Harmony (2015) | Filmkritik

Harmony

Das japanische Anime-Studio Studio 4°C bescherte uns nicht nur die Filmreihe Berserk – Das Goldene Zeitalter, sondern auch die Werke Spriggan (1998) und Princess Arete (2001). 2015 veröffentlichte man Harmony (Originaltitel: Project Itoh: Harmony), das Mittelstück einer Trilogie aus der Feder von Project Itoh.

Bereits Ebenfalls 2015 erschien das Sci-Fi Werk The Empire of Corpses unter der Fahne des Studios Wit Studio. Der Abschluss, Genocidal Organ, startete erst aufgrund finanzieller Probleme erst 2017. Harmony lässt sich trotz dem Dasein als mittleres Kind jedoch auch ohne Kenntnis der anderen Teile Problem schauen und verstehen.

Wobei das Thema mit der Verständnis durch die Umsetzung der Regisseure Michael Arias und Takashi Nakamura nicht immer so leicht fällt.

In der dystopischen Welt von Harmony existiert der Frieden nur durch totale Überwachung. Kaum geboren, wird den Menschen die Software WatchMe implantiert, die den Körper vor Krankheiten, Gewalt und Verbrechen schützen soll. Doch zu welchem Preis?

Bevor die Software durch die Weltgesundheitsorganisation mit dem Beginn des 18. Lebensjahres aktiviert werden soll, entschließen sich die drei Freundinnen Tuan, Miach und Cian gegen das System zu rebellieren und sich das Leben zu nehmen. Der Plan scheitert jedoch und nicht der ganzen Gruppe gelingt der Selbstmord.

Jahre Später arbeitet Tuan selbst selbst für den einstigen Feind – die WHO. Als hochrangige Mitarbeiterin reist sie um die ganze Welt und versucht dabei doch der geschaffenen Harmonie zu entkommen. Als eines Tages unbekannte Hacker in die Software WacthMe eindringen, wird eine weltweite Selbstmordwelle ausgelöst, mit welcher für Tuan eine emotionale Verarbeitung mit der Vergangenheit beginnt. Das Muster der verschwörerischen Aktivistengruppe lässt sie immer wieder an ihre verstorbene Freundin Miach erinnern…

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Wie in Klassikern wie Schöne neue Welt von Aldous Huxley oder 1984 von George Orwell ist auch in Harmony die Utopie keinesfalls die Lösung aller Dinge. Neben all den futuristischen Ausblicken und der Kritik an der Gesellschaft weiß Harmony aber auch die klassischen Themen Freundschaft und Liebe ins große Ganze einzuweben. Bei all den Handlungssträngen, Rückblicken und Einzelschicksalen geschieht jedoch was geschehen muss.

In 121 Minuten Laufzeit verlieren Michael Arias, der Kopf hinter Tekkonkinkreet, und Takashi Nakamura, Regisseur von Fantastic Children (2004) ihre Fäden aus der Hand, welche sich umgehend verstricken und bis zum Ende der Handlung kaum wieder entwirrt werden können. Eine melancholische Protagonistin, die halbherzig gegen das System rebelliert kämpft mit ihrer Vergangenheit, ihrem verloren Vater und mit zahlreichen Untergrund-Organisationen.

Was auf der technischen Ebene geschieht, ist weitestgehend eindrucksvoll und unterhaltsam. Die Mischung aus Zeichnungen und animierten Fahrten sind jedoch wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Für das futuristische Dasein des Films aber durchaus stimmig und angemessen. Ein sich in die Länge ziehender Dialog wird dadurch immerhin ein wenig aufgewertet, lenkt aber visuell vom Inhalt ab.

Und fehlender Inhalt oder fehlendes Verständnis sind die angesprochenen Punkte, die der Adaptierung der Vorlage ein Bein stellen. Harmony ist keinesfalls schlecht, aber fordert viel Aufmerksamkeit und Interpretation der Handlung, wobei Verknüpfungen hergestellt werden müssen, die vielleicht nicht immer auf den ersten Blick vorhanden sind.

Am 28. Juli erschien Harmony bei KAZÉ als Steelbook samt DVD und Bluray.

Regie: Michael Arias, Takashi Nakamura
Drehbuch: Koji Yamamoto
Musik: Yoshihiro Ike
Stimmen (Japan): Miyuki Sawashiro, Reina Ueda, Aya Suzaki, Yoshiko Sakakibara, Shin-ichiro Miki, Chō, Junpei Morita

Handlung:

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