Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (2017) | Filmkritik

Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten

Im Jahr 2017 wagte sich Regisseur Luc Besson auf eine intergalaktische Reise, die ihn in bisher unvorstellbare Sphären führt. Doch nicht nur in Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (Originaltitel: Valerian and the City of a Thousand Planets) herrschst ein spektakuläres Abenteuer, auch die Produktion des Science-Fiction Blockbusters setzt neue Maßstäbe und öffnet das Bewusstsein für neues Schaffen. Knapp 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung der französischen Science-Fiction-Comic-Serie „Valerian und Veronique“ realisiert Besson eines der bombastischsten und teuersten Werke des europäischen Kinos!

Doch kann das Effektfeuerwerk mit modernen Klassikern wie Star Wars, Star Trek und Avatar mithalten? Oder ist die Traumfabrik Hollywood weiterhin das Maß aller Dinge, welches den Thron der Blockbuster Filmindustrie erfolgreich verteidigt? So viel sei gesagt: Valerian schafft es definitiv auf mehreren Ebenen an eben diesem zu rütteln!

© Universum Film

Im 28. Jahrhundert hat es die Menschheit geschafft eine der vorherrschenden Rassen im Universum zu sein. Friedlich leben viele von ihnen in der atemberaubenden, intergalaktischen Stadt Alpha: einer Mega-Metropole, die Tausende verschiedener Spezies aus den entlegensten Winkeln des Universums beheimatet.

Die Spezialagenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) arbeiten für die Regierung und kümmern sich um Ordnung und Recht im Universum. Zusammen müssen der Frauenheld und seine schöne Partnerin auf Geheiß ihres Kommandanten Arun Filitt (Clive Owen) nach Alpha, um dort eine Geheimmission zu absolvieren.

Bereits kurze Zeit nach ihrer Ankunft merken die beiden Agenten, dass der Frieden der Metropole in Gefahr ist. Siebzehn Millionen Einwohner haben sich über die Zeiten einander angenähert und ihre Talente, Technologien und Ressourcen zum Vorteil aller vereint. Doch nicht jeder in der Großstadt verfolgt die gleichen Ziele – im Verborgenen wächst eine dunkle Macht heran, die nicht nur Alpha, sondern die gesamte Galaxie in Gefahr bringt!

© Universum Film

Luc Besson verdiente sich einen Namen bei Filmliebhabern durch Werke wie Das fünfte Element, Léon – Der Profi oder zuletzt Lucy. Bereits mit 10 Jahren hielt der französische Filmschaffende zum ersten Mal einen „Valerian und Veronique“ Comic in den Händen und tauchte umgehend in die bunte Welt der Reihe ein. Seit jeher war es ein Herzensprojekt des Franzosen eben diese beeindruckende und facettenreiche Welt auf die große Leinwand zu bringen. 2017 erfüllte sich sein Traum und mit einem Budget von ca. $177 Mio. wurde seine Comicverfilmung der bis Dato teuerste europäische Film und stoß die deutsche Produktion Cloud Atlas (2012) mit seinen $100 Mio. deutlich vom Thron!

Die immensen Kosten spiegeln sich vor allem in der aufwendigen Gestaltung der Stadt Alpha und seiner Bewohner wieder. Eine tropische Ozeanwelt, ein Wüstenplanet mit einem virtuellen Basar oder die Metropole Alpha saugen den Zuschauer umgehend in eine Welt ein, die von interessanten Kreaturen beheimatet ist. An jeder Ecke und in jeder Gasse entdeckt der Zuschauer eine neue Spezies, die zum Staunen anregt. Ein optischer Augenschmaus, der über 138 Minuten nicht nachlassen will.

Bunt, detailliert und voller Einfallsreichtum muss sich der Film in keiner Szene hinter den Vorzeige-Werken des Genres verstecken. Doch die Schwachpunkte entstehen auf einer anderen Baustelle.

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Die Agenten Valerian und Laureline scheitern an ihrem Zusammenspiel. Dane DeHaann, der seinen Durchbruch 2012 mit Chronicle – Wozu bist Du fähig? schaffte, und das britische Model Cara Delevingne wirken übertrieben und gezwungen, so dass der Funke zum Zuschauer und untereinander niemals überspringen will. Schauspielerisch ziehen sie den Film soweit herunter, dass man kopfschüttelnd darum trauern muss, wie viel Potenzial das Werk mit einem anderen Cast gehabt hätte.

Immer wieder finden Dialoge statt, bei welchen man sich ernsthaft fragt, wo die Chemie zwischen Valerian und Laureline herkommen soll. Cara Delevingne besitzt abseits weniger Momente einen Gesichtsausdruck, der neutral und gelangweilt wirkt. Für die weltweiten Laufstege vielleicht ausreichend, vermisst man im Film dadurch jegliche emotionale Tiefe. DeHaann als aufreißender Macho, der durch Coolness und Spritzigkeit den Helden geben soll, scheitert ebenso an einer eindimensionalen Darstellung. Und eben dieser Faktor wirkt sich zu elementar auf den Film aus, so dass alle Nebencharaktere die Szenen an sich reißen.

Der Gestaltenwandler-Tanz von Rihanna, Clive Owen als zwielichtiger Commander Arün Filitt oder Ethan Hawke in einer kurzen Szene als gut gelaunter Jolly the Pimp zeigen, wie präsent man auf der Leinwand dominieren kann und mit welcher Leichtigkeit man den Zuschauer in seinen Bann zieht.

Durch diese eklatante Tatsache verkommt Valerian – Die Stadt der tausend Planeten zu einem visuellen Ausflug mit spannender Handlung, atemberaubenden Setting, schönem Soundtrack und interessanten Charakteren – wenn auch Valerian und Laureline nicht zu diesen gehören. Der Film setzt eine neue Messlatte für das europäische Kino und sollte zukünftig wegweisend sein, dass nicht nur Hollywood auf höchstem Niveau produzieren kann!

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