Leg‘ dich nicht mit den Fans einer Reihe an. Eine goldene Regel, die schon so manche Produktion nah an den Abgrund brachte und viele sogar in die Knie zwang. Erinnert man sich nur einmal an den misslungenen Versuch im Jahr 2009 das Kult-Anime Dragon Ball mit der Realverfilmung Dragonball Evolution auf die große Leinwand zu bringen. Erst kürzlich traf es Ghost in the Shell (2017), der mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle noch mit einem blauen Auge davonkam.

Der High School-Schüler Light Turner ist hochintelligent und erledigt problemlos die Hausarbeiten vieler anderer Schüler. Mit den Rowdys der Schule hat er jedoch immer wieder mal ein unschönes Aufeinandertreffen. Eines Tages fällt jedoch ein schwarzes Notizbuch vom Himmel, welches Lights Leben von Grund auf verändern soll: das Death Note.
Fortan hat er die Macht über Leben und Tod zu entscheiden. Jeder Name, der in das Buch geschrieben wird, bringt seinem Träger den Tod. Verantwortlich für dies ist der Todesengel Ryuk, welcher Light nicht mehr von der Seite weicht. Überwältigt und gesteuert von seiner neuen, gottgleichen Macht beginnt der junge Mann Menschen zu töten, die in seinen Augen den Tod verdient haben.

Insgesamt 12 Manga-Ausgaben und 37 Anime-Episoden erzählen die düstere Geschichte rund um Light und sein Death Note. Netflix hat der Geschichte mit seiner Adaptierung 101 Minuten gegeben. Selbst als Neuling in dem Universum merkt man an etlichen Stellen, dass die Figuren, die Handlung und alles weitere hektisch erzählt und teils lückenhaft ist. Die Verbindung von Light und seiner Cheerleader-Freundin Mia wird in wenigen Minuten aufgebaut ehe man überhaupt die Tatsache verarbeiten kann, dass der junge Schüler von jetzt auf gleich über eine mächtige Tötungsmaschine verfügt.
Auch Ermittler L taucht auf, knabbert seine Süßigkeiten und setzt eine futuristische Brille auf. Als Zuschauer ist man immer wieder überfordert von all den Eindrücken. Zu wenig Erklärung und Hintergrund lassen die Figuren in einem zweidimensionalen Schema verkommen. Hat man sich jedoch damit abgefunden, dass der Film keinesfalls so detailliert wie seine Vorlage ist, bietet er doch auch einige angenehmen Momente.

Optisch hingegen schafft es der Film durch und durch zu punkten. Eine melancholische Stimmung und düstere Momente dominieren das Geschehen und besonders im Finale ist der Einsatz der Musik gekonnt und weckt nochmals verstärkt Emotionen, die durch die Schauspieler und ihre Leistung nicht erreicht wurden.
Dass es Fans gibt, die mit der Umsetzung ihre Probleme haben und sicherlich von den vielen Änderungen abgeschreckt werden, ist mehr als verständlich. Geht man jedoch neutral ohne Vorwissen an die Geschichte heran, liefert Netflix einen grundsoliden Streifen, der kurzweilig unterhält ohne allzu tief in die zugrundeliegende Materie einzugehen.



