Pet: Wenn du etwas liebst, dann lass es nicht los (2016) | Filmkritik

Pet: Wenn du etwas liebst, dann lass es nicht los

Manche Menschen halten sich einen Hund, andere kümmern sich um eine Katze und wieder andere lauschen dem Singsang ihrer Wellensittiche. In Pet hat die Figur Seth ein anderes Haustier, in seinem Keller lebt eine Frau in einem Käfig gefangen.

Seth (Dominic Monaghan) lebt alles andere als auf der Überholspur. Als Außenseiter scheut er den sozialen Kontakt zu Menschen und arbeitet für den Mindestlohn im örtlichen Tierheim. Große Ambitionen, sein Leben zu verbessern oder zu ändern, scheinen ihm fremd.

Doch eines Tages trifft er im Bus zufällig auf seine alte Highschool-Flamme Holly (Ksenia Solo), die ihn jedoch nicht wiedererkennt. Fortan ist Seth aus seinem trägen Alltag gerissen und beginnt Holly näherzukommen und ihr nachzusteigen. Nach Blumen, Konzerttickets und weiteren Geschenken erfährt er Abfuhr auf Abfuhr. Bis es ihm letztendlich reicht! Bewaffnet mit dem Tagebuch Hollys beginnt er einen Plan zu schmieden, der ebenso abtrünnig wie beängstigend ist.

Wie ein Tier hält er sich Holly in einem Käfig im dunklen Keller des Tierheims! Doch anstatt sich ihrem Schicksal zu fügen, offenbart Holly eine Seite von sich, die man der hübschen Blondine so nicht zugetraut hätte.

Der junge Spanier Carles Torrens zog bei Pet die Fäden und nahm auf dem Regiestuhl Platz. In 91 Minuten bringt er einen teils frischen, teils brutalen und durch und durch verstörenden Thriller auf Zelluloid. Wenn man den Trailer des Films sieht, erwartet man zunächst keinesfalls die Wendung, in welche sich der Film entwickelt. Gerade diese Idee ist es, die Pet einen besonderen Charme verleiht und von der Genre-Konkurrenz etwas abhebt. Leider wird das Potenzial nicht vollends ausgeschöpft, so dass das Ende und die Beziehung der beiden Figuren Seth und Holly letztendlich etwas zu gehetzt und flach abgehandelt wird.

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Was die Figuren betrifft, dominieren Dominic Monaghan und Ksenia Solo das Geschehen. Alle anderen Charaktere sind lediglich erzählerisches Beiwerk. Dominic Monaghan verkörpert dabei den psychopathischen Außenseiter, ähnlich der Rolle Elijah Woods in Alexandre Ajas Maniac. Nach anfänglichem Mitleid folgt Abscheu bis anschließend doch wieder Mitleid gegenüber der Figur überwiegt. Schuld für dieses Gefühlschaos beim Betrachter ist das Wirken der Schönheit Holly. Zu Beginn das armes Opfer, beginnt sie in der Folge ihrer Gefangennahme ein gefährliches Spiel in ihrem Käfig zu spielen.

Was die Brutalität des Films angeht gibt es durchaus blutige Szenen, die ein FSK 18 Rating rechtfertigen. Eine verstümmelte Ratte, ein abgeschnittener Finger oder die Zerstückelung eines Menschen werden gezeigt und sorgen neben den Psycho-Elementen des Films für einen gewissen Gore-Faktor. Ebenso wird die Verbrennung eines Obdachlosen gezeigt, wie es derzeit in den Medien sowie im Film leider keine Seltenheit mehr darstellt.

Alles in allem ist Pet über seine kurze Laufzeit durch aus frisch für das Genre, und weiß auch über die meisten Szenen hinweg zu fesseln. Am Ende fehlt einem jedoch das gewisse Etwas, um im Gedächtnis zu bleiben. Hier hätte man sich wie schon erwähnt mehr Tiefe und Entwicklung der Charaktere gewünscht. So gesellt sich in der Zusammenfassung des Films neben Begriffen wie „clever“ und „blutig“ leider auch das Wort „flach“.

Regie: Carles Torrens
Drehbuch: Jeremy Slater
Musik: Zacarías M. de la Riva
Darsteller: Dominic Monaghan, Ksenia Solo, Jennette McCurdy, Da’Vone McDonald, Nathan Parsons, Janet Song

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Bildrechte: Pandastorm Pictures

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