The Sea of Trees (2015) | Filmkritik

In Japan, in der Nähe des Berges Fuji, gibt es einen Wald, den die meisten Menschen mit einem bestimmten Ziel besuchen. Wer den Wald Aokigahara betritt, merkt sich nicht den Weg zurück. Seit den 1960er Jahren gilt der Aokigahara als Pilgerstätte unter Suizidenten. Mit seinen dichten und eintönigen Bäumen, wo man schon nach kurzer Zeit ohne Orientierung umherwandert, lockt der Wald die selbstmordgefährdeten Menschen in seine Fänge und etliche verfielen diesem Ruf und verließen das Dickicht nie wieder.

Diesen Szenario und all die Mythen rund um den Aokigahara nutzt Regisseur Gus Van Sant (Good Will Hunting) für sein Werk The Sea of Trees und schickt Charakterdarsteller Matthew McConaughey auf seine letzte Reise.

Der Amerikaner Arthur Brennan (Matthew McConaughey) macht sich auf nach Japan, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Während er sich inmitten der Bäume auf einer einsamen Stelle auf seinen Selbsttod vorbereitet, wird seine letzte Idylle plötzlich von einem Mann gestört, der hilflos und blutverschmiert durch den Wald wandelt. Im Gegensatz zu Arthur Brennan will sich Takumi Nakamura (Ken Watanabe) jedoch nicht umbringen, sondern hat sich nur hoffnungslos verirrt.

Arthur kann den japanischen Mann nicht sich selbst überlassen und bietet seine Hilfe an ihn aus dem Wald zu geleiten. Doch es scheint, als wolle der riesige, dichte Wald die beiden todgeweihten Männer nicht freigeben.

Während ihrer Odyssee reden Arthur und Takumi immer mehr und vertrauter über ihr Leben und warum sie zum Aokigahara gekommen sind. Doch werden sie, wie so viele, den Wald nie wieder verlassen?

Was Regisseur Gus Van Sant mit dem Mystery-Drama The Sea of Trees erschafft ist ein verzwicktes Werk – ebenso wie der legendenumwobene Wald Aokigahara. Dabei wird der Film von lediglich drei Darstellern dominiert. Während der Großteil auf den Schultern Matthew McConaugheys lastet, dienen Ken Watanabe und Naomi Watts als Beiwerk. Ken Watanabe begleitet McConaughey in der Gegenwart und Naomi Watts taucht in den Flashbacks auf und begründet das Dasein Arthurs im Selbstmordwald. Einer der größten Kritikpunkte an der Geschichte ist dabei jedoch eben diese Beziehung zwischen Arthur Brennan und seiner Frau Joan.

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Auch wenn es mehrere Twists und Wendungen in der Vergangenheit des Pärchens gibt, scheint die Liebe abseits der letzten Rückblenden eine Achterbahnfahrt mit vielen Tiefpunkten gewesen zu sein. Zu oft fragt man sich als neutraler Zuschauer wie die Ehe zwischen der bitteren Alkoholikerin und dem zynischen Intellektuellen überhaupt all die Jahre bestehen konnte. Die Handlung in der Gegenwart hingegen wird von einem melancholischen Unterton begleitet, wobei die Dialoge inhaltlich etwas schwächer ausfallen. Als weiteren Protagonisten muss man noch den Wald Aokigahara erwähnen, der im Zusammenspiel mit den Darstellern eine ebenso wunderschöne wie furchteinflössende Aura verbreitet.

Wie bereits angesprochen ist es jedoch einzig die Leistung Matthew McConaugheys (Dallas Buyers Club), welche den Film in Ansätzen sehenswert macht. Die Zerrissenheit seiner Person, nach all den tragischen Lebenseinschnitten, wird äußerlich sowie innerlich fesselnd dargestellt. Warum sich Arthur Brennan jedoch zu Beginn so leicht von seinem Selbstmordversuch ablenken lässt, stellt seine Absichten bereits früh in Frage.

Wie auch Arthur und sein japanischer Begleiter wählt The Sea of Trees leider an vielen Stellen den falschen Weg und führt in seinen 107 Minuten auf so manchen unebenen Weg, der ebenso trostlos und ermüdent ist wie der umringende Wald. Dies kann zuletzt auch Matthew McConaughey nicht mehr richten und somit endet The Sea of Trees in einem Meer aus Liebesgeschichte, Überlebensthriller und vielen Nichtigkeiten.

Cast & Crew

Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Chris Sparling
Musik: Mason Bates
Darsteller: Matthew McConaughey, Ken Watanabe, Naomi Watts

Bewertung

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