Es gibt Filme, die nicht mehr sind als simple Unterhaltung. Und es gibt Filme, die Ideen von anderen Filmen gnadenlos abkupfern. Den Mix aus beidem auf durchschnittlichem Qualitätslevel würde man wahrscheinlich als typischen B-Movie bezeichnen. Ein B-Movie, das ist Collide allerdings nicht.
Nicht etwa, weil der fast ausschließlich in Köln gedrehte Actionfilm mit einem für B-Movie-Verhältnisse überdurchschnittlichem Budget gedreht wurde. Vielmehr deshalb, weil der Hollywood-Streifen einfach nicht so richtig unterhalten will.
Eine simple Geschichte
Die Handlung ist schnell erzählt: Um die nötigen finanziellen Mittel für die Nierentransplantation seiner Freundin zu beschaffen, steigt der verzweifelte Casey (Nicholas Hoult) – ein Amerikaner, der sich vor Jahren in Deutschland niedergelassen hat – wieder ins kriminelle Geschäft ein. Für seinen ehemaligen Chef Geran (Ben Kingsley), der Casey stets Burt Reynolds nennt (ha, lustig!), soll er den Geldtransporter seines größten Konkurrenten klauen.
Der Versuch misslingt jedoch und Casey steht von jetzt auf gleich zwischen den Fronten der rivalisierenden Bandenoberhäupter.
Die Handlung ist definitiv nichts Neues und dem Film fehlt leider auch jeder sonstige Mehrwert: Neben dem einfallslos konstruierten Plot, der sich gegen Ende relativ schnell in noch größerer Banalität verliert, „glänzt“ der Film zudem noch mit abgedroschen Charakteren.
Anthony Hopkins und Ben Kingsley, sonst zweifelsohne großartige Mimen, spielen hier peinlich überzogene Figuren, die so oberflächlich aus Filmen zusammengeklaubt wurden, die sich vermutlich wiederum schon bei anderen Filmen bedient haben. In der Mitte des Geschehens gibt der sichtlich bemühte Nicholas Hoult einen leider nur austauschbaren Helden, dessen Motivation man gefühlt schon in jedem noch so durchschnittlichen Actionfilm gesehen hat.
PS-Schlitten & unfreiwillige Lacher
Wenn dann die einzige Stelle, an der im Film wenigstens etwas Spannung oder Empathie aufkommen will, eine mit jedem neueren 08/15-Action-Blockbuster austauschbare Verfolgungsjagd ist, dann scheint der Film offensichtlich die falsche Ausfahrt genommen zu haben.
Das alles könnte man Autobahn – so der internationale Titel des Films – verzeihen, wenn er nicht so bitterernst inszeniert worden wäre, dass selbst Nicholas Hoults Augenbrauen irgendwann vergessen sich aus der Ernststarre zu befreien. Eine ordentliche Portion Selbstironie hätte dem Film da vielleicht ganz gut getan. Doch stattdessen preschen die PS-Schlitten mit selbst erlegter Schwerfälligkeit durch die sonst „fröhlichste Stadt Deutschlands“. Wenigstens hier kommt es zu einigen (unfreiwilligen) Lachern über die eigenartigen Vorstellungen Hollywoods von unserer rheinländischen Welt.
Collide ist ein Film für die Videothekenecke. Ein Film für die Sonntagabende, an denen man Machete Kills nicht ein fünftes Mal in Folge gucken möchte. Er rast mit 400 km/h durch die Straßen unseres Gedächtnisses und ist genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten.
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