Drei junge Frauen befinden sich auf dem Weg zu einer Party und wollen es kurz vor ihrem Abitur in diesem Jahr noch einmal so richtig krachen lassen. Mit Ecstasy und ausgiebigem Tanz wird der Abend zu lauter Techno-Musik verbracht und nebenbei versucht Tina (Carolyn Genzkow) Frauenschwarm Adam (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) um ihren Finger zu wickeln. Doch bevor sie Erfolg hat zeigt ihr Monika (Lynn Femme) ein Bild eines Wesens auf ihrem Smartphone, welches angeblich Ähnlichkeit mit Tina hätte.
Allerdings wird aus diesem kleinen Spaß schnell bitterer Ernst, als Tina das mysteriöse auf einmal in einem Gebüsch erblickt. Die Party ist daraufhin zweitrangig und Tina will nur noch schnellsten nach Hause. Aber auch dort erblickt sie immer wieder das Wesen und die Eltern schalten in ihrer Verzweiflung einen Psychologen ein. Doch das Wesen scheint keine Einbildung zu sein, nur was könnte es von Tina wollen?
Der Nachtmahr ist ein deutscher Mysteryfilm aus dem Jahre 2016, der unter der Regie Achim Bornhaks, auch AKIZ genannt, entstand, und welcher auch das Drehbuch übernahm. Der 90-minütige Film ist das lang ersehnte Werk eines deutschen Filmemachers, welches endlich einmal aufzeigt, dass auch ein deutscher Film kreativ, stilistisch und beeindruckend sein kann. Dies liegt vor allem an der visuellen Darbietung, der schauspielerischen Leistung von Carolin Genzkow und dem perfekten Soundtrack.
Inhaltlich überzeugt Der Nachtmahr aufgrund seiner leicht mysteriösen Handlung. Zwar ist es insgesamt kein absoluter Mysteryfilm, in welchem alle zehn Minuten eine neue Wendung einhergeht oder neue Versatzstücke über eine Hauptfigur bekannt werden wie in beispielsweise Memento oder Predestination, jedoch ist die Storyline spannend und niemals direkt durchschaubar. Positiv anzumerken ist zudem, dass Der Nachtmahr den Zuschauer von Anfang an durch die harten Techno-Bässe in seinen Sessel drückt. Dies wurde selbst in der Einleitung so angekündigt: „Dieser Film sollte laut geschaut werden“.
Es besteht keine lange Einleitung, keine Vorstellung der Figuren, sondern alles beginnt auf einer Party. Der Sound ist exzellent und erinnert an die Techno-Welle aus den 90er Jahren. In entscheidenden Szenen pusht die Musik und dient ideal als Werkzeug zur Spannungserzeugung. Neben diesem kleinen Stilmittel weiß die Bildsprache zu überzeugen. Viele bunte und knalle Farben sorgen für eine stilistische Stimmigkeit und vor allem gegen Ende des Films ist der Look ist durchweg überzeugend.
Es ist wunderbar endlich einen deutschen Regisseur zu sehen, der die trüben deutschen Filme in ihrem Stil aufwertet, um international mit anderen Produktionen mithalten zu können. Es ist zwar kein Film von Nicolas Winding Refn, der ebenfalls immer viel Wert auf Stil legt und nach seinem Meisterwerk Drive (2011) in diesem Jahr durch The Neon Demon (2016) neue Maßstäbe im Bereich visueller Darbietung setzte.Der Nachtmahr kann diesem letztgenannten Werk nicht das Wasser reichen, allerdings ist der Film von AKIZ ein Film in die richtige Richtung und sehr wichtig für die deutsche Filmwelt. Neben der ausgesprochen guten visuellen Darbietung ist die schauspielerische Leistung des gesamten Casts überzeugend.
Hierbei sticht vor allem die Hamburgerin Carolyn Genzkow hervor, welche einigen Zuschauern vielleicht aus der ARD-Serie Doktor Martin oder der ZDF-Filmreihe Frühling bekannt sein könnte. Ihre Darstellung ist überaus fesselnd, denn die Figur wirkt durch ihre Verkörperung über die gesamte Laufzeit glaubwürdig. Ihre Interpretation einer jungen Frau, die gerade im letzten Schuljahr ist und nun durch ein mysteriöses Wesen komplett aus der Bahn geworfen wird, ist vielseitig und leicht abgedreht.
Insgesamt ist Der Nachtmahr ein hervorragender deutscher Film, der unbedingt gesehen werden sollte. Die Optik und der Soundtrack sorgen für einen überraschend stilistischen Film, der für mich nicht von einem deutschen Filmemacher zu erwarten war.
Regie: Achim Bornhak / AKIZ
Drehbuch: Achim Bornhak / AKIZ
Musik: Christoph Blaser, Steffen Kahles
Darsteller: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzalez, Arnd Klawitter, Julika Jenkins
Bildrechte: Koch Media
3 Kommentare