In London treibt ein Serienmörder sein Unwesen und es ist keinesfalls Jack the Ripper, der im 19. Jahrhundert die gesamte Hauptstadt in Panik versetzte. Doch im Horror-Krimi-Werk The Limehouse Golem mordet ein ebenso grausamer wie blutiger Serienmörder und verbreitet unter den Bürgern Angst und Schrecken. Als Vorlage diente der Roman Dan Leno and the Limehouse Golem des englischen Autoren Peter Ackroyd.
Inspektor John Kildare wird dem Fall zugewiesen und beginnt ohne Umschweife seine Ermittlungen im Armenviertel Limehouse. Dort glauben die Anwohner, dass ein übernatürliches Wesen ein mörderisches Spiel treibt: der Limehouse Golem. Kildare jedoch will sich nicht blenden lassen von dem Aberglauben und stößt auf eine heiße Spur, die ihn immer weiter in Limehouse hineinführt und die dortigen Schauspielkünstler ins Visier rückt.
Nach und nach muss der Inspektor erkennen, dass er es mit seinem bis dato wohl spektakulärsten Fall zu tun hat und er selbst immer tiefer in die mysteriösen Handlungen verwickelt wird. Wer steckt hinter den rätselhaften Morden? Oder ist es letztendlich doch die aus Lehm geformte Kreatur der jüdischen Literatur?
Regisseur Juan Carlos Medina entführt mit The Limehouse Golem seine Zuschauer in das viktorianische London des Jahres 1880. Seine Ambitionen, einen ebenso eindringlichen wie düsteren Film zu erschaffen, ließen sich aber nur teilweise verwirklichen. Schnell erkennt der aufmerksame Zuschauer, dass Medina zuvor vermehrt Kurzfilme realisierte und mit Langzeit-Spielfilmen noch ungeübt ist, denn seinem 109-minütigen Werk geht recht früh die Puste aus.
Auch wenn der Film in bester Agatha Christie-Manier zum miträtseln einlädt, wie es diesen Sommer schon das Remake Mord im Orient-Express tat, ist der Täter recht zügig gefunden und sorgt am Ende für wenig Spannung bei der Lösung des Falls. Der Weg ist anfangs zwar atmosphärisch und packend, doch man muss kein Meisterdetektiv sein, um den bestialischen Mörder von Limehouse zu demaskieren. Hinzu kommt, dass viele Handlungsstränge angesprochen werden, aber im weiteren Verlauf keinerlei Bedeutung mehr erfahren.
Schauspielerisch bedient sich das Werk den Künsten des britischen Schauspielers Bill Nighy, der in der Vergangenheit besonders durch sein Mitwirken in der Pirates of the Caribbean-Reihe als Captain Davy Jones Bekanntheit erlangte. Mit bald 70 Jahren stürzt sich der rüstige Detektiv auf den Fall und wird getrieben von seinem Wunsch nach Ruhm und Anerkennung. Gekonnt und recht ruhig verkörpert Nighy seine Figur ohne allzu große emotionale Momente.
An seiner Seite agieren unter anderem Olivia Cooke als Elizabeth Cree und Douglas Booth als Dan Leno, die sich bestens in dem Armenviertel auskennen und den Inspektor bei seinem Fall unterstützen. Während Cooke vor allem durch ihr Mitwirken an der US-amerikanischen Fernsehserie Bates Motel den Zuschauern ein Name sein dürfte, war Douglas Booth unter anderem an der der Seite von Miley Cyrus und Demi Moore in der Komödie LOL zu sehen.
Visuell präsentiert sich der Film in einem düsteren Ton und auch die blutigen Morde untermauern stimmungsvoll das Setting. Zusammen mit Kameramann Simon Dennis weiß Regisseur Medina mit diesem Aspekt definitiv zu punkten.
Auch wenn The Limehouse Golem seine Zuschauer nicht vor das schwierigste Rätsel bei der Suche nach dem Mörder stellt, kann der Film auf anderen Ebenen durchaus überzeugen. Ein britisches Werk, das mit seinen Schauspielern, seinen Bildern und in Ansätzen mit seiner interessanten Handlung fesselt und für Fans der Agatha Christie-Filme sicherlich einen Blick wert ist.
Seit dem 30. Dezember 2017 ist der Film als DVD, Blu-ray und digital erhältlich. Erschienen ist das Werk bei Concorde Home Entertainment.
Regie: Juan Carlos Medina
Drehbuch: Jane Goldman
Musik: Johan Söderqvist
Darsteller: Bill Nighy, Olivia Cooke, Douglas Booth, Daniel Mays, Sam Reid, María Valverde, Henry Goodman, Morgan Watkins, Eddie Marsan