Free Fire (2016) | Filmkritik

Free Fire

Feuer frei! Ganz nach diesem Ausruf agieren die hitzköpfigen Helden in Free Fire, dem neuesten Streifen von Regisseur Ben Wheatley (Sightseers). Dieser hat nach seinem letzten Werk High-Rise (2015) nämlich das gefährliche Hochhaus verlassen und sich dafür in einer alten Lagerhalle einquartiert. Abermals spielt sein überschaubarer Cast dabei an einem entscheidenden Ort.

Das Drehbuch, welches der Filmschaffende ebenfalls mitschrieb, konnte sogar Regie-Legende Martin Scorsese mit ins Boot holen, der als Executive Producer anheuerte und seinen Namen bereitstellte. Doch was passiert eigentlich in der leerstehenden Lagerhalle bei Nacht, wo die Lichter flackern und der Geruch des Todes in der Luft liegt?

Es sind die späten 1970er. Die Vermittlerin Justine hat zwei Parteien in einer alten Lagerhalle Bostons zusammengeführt. Auf der einen Seite stehen die beiden Iren Chris und Frank, die an einer Ladung Waffen interessiert sind. Ihnen gegenüber die beiden zwielichtigen Geschäftsmänner Ord und Vernon, die mit einem LKW die heiße Ware herangeschafft haben.

Was folgen soll ist ein simpler Deal. Geld gegen Waffen. Dank den hitzköpfigen Gemütern und dem unprofessionellen Verhalten der Beteiligten artet die Situation jedoch schlagartig aus und nach kurzer Zeit fällt der erste Schuss, welcher die beiden Parteien fortan zu Gegnern auf Leben und Tod macht. Die leerstehende Lagerhalle verwandelt sich in eine Kampfarena, in welcher ein tödlicher Shootout stattfindet und die Kugeln nur so kreuz und quer herumfliegen. Klar ist: Heute Nacht wird es Tote geben!

So dramatisch und ernst wie sich die Geschichte zu Free Fire liest, ist das Drehbuch keinesfalls. Was Regisseur Ben Wheatley hier auf die Leinwand gebracht hat, ist ein stylischer Mix aus Action und Humor. 91 Minuten lang verfolgt man die wohl unfähigsten Leute der Welt, die versuchen einen Waffendeal über die Bühne zu bringen, aber dabei unprofessioneller kaum handeln könnten. Auf der einen Seite haben wir die IRA-Männern Chris und Frank, die von Cillian Murphy und Michael Smiley dargestellt werden. Während Chris noch der seriöseste Part der Verhandlungen ist, muss sich Frank durchgehend Sprüche über sein Alter gefallen lassen.

Zur Unterstützung haben sie die Junkies Bernie und Stevo, Enzo Cilenti und Sam Riley, im Schlepptau. Gerade Stevo sorgt dafür, dass die gesamte Situation im Chaos versinkt. Mit einer ordentlichen Dröhnung wird für ihn jedoch alles schnell erträglicher.

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Auf der Gegenseite begegnen uns Vernon und Martin, dargstellt von Sharlto Copley und Babou Ceesay. Gerade ersterer steuert mit seiner abgedrehten Art einen Großteil des Humors bei und wenn etwas Dreck auf seinen teuren Designeranzug kommt oder er ausrechnet wie viele Minuten nach einer Streifwunde ihm noch zu leben bleiben, vergisst man die angespannte Situation und muss einfach schmunzeln. Spätestens wenn sich sein Partner Martin immer wieder zu Wort meldet und betont, dass er noch nicht tot ist, ist klar, dass sich Frei Fire keinesfalls allzu ernst nimmt.

Der Vermittler Ord wird von Armie Hammer gespielt, welcher als Ruhepol in dem ganzen Schlamassel angesehen werden kann. Lässig zündet er sich immer wieder eine Zigarette an und versucht sich weitestgehend aus allem herauszuhalten. Deutlich panischer agiert Oscar-Preisträgerin Brie Larson (Raum) als Justine, die mit ihren Vermittlerfähigkeiten frühzeitig scheitert, im Kugelhagel immer wieder die Seiten wechselt und zwischendurch noch angebaggert wird.

So amüsant die ganze Situation letztendlich erscheint, beginnt leider deutlich zu früh der Schusswechsel. Das Hin und Her zwischen den Parteien und der Schlagabtausch zu Beginn sind deutlich unterhaltsamer als die restlichen zwei Drittel des Films, in welchen überwiegend geschossen und geschwiegen wird. Hier hätte man sich noch mehr Sprüche, verbale Ausschreitungen und Spitzen gewünscht bevor der Streit dann unausweichlich eskaliert.

Letztendlich ist Free Fire dank seines grandiosen Casts und der Kammerspiel-Atmosphäre durchaus gelungen, hätte aber seine Stärken noch besser ausspielen und mehr verbale Angriffe abfeuern können, bevor die echten Kugeln sich in die etlichen Gliedmaßen der Darsteller bohren.

Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Ben Wheatley, Amy Jump
Musik: Geoff Barrow, Ben Salisbury
Darsteller: Sharlto Copley, Armie Hammer, Brie Larson, Cillian Murphy, Jack Reynor, Babou Ceesay, Enzo Cilenti, Sam Riley, Michael Smiley, Noah Taylor

Handlung:

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