Die Fortsetzung John Wick: Kapitel 2 beginnt direkt actiongeladen mit einer Verfolgungsjagd durch die New Yorker Innenstadt. Ein Motorradfahrer versucht vor einem unbekannten Autofahrer zu entkommen. Dieser jagt ihn durch mehrere Blocks, ehe er das Motorrad rammt und den Motorradfahrer außer Gefecht setzt. Ein dunkel gekleideter Mann steigt aus und entwendet dem Fahrer des Motorrads eine mysteriöse Karte.
John Wick meldet sich zurück
Diese ist die Eintrittskarte für eine Werkstatt, in welcher gestohlene Autos verkauft werden. Der Besitzer des Ladens ist Abram Tasarov, dessen Bruder und Neffe im ersten Teil vom Auftragskiller John Wick (Keanu Reeves) getötet wurden. Der dunkel gekleidete Autofahrer entpuppt sich als Wick, welcher auch sogleich alle Mitarbeiter der Werkstatt ausschaltet und sich scheinbar mühelos bis zu Abram durchkämpft.
Doch anstatt auch ihn zu erledigen, schließt Wick mit ihm Frieden und nimmt lediglich seinen so geliebten Wagen, der verkauft werden sollte, wieder mit. Zuhause kleistert er die Waffengrube zu, um seinem alten Leben endgültig ein Siegel aufzusetzen.
Gerade als die Grube verschlossen ist klingelt es an seiner Haustür. Ein alter Bekannter namens Santino D` Antonio (Riccardo Scamarcio) bittet ihn darum einen Auftrag auszuführen. Vor einigen Jahren hat John Wick seine Schuldmünze bei Santino eingelöst, damit er in den Ruhestand gehen kann.
Eine letzte Mission
Wick lehnt jedoch ab seine Schuld zu begleichen, woraufhin Santino das Haus mit einem Granatwerfer zerlegt. Im Continental, dem Quartier der Killer, wird John von seinem Boss bestätigt, dass er seinen Schwur einlösen und für Santino einen allerletzten Auftrag erfüllen muss.
Ein letztes Mal kehrt Wick in sein altes Leben zurück, um endgültig seinen Frieden finden.
John Wick: Kapitel 2 ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2017. Die Regie übernahm Chad Stahelski, der bereits in John Wick, dem ersten Teil der Reihe, mit David Leitch auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte. Der erste Teil profitierte von einer gewissen Marktlücke, da es wenige wirklich gut durchdachte Actionfilme dieser Art gab.
Actionfilm mit Verstand
In den meisten Filmen, in dem ein Mann einer Schar von Gangstern ausgesetzt ist und alle nacheinander ausschaltet, ist ein Minimum an Logik und Realitätsbezug vorhanden. John Wick aus dem Jahr 2014 widersetzte sich diesem bekannten Muster und lässt seinen Killer gegen alle im Alleingang antreten und beachtet dabei grundlegende Logik beim Nachladen und bei Verletzungen des Protagonisten.
Dieses Schema ist am ehesten mit dem französischen Actionfilm 96 Hours vereinbar, wo Hauptdarsteller Liam Neeson auf der Jagd nach den Entführern seiner Tochter eine Vielzahl von Männern tötet.
Ein kühler Held
Das große Manko an John Wick war damals die Story sowie die Sympathie der Hauptfigur. Der zweite Teil leidet unter denselben Problemen. Ein Killer, der in den Ruhestand gehen möchte und doch wieder aktiv werden muss, ist nicht besonders intuitiv.
Außerdem ist die Hauptfigur weder sympathisch noch unsympathisch, was eine gewisse emotionale Distanz beim Zuschauer hervorruft.
Der Kern des Films liegt bei den weiterhin großartig choreografierten Actionsequenzen. Es ist außerordentlich unterhaltsam, die handwerkliche Stärke dieser zu beobachten. Für meinen Geschmack ist die Geschichte jedoch zu dünn, um jeder Szene absolute Aufmerksamkeit zu schenken. Die Länge des Films ist mit über zwei Stunden ein weiteres Problem. Bei einer derart schmalen Handlung hätten die grandiosen Actionsequenzen noch mehr gewirkt, wenn sie nicht überstrapaziert worden wären. Hierbei wäre weniger vielleicht die bessere Variante gewesen. Demgegenüber steht der betont düstere Look. Die gesamte Optik des Films ist gelungen und auch die Handlungsorte bieten so einige Höhepunkte.
Eine Reise nach Europa
Besonders die Szenen in Italien sind unterhaltsam. Schauspielerisch überzeugt Keanu Reeves wieder einmal in seiner Rolle als eindimensionaler Auftragskiller. Die Stärken sind seine physische Präsenz und sein gezeichneter Gesichtsausdruck. Er ist passt einfach perfekt in der Rolle des Auftragskillers John Wick. Gelungen ist auch die Schauspielkunst des amerikanischen Rappers Common, der zuletzt in Selma oder Suicide Squad zu sehen war. Die Duelle zwischen ihm und Wick bieten gute Unterhaltung.
Insgesamt ist John Wick: Kapitel 2 ein unterhaltsamer Actionfilm, der trotz seiner dünnen Handlung und dem Makel der Ernsthaftigkeit dank seiner visuellen Schauwerte sehenswert ist. Die Erwartungshaltung sollte jedoch nicht allzu hoch sein, denn er ist kein Meilenstein der Filmgeschichte und bedeutend schlechter als sein Vorgänger.
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