Suburra (2015) | Filmkritik

Suburra

Filippo Malgradi (Pierfrancesco Favino) ist Abgeordneter des italienischen Parlaments und er ist maßgeblich daran beteiligt das Hafenviertel Ostia in ein neues Las Vegas zu verwandeln. Mit staatlichen Zuschüssen soll der Bau vieler Casinos, Clubs und Bordells gesichert werden. Allerdings entsteht kurz vor dem Gesetzesentwurf ein Bandenkrieg, der sein ganzes Vorhaben gefährdet.

So schnell wie möglich soll der Streit der beiden kriminellen Organisationen beigelegt werden, also versucht der vielerorts als Samurai (Claudio Amendola) bekannte Unterweltboss der Stadt Rom, mit Hilfe von geldlichen Zuwendungen den Konflikt zu beenden. Hierbei stehen für beide Banden die gewöhnlichen Probleme wie Ehre, Loyalität und Gewalt auf dem Programm. Es ist noch nicht zu spät die drohende Apokalypse zu verhindern.

Suburra – 7 Tage bis zur Apokalypse ist ein italienisch-französischer Neo-Noir Thriller aus dem Jahre 2015, der in Deutschland jedoch erst im Januar 2017 in den Kinos anlief. Der Regisseur des Films ist Stefano Sollima, der aktuell die Fortsetzung des US-amerikanischen Kriminalfilms Sicario dreht. Außerdem war er von 2014 bis 2016 Regisseur der italienischen Mafia-Serie Gomorrha.

Die Geschichte von kriminellen Vereinigungen, die durch neue Spieler bedroht werden und sich gegenseitig bekämpfen, ist besonders im Zusammenhang mit Italien immer noch ein aktuelles Thema, obwohl die gesamte Thematik bereits in zahlreichen Filmen und Serien vielfach erzählt wurde. Deshalb ist die Geschichte des Films keine wirklich neue, dennoch ist die Erzählweise und die Struktur des Films neu. Der Start ist unterhaltsam, sodass die Charaktere nach der ersten Stunde allesamt kurz vorgestellt wurden und durch wenige Szenen gut gezeichnet etabliert werden konnten. Der Zuschauer hat die Motive der Figuren größtenteils erkannt, dennoch werden die Handlungsstränge erst im Laufe des Films miteinander verbunden.

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Denn vorerst ist nicht klar, in welche Richtung der Film einschlägt. Die Erzählweise ist komplex, teilweise am Rande zur Unübersichtlichkeit, aber in den entscheidenden Sequenzen dann doch übersichtlich und verständlich. Im ersten Augenblick ist es nicht direkt klar in welchen Beziehungen die Charaktere zueinander stehen. Das Schöne an dem Thriller Suburra ist, dass die Handlung immer weiter Fahrt aufnimmt und sich entfalten kann. Insgesamt ist daher besonders die erzählerische Entwicklung hervorzuheben, die durch eine gute Regie und dank schönen Bildern die düstere Seite Roms zeigt. Die Bilder in der Nacht oder während des Regenschauers sind stilistisch außerordentlich fotografiert.

Das gewöhnliche Problem eines Mafia-Films sind einige langatmige Stellen, in denen die Spannung etwas verloren geht. Dennoch wird der Bogen hierbei nicht überreizt und die Machtspiele in Rom stehen immer im Vordergrund des zweistündigen Films. Die gesamte Atmosphäre ist, trotz einiger Schwächen, wunderbar. Es wirkt zwar teilweise etwas aufgebauscht, aber immer authentisch. Neben den wunderschönen düsteren Bildern und der guten Erzählhaltung sind die Rollen gut besetzt worden. Jeder Schauspieler gibt seiner Figur das benötigte Charisma und wirkt glaubhaft.

Untermalt wird der Neo-Noir Film durch einen einprägsamen Soundtrack, der an den passenden Stellen zu hören ist. Einen kleinen Minuspunkt erhält er jedoch für wenige unglaubwürdige Szenen und für die schlussendlich dann doch genreübliche, vorhersehbare Geschichte. Insgesamt ist Suburra – 7 Tage bis zur Apokalypse aber ein hervorragend inszenierter Mafia-Film, der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber dennoch dank einer düsteren Atmosphäre und guten Darstellern zu empfehlen ist.

Regie: Stefano Sollima
Drehbuch: Stefano Rulli, Sandro Petraglia, Carlo Bonini, Giancarlo De Cataldo
Musik: M83
Darsteller: Pierfrancesco Favino, Elio Germano, Claudio Amendola, Alessandro Borghi, Greta Scarano

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