zwischen den dauergenervten und den gelangweilten Lehrern sticht Florence als übermotivierte Powerfrau schnell heraus. Über jeden ihrer Schüler weiß sie Bescheid, kennt seine Stärken und auch Schwächen. Ihre Lehrmethoden sind fördernd und niemand scheint bei ihr den Anschluss zu verlieren. Eine reine Bilderbuch-Lehrerin, welche sich wohl jeder in der eigenen Schulzeit gewünscht hätte.

Doch diese Fassade bröckelt sobald man in das Privatleben der jungen Frau Einzug erhält. Der eigene Sohn fühlt sich vernachlässigt und ein Mann scheint keinen Platz in ihrem Leben zu haben. Die französische Schauspielerin Sara Forestier (Der Name der Leute) zeigt gekonnt, wie schwer sich der Spagat zwischen Privatleben und Arbeit als Lehrkörper gestaltet.

Neben der zweimaligen César-Gewinnerin Sara Forestier sind natürlich die Kinder des Film die weiteren Protagonisten. Denn neben den Problemen der Lehrerschaft haben vor allen die jungen Leute mit den unterschiedlichsten Sachen zu kämpfen.

Dabei spricht Die Grundschullehrerin Themen wie Inklusion, Mobbing und Außenseitertum an sowie den Erfolgsdruck in der modernen Schule und die fehlende Anerkennung und Unterstützung durch die Eltern. Inhaltlich verwickelt sich der Film dabei jedoch in einer Vielzahl an Themen ohne allzu große Ergebnisse und Antworten zu liefern. Etwas langatmig und simpel plätscher der Film über seine Laufzeit dahin.

Schauspielerisch durchaus ansprechend und thematisch zu jeder Zeit aktuell wirkt Die Grundschullehrerin im Ganzen doch etwas bieder und reizlos. Auch wenn nachvollziehbar verdeutlicht wird, wie stressig das Schulleben ist, für Lehrer sowie Schüler, fehlt für einen Spielfilm doch die Spannung und Erzählkunst.

Für angehende Lehrer und Schüler, die nie herausgefunden haben was im Lehrerzimmer so eigentlich besprochen wird, durchaus interessant, aber ansonsten eher so trocken für eine Doppelstunde Mathematik.

Regie: Hélène Angel
Drehbuch: Hélène Angel
Musik: Philippe Miller
Darsteller: Sara Forestier, Vincent Elbaz, Albert Cousi, Ghillas Bendjoudi, Guilaine Londez, Hannah Brunt, Olivia Côte, Patrick d’Assumçao

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