Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016) | Filmkritik

Vaiana - Das Paradies hat einen Haken

Nachdem Disney in den letzten Jahren mit den Filmen Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) und Zoomania (2016) zwei ebenso erfolgreich wie beliebte Leinwandabenteuer produzierte, folgt nun mit Vaiana (Originaltitel: Moana) eine klassische Geschichte über ein junges Mädchen, das ihre Heimat verlassen muss, um ebendiese zu retten!

Ab auf die Insel!

Dabei entführt der 56. abendfüllende Disney-Film auf eine traumhaft schöne und atemberaubende Inselwelt. Dort lebt die temperamentvolle und mutige Vaiana zusammen mit ihren Eltern in einem gut behüteten Paradies – doch bereits seit ihrer frühesten Kindheit ruft sie der Ozean und sie möchte das Geheimnis ihrer Vorfahren entschlüsseln.

© Walt Disney Studios

Als eines Tages die Heimat der Inselbewohner von einer mysteriösen Dunkelheit bedroht wird, welches die Fische vertreibt und Kokosnüsse faulen lässt, trifft Vaiana eine Entscheidung. Mutig setzt sie die Segel und macht sich auf eine abenteuerliche Reise über das Meer. Auf ihrem Weg trifft das aufgeweckte Mädchen ihren persönlichen Helden, den legendären und von sich selbst ziemlich eingenommenen Halbgott Maui, der sich ihr nicht ganz freiwillig anschließt.

Parallelen zu Arielle, der Meerjungfrau

Regie führten bei diesem Werk die Disney-Legenden Ron Clements und John Musker, die bereits die Abenteuer Arielle, die Meerjungfrau (1989), Aladdin (1992) oder Hercules (1997) umsetzten. Unbestreitbar sind auch die Parallelen zu der Meerjungfrau, denn wie einst Arielle wiedersetzt sich auch Vaiana ihrem Vater mit ihrer rebellischen Art. Doch das Mädchen von der Insel sucht keineswegs die große Liebe, sondern das Abenteuer!

Und genau dies bietet uns Vaiana – Das Paradies hat einen Haken. Warum solch ein umständlicher Untertitel abermals gewählt wurde, wir erinnern uns beispielsweise an Rapunzel – Neu verföhnt (2010), den bereits genannten Animationsfilm Die Eiskönigin – Völlig unverfroren oder Baymax – Riesiges Robowabohu (2014), bleibt fraglich.

© Walt Disney Studios

Inhaltlich kann Vaiana jedenfalls in typischer Disney-Manier überzeugen, ohne dabei jedoch wirklich viel zu riskieren. Die Figuren sind schnell durchschaut und neben unserer Heldin gibt es den witzigen, wenn auch arroganten Halbgott Maui sowie Sidekick Heihei – ein Hahn, der immer wieder daran arbeitet das Abenteuer nicht zu überleben. So sympatisch die verschiedenen Charaktere auch sind, ist ihre Geschichte bekannt und schnell erzählt.

Was die Animationen hingegen betrifft beweist uns Disney abermals, dass man mittlerweile auf einem Level ist, welches nicht nur pelzige Tiere wie in Zoomania atemraubend darstellt, sondern auch riesige Ozeane in all ihren Facetten bildgewaltig auf die Leinwand zaubert kann. Selten sah animiertes Wasser so wunderschön aus. Durch diesen Aspekt sind all die Szenen auf dem Ozean ein reiner Augenschmaus und besonders wenn Vaiana einfach dahinsegelt verliert man sich in den Tiefen des Meeres.

© Walt Disney Studios

Herzstück eines jeden Disney-Films sind seit jeher zudem die musikalischen Einlagen und auch hier hat Vaiana einiges zu bieten. Mit Songs wie Ich bin bereit, Voll gerne und Glänzend sind einige Ohrwürmer garantiert. Doch was an dieser Stelle ebenso wie bei den Dialogen auffällt, ist, dass die deutsche Synchronisation dem Original sehr stark hinterherhängt.

Tommy Morgenstern rettet die deutsche Synchronisation

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Während die englischen Zuschauer mit Auli‘i Cravalho und Dwayne Johnson zwei engagierte und passende Sprecher serviert bekommen, denen ihre Figuren nahezu auf den Leib animiert wurden, hören die deutschen Kinogänger Lina Larissa Strahl und Andreas Bourani, die bei diesem Niveau einfach nicht mithalten können. Einzig die Gesangseinlage von Tommy Morgenstern (Dragon Ball Z) als glänzende Krabbe bietet ebenso viel Spaß wie das Original.

Was Vaiana zudem an manchen Stellen fehlt ist ein wahrer Bösewicht. Über einen Großteil der Laufzeit sieht man Vaiana und Maui, die sich mal besser mal schlechter verstehen. Die Bedrohung wird lediglich zu Beginn des Films und im letzten Abschnitt dargestellt. Schnell verliert man sich daher in der animierten Schönheit der Natur und vergiss das drohende Unheil.

So fantastisch und paradiesisch die Welt aus Vaiana – Das Paradies hat einen Haken auch ist, der Film schafft es nicht wirklich in die Fußstapfen seiner Vorgänger zu treten. Zu schwach sind Figuren und Geschichte. Und ebenso wie Maui nur ein Halbgott ist, bietet Vaiana nur halb so viel Freude wie einst Die Eiskönigin, welcher allein schon aufgrund seines Settings die bessere Wahl im Winter ist.

Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Jared Bush, Ron Clements, John Musker, Pamela Ribon, Taika Waititi
Musik: Opetaia Foa’i, Mark Mancina, Lin-Manuel Miranda
Stimmen: Auli‘i Cravalho, Dwayne Johnson, Temuera Morrison, Nicole Scherzinger, Jemaine Clement, Alan Tudyk, Rachel House
Deutsche Stimmen: Lina Larissa Strahl, Andreas Bourani, Thomas Nero Wolff, Thomas Amper, Debby van Dooren, Tommy Morgenstern

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Bildrechte: Walt Disney Studios

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