In der modernen Kriegsführung schauen sich die Feinde nicht länger in die Augen. Ein Kampf Mann gegen Mann gehört der Vergangenheit an. Unbemanntes Luftfahrzeug, umgangssprachlich auch als Drohnen bezeichnet, fliegen heutzutage los, um zur Aufklärung und Überwachung beizutragen. Aber auch zur gezielten individuellen Tötung werden die Luftfahrzeuge entsandt, wobei die Drohnen bequem via Computer und Fernsteuerung gesteuert werden können.
Doch wie zielgenau kann solch ein Kriegsgerät seine Opfer treffen? Und ist diese Art der Tötung nicht gar respektlos? Fragen die sich Regisseur Jason Bourque (Black Fly) auch stellte und mit Drone – Tödliche Mission ein Drama kreierte, welches den Drohnenkrieg thematisiert und die Militärethik anspricht.
Man könnte sagen, dass Neil Wistin einen Schreibtischjob hat. Doch dabei kümmert er sich keinesfalls um Buchhaltung oder dergleichen sondern fliegt im Auftrag des US-Militärs Drohenangriffe auf Ziele im Nahen Osten. Nach Feierabend kehrt er zurück zu seiner Frau und dem Sohn, welche nichts von seinem wahren Beruf wissen dürfen.
Eines Tages klingelt es an seiner Tür und ein pakistanischer Geschäftsmann mit dem Namen Imir Shaw steht auf der Fußmatte, welcher das Boot der Familie Wistin kaufen möchte, welches Neil von seinem verstorbenen Vater geerbt hat.
Durch seine charmante Art schafft es Imir am Abendessen der Familie Wistin teilzunehmen und spricht angeregt mit Neil über das Leben und den Tod. Doch nach und nach wird deutlich, dass Imir keineswegs auf der Suche nach einem neuen Boot ist, sondern Rache für den Tod seiner Familie fordert, die als zivile Opfer bei einem Dämonenangriff ums Leben kamen.
Konfrontiert mit den tödlichen Folgen seiner Arbeit, muss Drohnenpilot Neil sich vor Imir und seiner Familie rechtfertigen, wobei das Leben aller in höchster Gefahr schwebt, denn der ungebetene Gast hat eine gefährliche Fracht in seiner Aktentasche.
Mit wenigen Handlunsgorten und Schauspielern entwickelt sich Drone nach einer überschaubaren Einführungsphase zu einem Kammerspiel im Hause der Familie Wistin. Versammelt am Esstisch diskutieren die Beteiligten über das Leben und den Tod, wobei sich Satz für Satz eine Spannung und ein ungutes Gefühl auftut, welches in einem dramatischen Finale endet.
Doch was in der Handlung des Films beschrieben wird, ist bereits alles was uns Drone bietet. Bereits nach wenigem Minuten weiß der Zuschauer, dass der sympatisch wirkende Imir Shaw nicht auf einen Bootkauf aus ist, sondern auch Rache. Der Film versucht gar nicht ein Geheimnis um diese Tatsache zu machen und man wartet nur auf den Knall und die Reaktion der Familie Wistin. Anschließend folgt ein Handgemenge und schon laufen die Credits über den Bildschirm. Spannung und Überraschung haben somit keine Chance aufzukommen.
Schauspielerisch präsentiert sich Sean Bean (Game of Thrones) als Familienvater am Abend und tödlicher Pilot am Tag. Etwas emotionslos taut er erst wirklich auf als seine Familie in Gefahr gerät und ihn scheinen die Folgen seines Angriffes mit Zivilopfern nicht wirklich allzu sehr zu stören. Mit über 20 Toden in Film und TV ist es bei Bean letztendlich die Frage, ob er dieses Werk überleben wird oder ob sein Charakter abermals das Zeitliche segnen muss.
Patrick Sabongui als zornerfüllter Gegenpart spielt durchaus packend und bringt die Emotionen eines verzweifelten Mannes gut rüber. Wirklich störend und ablenkend sind jedoch die Nebendarsteller und Handlungstränge, die von dem Dialog zwischen Bean und Sabongui wegführen.
Als wäre die Situation zwischen dem Drohnenpiloten und seinem Opfer nicht intensiv genug und bietet Raum für Dialog und Handlung, muss Familie Wistin noch damit ringen, dass Ehefrau Ellen Wistin (Mary McCormack) eine Affäre hat und Sohn Shane Wistin (Maxwell Haynes) die Verbindung zu seinem Vater verliert. Drama und noch mehr Drama sollen hierbei für die Spannung sorgen, wirken jedoch durch und durch gekünstelt. Ein Potpourri der angeschnittenen Themen.
Am Ende wirft Drone aktuelle und wichtige Fragen zum Drohnenkrieg auf. Die Antworten auf den moralischen Konflikt muss sich der Zuschauer jedoch selbst beantworten. Abseits dieser Thematik ist der Film aber doch nur auf ein lauwarmes Kammerspiel ohne allzu großen Mehrwert.
Regie: Jason Bourque
Drehbuch: Paul A. Birkett, Jason Bourque
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Sean Bean, Patrick Sabongui, Joel David Moore, Mary McCormack
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