Action made in Indonesien? Seit The Raid ist das gar nicht mehr so verrückt. Katapultierte der knallharte Streifen um ein besetztes Gangsterhochhaus doch Hauptdarsteller Iko Uwais über Nacht zum modernen Actionhelden.
Martial-Arts aus Indonesien
In Headshot darf der sportliche und jungenhafte Uwais (The Raid 2) einmal mehr zeigen, wie er sich mit seinen Fäusten zu wehren weiß. Doch reicht ein bekanntes Gesicht aus, um einen Tophit zu produzieren?
In Headshot beginnt alles mit dem Gefängnisausbruch des Gangsterbosses Lee (Sunny Pang), der hinter unzähligen Kindesentführungen steckt. Mit blutiger Methodik entzieht sich der skrupellose Verbrecher der Justiz und taucht unter.
Gleichzeitig wird ein namenloser Unbekannter (Iko Uwais) an den Strand gespült. Er hat eine Kugel im Kopf und wacht später im Krankenhaus ohne Erinnerungen auf. Die hübsche Ärztin Ailin (Chelsea Islan) tauft den Namenlosen Ishmael, ganz nach dem Buch Moby Dick, welches sie in ihrer Freizeit so gern liest.
Stück für Stück zur Erinnerung
Doch schnell tauchen böse Jungs auf und überall, wo Ishmael hingeht, fließt Blut und fliegen Bleikugeln durch die Tropenhitze Indonesiens. Während sich Ärztin und Patient näherkommen, nimmt auch der Gangster Lee seine Fährte auf und versucht Ishmael daran zu hindern, sich zu erinnern.
Mit steigenden Todesfällen und reichlich Sachschaden setzt auch das Erinnerungsvermögen des Patienten Stück für Stück ein. War er eines von den entführten Kindern, welche von Lee zu Killern ausgebildet wurden? Was wurde aus den anderen Jungen und Mädchen?
Das Regieduo, welches sich „Mo-Brothers“ nennt, darf sich für diesen Actionstreifen verantwortlich zeichnen und liefert, bedenkt man, dass dies ihr Actiondebüt ist, solide Arbeit ab.
Ein Fest für Action-Fans
Unter Palmen und mit reichlich Krach wurde ein gut choreographierter Action-Thriller abgeliefert, welcher Hauptdarsteller Iko Uweis auf den athletischen Kickboxerleib geschneidert wurde. Mal nett, mal tödlich, durchläuft Ishmael eine Achterbahnfahrt auf dem Weg zur Wahrheit.
Zwar wirkt das Amnesie-Klischee und die Romanze mit der Ärztin an den Haaren herbeigezogen, tut aber gerade für Actionpuristen keinen Abbruch.
[asa film_right]B06XWPTT2T[/asa]Besonders die Auseinandersetzungen mit den Ex-Killerkindern sind sehr gut inszeniert und zeigen, dass jeder Gegner seinen eigenen Kampfstil hat. Sei es Rika (Julie Estelle) mit ihrem Messerkampf am Strand oder der irre schnelle Besi (Very Tri Yulisman) mit seinem Teleskopstab – jeder Kampf hat etwas besonderes in der Choreographie und dem Setting an sich, was ihn einzigartig macht. Es erinnert schon fast an die bekannten Beat-’em-up-Videospiele Street Fighter oder Tekken.
So spiegelt jedes Duell die Persönlichkeit des Gegners wieder. Wenn Ismael sich weigert einen Widersacher zu töten, spürt man den Widerspruch zwischen vertrauter Umgebung und Bedrohung, wenn sich der traumhafte Strand allmählich mit Blut einfärbt. Und auch das Aufeinandertreffen mit Besi verwandelt einen idyllischen und ruhigen Wald in eine beengende Todeszone.
Ein Adrenalintrip im Stil der Raid-Filme
So steigert sich Headshot zunehmend zum echten Adrenalintrip mit waghalsigen Stunts und cooler Action und wird trotz oft kopierter Filmklischees nicht eintönig oder langweilig. Wer die Raid-Filme schon gut gefunden hat und auf brachiale, schnörkellose Kämpfe steht, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen!
Wie es für Actiondarsteller allerdings üblich ist, sollte man kein oscarverdächtiges Schauspielhandwerk erwarten, da der Fokus eindeutig auf den harten Auseinandersetzungen mit Faust und Waffe liegt. Wer damit kein Problem hat, der kann sich zurücklehnen, den Verstand auf Sparflamme stellen und sich wunderbar unterhalten lassen.
Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto
Drehbuch: Timo Tjahjanto
Musik: Aria Prayogi, Fajar Yuskemal
Darsteller: Iko Uwais, Chelsea Islan, Sunny Pang, Julie Estelle, Very Tri Yulisman, David Hendrawan, Zack Lee
Fotos
alle Bilder >>