In einer alten Erzählung heißt es, dass das Erscheinen des Teufels auf der Erde immer mit einem Selbstmord beginnt. Genau dies geschieht, als sich ein Mann von einem Hochhaus stürzt. Detektiv Bowden (Chris Messina) wird zu dem Unfallort gerufen und beginnt mit den Ermittlungen. Bowden ist ein Alkoholiker, welcher seit einem Unfall mit Fahrerflucht seine Frau und seinen Sohn verloren hat. Der Fahrer konnte nie gefasst werden. Zeitgleich mit Bowdens Erscheinen betreten fünf auf den ersten Blick von Grund auf gegensätzliche Menschen in dem Gebäude einen Fahrstuhl.
Die fünf zusammenhanglosen Personen sind: Ben (Bokeem Woodbine) – ein Wachmann mit einer gewalttätigen Vergangenheit, eine ältere Frau (Jenny O’Hara) – die eine Kleptomanin ist, Vince (Geoffrey Arend) – ein Matratzen-Verkäufer, welcher nebenher noch als Trickbetrüger arbeitet, Tony (Logan Marshall-Green) – ein ehemaliger Mechaniker, der während des Krieges in Afghanistan bei den US Marines diente und Sarah (Bojana Novakovic) – eine Eheschwindlerin.
Als der Aufzug mitten während der Fahrt stecken bleibt, beginnen mysteriöse Vorkommnisse in dem engen Gefängnis der fünf Insassen. Die Lichter fallen immer wieder aus und monotone Fahrstuhlmusik treibt alle langsam in den Wahnsinn. Als jedoch Sarah nach einem erneuten Lichtausfall plötzlich eine blutige Wunde am Rücken aufweist, gerät die unübliche Situation außer Kontrolle. Wem kann man noch trauen und wer im Fahrstuhl steckt hinter dem Angriff?
Mit dem Film The Sixth Sense sorgte Regisseur M. Night Shyamalan im Jahr 1999 für einen beeindruckenden Psycho-Thriller, welcher seine Spannung nicht durch blutrünstige Monster oder Gewaltexzesse aufbaute, sondern mit einer cleverer Psychologie der Angst den Zuschauer fesselte. Den Erfolg dieses Films konnte der Regisseur bisher zwar nie wieder erreichen, aber seine folgenden Filme Unbreakable – Unzerbrechlich (2000), Signs – Zeichen (2002) und The Village – Das Dorf (2004) konnten dessen ungeachtet auf hohem Niveau überzeugen und erzählten spannende Geschichten. Als im Jahr 2006 der Film Das Mädchen aus dem Wasser an den Kinokassen und bei Kritikern die Erwartungen nicht erfüllte, begann der Stern des M. Night Shyamalan langsam aber sicher zu sinken.
Ebenfalls seine Filme The Happening (2008) und Die Legende von Aang (2010) erhielten bei Kritikern nur überwiegend negative Urteile. Trotzdem scheint M. Night Shyamalan immer noch einige aufrüttelnde Geschichten in seinem Kopf zu entwickeln, welche auch erzählt werden sollen. Daher gründete er im Jahr 2008 die Produktionsfirma „The Night Chronicles“. Dabei möchte er seine unfertigen Ideen an andere Filmemacher weitergeben, welche die Filme dann zu ende entwickeln. Nun erschien das erste Projekt mit dem Namen Devil: Fahrstuhl zur Hölle, welches der Beginn einer dreiteiligen Reihe ist. Das Drehbuch wurde dabei von Brian Nelson (30 Days of Night) geschrieben und Regie übernahmen die Brüder Drew und John Erick Dowdle (Quarantine).
Tatsächlich klingt das erste Werk des Studios auch recht interessant und die Story besitzt viel Potenzial. Allein das Szenario von fünf verschiedenen Personen gefangen in einem Aufzug lässt viel Spielraum für einen spannenden Thriller offen. Doch hier entsteht leider bereits das erste Problem. Anstatt die Story wirklich nur in dem engen Raum spielen zu lassen und somit ein durchgehendes Gefühl von Klaustrophobie zu erzeugen, wird diese Möglichkeit sofort verworfen. Stattdessen erhalten wir viele Einzelschicksale, welche sich am Ende alle durch ein berechenbares Geflecht verknüpfen. Dabei wirken einige Charaktere wirklich sinnlos und sorgen nur für eine längere Laufzeit. Ein weiterer Ansatz, welcher eigentlich viel weiter im Vordergrund stehen sollte, wenn es um das Thema Gott und Teufel geht, ist natürlich die Religion. Die Grundgeschichte basiert dabei zwar auf einer alten Sage über den Teufel aber bis zum Ende erfährt man auch nicht viel mehr zu dem Thema.Den Schauspielern des Films Devil ist kein Vorwurf zu machen. In den Hauptrollen sehen wir Chris Messina, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Logan Marshall-Green, Jenny O’Hara und Geoffrey Arend. Diese haben über die gesamten 80 Minuten keine großen Herausforderungen und müssen die meiste Zeit nur panisch agieren. Für einen spannenden Thriller bietet der Film einem leider zu wenig und das Potenzial der eigentlich netten Idee wird nicht genutzt. Einzig die Filmanalytiker werden mit der auf den Kopf gestellten Anfangssequenz ihren Spaß haben, welche am Ende den Sieg des Guten offenbart, wenn die Welt wieder im gewohnten Zustand erstrahlt. Die kommenden Teile der Trilogie müssen also um einiges besser werden, denn nach Devil wird wohl keiner auf den Fahrstuhl verzichten und lieber die Treppe nehmen.
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson, M. Night Shyamalan (Idee)
Musik: Fernando Velázquez
Schauspieler: Chris Messina, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Logan Marshall-Green, Jenny O’Hara, Geoffrey Arend
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