Humanoid – Der letzte Kampf der Menschheit (2016) | Filmkritik

Humanoid - Der letzte Kampf der Menschheit

Das Leben im Jahr 2307 sieht nicht rosig aus. Es ist eine eisige Welt, in der die Menschheit ums nackte Überleben kämpft.

In unterirdischen Kolonien harren die letzten Überlebenden der Menschheit aus. Damit auch schwerste Arbeiten im Eis möglich werden, haben sich clevere Wissenschaftler etwas einfallen lassen: man hat die künstliche Rasse, der Humanoiden entwickelt. Die blassen, haarlosen Kraftpakete mit schwarzem Blut sind bestens an die unwirtlichen Bedingungen angepasst. Doch was, wenn sie gegen ihre Schöpfer rebellieren? Dann trifft Blade Runner auf Ice Age!

Im Mittelpunkt steht der Soldat Bishop (Paul Sidhu), der Rache an den Humanoiden nehmen möchte, die seine Frau und sein ungeborenes Kind getötet haben. Kein geringerer als der geflohene ASH-393 (Branden Coles) soll für diesen brutalen Mord verantwortlich sein.

Ein skurriler Haufen

Zwar ergibt sich der geläuterte Bishop erst einmal dem Alkohol, nur um dann, nach einem Bad und einer Rasur, den Posten als Anführer der Humanoid-Jäger anzunehmen, die sich selbst als Spartaner bezeichnet. Die ungleiche Truppe, welche ihm unterstellt wird, besteht aus gar seltsamen Kämpfern. Allen voran die schroffe Kix (Arielle Holmes), die aus Hitlers Biografie zitiert und auch sonst kein Menschenfreund ist. Die anderen Soldaten der Gruppe, die jedem typischen Klischee entsprechen, sind zu vernachlässigen, sterben sie doch recht schnell, ohne viel von sich zu geben.

So bleibt es am Ende nur an Bishop selbst, das hünenhafte Muskelpaket ASH-393 zu stellen und zu erledigen. Dabei zeigt sich, dass der Flüchtige durchaus Köpfchen hat. Er spielt in der eisigen Einöde mit den Häschern ein todbringendes Katz- und Mausspiel.

Doch wer ist hier der wahre Bösewicht? Ash oder seine Schöpfer?

Ein Hauch von Blade Runner?

Wen die Handlung etwas an Ridley Scotts Zukunftsepos Blade Runner erinnert, der täuscht sich nicht. Wenn Ash philosophische Züge annimmt, und es Rutger Hauers Figur des Roy Batty gleichtut, wenn er im Angesicht des Todes über das Leben sinniert, hat man ein Dejavu-Erlebnis, nur in schlecht eben.

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Alles wirkt lieblos. Die Figuren sind eindimensional, unmotiviert und stolpern unkoordiniert durch das eingeschneite Filmset. Humanoid greift zwar stellenweise nette Ideen auf, kann diese jedoch nicht wirklich gut umsetzen. Zu viel B-Movie Getue, zu flache Sprüche ohne charismatische Darsteller zu wenig Inhalt.

Hätte man Dolph Lundgren oder Van Damme gewinnen können, hätte man wenigstens noch ein paar ganz treue Actionfans in den Film locken können. Hier hat man es dagegen mit Laiendarstellern zu tun. Vermutlich wird auch kein einziger Darsteller jemals wieder in einem nennenswerten Film zu sehen sein. Dabei hatte man mit der Eiswüste und den unterirdischen Verstecken tatsächlich ein recht günstiges Setting, welches mit wenig Budget gut umgesetzt werden konnte. Stattdessen sieht man, wie die Soldaten in den schlechten Gummikostümen schwitzen, weil die Materialien nicht atmungsaktiv sind. Das sorgt zuweilen für etwas heitere Stimmung beim Schauen des Films, zeigt aber, wie wenig Sinn für Detail bestand.

Humanoide mit Muskeln

Talentlose Bodybuilder weiß zu schminken und ziellos durch Pulverschnee zu scheuchen hilft da auch nicht weiter. Hier merkt man sogar wie seltsam unbeholfen die Humanoide vor der Kamera sind. Da hat Branden Coles noch richtig gut ausgesehen, bei dem Versuch, etwas Tiefgang einzubringen. Hauptdarsteller Paul Sindhu hat als Bishop jedoch voll und ganz versagt. Man findet keinen Zugang zu seiner Person und nimmt nicht wirklich an seinem Schicksal Teil. Er wirkt ebenso austauschbar wie seine Söldnertruppe, die er anführt.

So plätschert Humanoid – Der letzte Kampf der Menschheit (Originaltitel: 2307: Winter’s Dream ) vor den Augen dahin und offenbart keine bemerkenswerten Höhepunkte. Ein wenig Humor, besseres Casting und einige kreative Ideen hätten dem Machwerk von 102 Minuten durchaus Kurzweil und einen Wiedersehenswert verpassen können. So allerdings ist selbst für den Direct-to-DVD-Markt ein sehr schwaches Resultat entstanden. Und letztendlich empfiehlt es sich, lieber noch einmal Blade Runner anzuschauen.

Regie: Joey Curtis
Drehbuch: Joey Curtis
Musik: Joachim Horsley
Darsteller: Branden Coles, Paul Sidhu, Arielle Holmes, Kelcey Watson, Anne-Solenne Hatte, Timothy Lee DePriest

Handlung:

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