Triple 9 (2016) | Filmkritik

Eröffnet wird der Film Triple 9 mit einem von mehreren Cops durchgeführten, spektakulären Banküberfall. Um seine Schulden bei der von Irina Vaslov (Kate Winslet) angeführten, russischen Mafia begleichen zu können, nimmt auch Michael Atwood (Chiwetel Ejiofor) an diesem Raub teil, welcher sich bislang nur durch kleinere Überfälle über Wasser hielt.

Damit dieser Überfall des Jahrhunderts überhaupt klappen kann, bedarf es schon einer ganz besonderen Idee. Detective Marcus Belmont (Anthony Mackie) schlägt für den schier unmöglichen Banküberfall vor, einen Triple 9 auszulösen. Dieser Funkspruch bedeutet, dass ein Polizist gefallen ist und es wäre die ideale Ablenkung, um den größten Coup aller Zeiten durchzuführen. Jeder Polizist in der Stadt würde zu dem Tatort fahren, wo einer seiner Kollegen getötet wurde und der große Banküberfall würde in den Hintergrund fallen.

Doch das Opfer des geplanten Triple 9, der versetzte Polizist Chris Allen (Casey Affleck), scheint von dem Vorhaben seiner Kollegen noch nichts zu wissen.

Triple 9 ist ein US-amerikanischer Action-Thriller aus dem Jahr 2016. Regisseur des Films ist John Hillcoat, der durch Filme wie Lawless – Die Gesetzlosen oder The Proposition – Tödliches Angebot bekannt geworden ist. Sein neuestes Werk erlangte besondere Aufmerksamkeit aufgrund der Vielzahl an bekannten Schauspielern. Neben Kate Winslet, Chiwetel Ejiofor, Anthony Mackie, Casey Affleck, Gal Gadot und Aaron Paul ist vor allem die Besetzung Woody Harrelsons als Polizist nach der meisterhaften Serie True Detective auffallend. Allerdings entwickelt sich der Film trotz dieser Namen zu einer herben Enttäuschung, und das in vielerlei Hinsicht. Die ersten 15 Minuten beginnen flott mit einem rasanten Banküberfall und einen durch Farbpatronen erzeugten roten Wirbel voller Action. Danach setzt Regisseur John Hillcoat vor allem auf seine geballte Power an Darstellern und vergisst dabei, Zeit für eine genauere Zeichnung der Figuren einzuplanen.

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Und so wird der Film nach der aktionreichen ersten Viertelstunde sehr dialoglastig und jedes weitere Vorgehen der Charaktere ist zu vorhersehbar. Die Figuren sind allesamt dünn und ohne viel Tiefe gezeichnet, sodass der Zuschauer keine Person findet, für die er Sympathien entwickeln könnte oder die in irgendeiner Weise interessant wäre. Bei einer derart kargen Handlung, die sich rein um diesen speziellen Funkspruch der Polizei dreht, wäre es umso wichtiger gute Figuren zu kreieren oder wenigstens visuell zu überzeugen.

Keines dieser Ziele gelingt Triple 9 und es kommt mehrmals zu regelrecht langweiligen, da unkreativen Szenen. Nach wunderbaren Filmen wie Heat oder Sieben, in denen die Polizeiarbeit äußerst intensiv thematisiert wurde, und welche zu Meilensteinen in ihrem Genre zählen, ist anzumerken, dass der für den Emmy als bester Hauptdarsteller für die Serie True Detective nominierte Woody Harrelson in Triple 9 nur eine Nebenrolle spielt und sein aus der Serie bekanntes Talent als Polizist nicht ausspielen kann und darf.

Neben all der negativen Kritik sind zumindest die anfänglichen ersten Minuten, die wenigen Verfolgungsszenen und das leicht überzeugende Schauspiel von Casey Affleck hervorzuheben, was den Film in seiner Gänze zwar nicht retten kann, aber das Endergebnis wenigstens etwas aufbessert. Casey Affleck zeigt in einigen Momenten sein schauspielerisches Talent, allerdings tritt seine Figur zu spät in den Film ein und er bekommt zu alledem viel zu wenig Spielzeit. Sinnvoller wäre es gewesen einige Stars zu streichen und die Konzentration auf einige wenige zu legen. Diese Schwäche scheint abermals Schuld eines schwachen Drehbuchs zu sein, welches das Aufgebot von gestandenen Hollywood-Stars in einem Cop-Movie nicht zu nutzen weiß. Aber auch Regisseur John Hillcoat kann sich nicht von der Verfehlung freisprechen, schwache und unglaubwürdige Figuren inszeniert zu haben. Insgesamt ist Triple 9 somit ein enttäuschender Versuch ein Staraufgebot von Schauspielern in einem Heist-Movie zusammenzuführen und besonders dank der unglaubwürdigen Figuren, der schwachen Story und einer zu langsamen Inszenierung ein regelrechter Flop.

Regie: John Hillcoat
Drehbuch: Matt Cook
Musik: Atticus Ross, Bobby Krlic, Leopold Ross, Claudia Sarne
Darsteller: Casey Affleck, Chiwetel Ejiofor, Anthony Mackie, Aaron Paul, Clifton Collins Jr., Norman Reedus, Woody Harrelson, Kate Winslet

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