Die sympathisch verpeilten Kiffer Stefan und Kai aus dem Jahr 2001 sind zurück und haben wieder jede Menge Ärger am Hals. Dass ihr ausgiebiger Marihuana-Konsum abermals der Ausgangspunkt dafür ist, sollte niemanden überraschen!
Mit Lammbock – Alles in Handarbeit entwickelte Regisseur Christian Zübert vor 16 Jahren eine deutsche Filmkomödie, die an Größen wie Jay und Silent Bob aus der Feder von Kevin Smith erinnerte.
In 90 Minuten philosophierten die Titelhelden über Gott und die Welt und Mehmet Scholl. Nebenher wurde der Pizza-Lieferdienst Lammbock mit geheimer Cannabis-Pizza geführt und abseits des Jurastudiums bestimmten Drogen und Frauen den Alltag der zwei Freunde, welche von einem Missgeschick ins nächste stolperten.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2017 und das Leben hat Kai und Stefan entzweit. Stefan hat seiner Heimat den Rücken gekehrt und steht in Dubai kurz davor eine Strandbar zu eröffnen und die taffe Geschäftsfrau Yasemin zu heiraten. Doch ohne seine Geburtsurkunde aus Deutschland geht dies nicht.
Kurzerhand geht es via Flugzeug zurück nach Würzburg und schon beginnen die altbekannten Probleme ihren Lauf zu nehmen. Kumpel Kai steht bereits mit der Pizza Gourmet am Flughafen und lädt zu einem letzten Joint ein. Ohne große Umschweife kickt die Vergangenheit ein und Kai und Stefan geraten abermals in große Schwierigkeiten.
Es scheint, dass Regisseur Christian Zübert, der ebenfalls erneut das Drehbuch verfasste, die Geschichte seiner beiden Kiffer-Kumpel vor 16 Jahren nicht zu Ende erzählen konnte.
Mit Lommbock nimmt er sich nun einen neuen Lebensabschnitt der beiden Würzburger vor und kopiert dabei seinen Erstling das ein ums andere mal. Als Basis bedient er sich dabei dem Klischee, dass wahre Freundschaft ein Leben lang hält, auch wenn die Jahre einen oftmals auf die Probe stellen.
Denn zu Beginn der Story könnten Kai und Stefan nicht weiter von einander entfernt sein. Der eine als erfolgreicher Karrieremensch in Dubai, der andere in der Heimat mit Frau und Kind – und immer noch im Drogengeschäft tätig. Sobald der erste Joint jedoch geraucht ist beginnen die alten Verschwörungstheorien Gesprächsthema zu werden und es scheint, als wären nicht 16 Jahre vergangen seit dem abenteuerlichen Plantagenanbau im Waldgebiet der Heimat.
Die Chemie der beiden ist vor der Kamera nach wie vor unverändert und problemlos kauft man ihnen ihre Freundschaft und gemeinsame Vergangenheit ab. Auch die bekannten Figuren Jenny (Alexandra Neldel), Frank (Wotan Wilke Möhring) und Schöngeist (Antoine Monot, Jr.) sind wieder mit von der Partie und unterstützen die Protagonisten in ihrer schwierigen Lebenslage.
Wie aber schon im ersten Teil verspielen die zwei Titelhelden im Laufe der Geschichte immer mehr ihre Sympathie. Wo Kai noch als etwas verpeilter Kiffer von nebenan daherkommt, wird Stefan von Minute zu Minute unerträglicher. Nutzte er im ersten Teil noch die Macht seines Vater aus, geht es ihm dieses Mal in den meisten Szenen darum, seine zukünftige Frau anzulügen oder zu betrügen.
Mit überdrehten Ideen und weiteren Lügen soll die Lage anschließend wieder zurechtgerückt werden – ein kräftiger Faustschlag in sein Gesicht ist am Ende eine der größten Genugtuungen des Films. Und doch geht es wie schon in Lammbock – Alles in Handarbeit zu glimpflich für die beiden Lieferservice-Betreiber aus. Etwas mehr Moral und Substanz hätte dem Werk im Ganzen sicherlich nicht geschadet.
Lommbock wirkt wie eine Zusammenkunft drei alter Freunde, Zübert, Gregorowicz und Bleibtreu, die es unbedingt noch einmal wissen wollten, aber sich dann doch etwas überstürzt auf das Projekt eingelassen haben. Ein vermutlich letzter Joint wurde gemeinsam geraucht und fortan wird der Lieferservice aus dem Hinterhof wohl keine weiteren Kunden bedienen.
Regie: Christian Zübert
Drehbuch: Christian Zübert
Darsteller: Lucas Gregorowicz, Moritz Bleibtreu, Louis Hofmann, Mavie Hörbiger, Alexandra Neldel, Melanie Winiger, Wotan Wilke Möhring
Bildrechte: Universum Film