Conjuring 2 (2016) | Filmkritik

Im Jahr 1976 untersuchen die Eheleute Warren einen mehrfachen Mordfall. Lorraine Warren (Vera Farmiga) versucht das Verbrechen gedanklich zu rekonstruieren und überprüft, ob der Mann seine Familie unter dämonischem Einfluss getötet hat. In ihrer Vision taucht eine Nonne auf und unerwartet wird ihr Ehemann Ed Warren (Patrick Wilson) getötet.

Voller Schreck erwacht Lorraine und ist überglücklich ihren Mann lebendig neben ihr zu sehen.

Ein Jahr später setzt die Handlung in Entfield, London ein. Die alleinerziehende Mutter Peggy Hodgson lebt mit ihren vier Kindern in einem Wohnhaus, in welchem sich merkwürdige Ereignisse häufen. Die 11-jährige Janet beispielsweise schlafwandelt und hört Stimmen eines unbekannten Wesens.

Die anderen Familienmitglieder werden Zeuge von diesen unnatürlichen Ereignissen und fliehen eines Nachts über die Straße, um fortan bei den Nachbarn zu wohnen. Auch die Medien werden aufmerksam auf die paranormalen Geschehnisse in London und die Kirche bittet die Eheleute Warren um Hilfe. Lorraine Warren ist abgeneigt zu helfen, da sie wieder eine Vision erhält, in der ihr Mann getötet wird. Außerdem zeichnet Ed Warren morgens ein Bild, welches ihm im Schlaf erschienen ist. Das Bild zeigt die Nonne, die Lorraine bereits zuvor gesehen hat.

Conjuring 2 (Originaltitel: The Conjuring 2) ist eine US-amerikanische Horrorfortsetzung aus dem Jahr 2016. Es ist der zweite Film der Reihe und die Regie übernahm wie bereits bei dem ersten Film James Wan, der zuletzt Fast Furious 7 drehte. Thematisch behandelt der 132-minütige Film kein neues Thema, denn die Bekämpfung von bösen Dämonen wurde im gesamten Horrorgenre schon mehr als intensiv behandelt.

Fast jeder Horrorfilm befasst sich derzeit mit bösen Dämonen, demnach ist die Story keine besonders neue Idee und muss auch nicht weiter thematisierst werden. In der heutigen Zeit der unzähligen Fortsetzungen und Remakes ist eine inhaltliche Einfallslosigkeit in diesem Genres einfach kein großer Kritikpunkt mehr.

Der Erzählfluss des Films ist dafür aber insgesamt sehr stimmig. Die erste Stunde ist insbesondere dank der mehreren Handlungsstränge flott inszeniert. Anschließend hat der Streifen ein paar kleine Längen, doch gegen Ende nimmt der Film noch einmal richtig Fahrt auf.

Ein solch ausgelutschtes Thema dennoch unterhaltsam und spannend zu inszenieren ist die große Kunst eines Regisseurs. James Wan meistert diese Aufgabe und seine Regie überzeugt durch die Liebe zum Detail und durch die stilistischen Feinheiten. Allein die Optik der Nonne ist überaus gelungen und für Horrorfans ein hoher Gruselfaktor.

Nicht ohne Grund veranlasste das Erscheinen des bösen Dämons die Filmstudios dazu ein Spin-off mit dem Titel The Nun zu verwirklichen, in welchem der böse Dämon mehr Spielzeit bekommen soll. Die vielen kleinen Details erhalten im Laufe des Films immer mehr Sinn und die atmosphärische Dichte macht den Film zu einem unterhaltsamen Horrorfilm. Negativ anzumerken sind jedoch die teils durch CGI aufgebesserten Effekte, welche anstatt gruselig eher albern wirken, die Stimmung aber nur kurz beeinflussen.

Die Schauspielriege des Films ist angemessen, doch der Fokus liegt überwiegend auf dem Ehepaar Warren. Die Chemie zwischen Patrick Wilson, der zuletzt in der zweiten Staffel von Fargo in einer Hauptrolle zu sehen war, und Vera Farmiga stimmt durch und durch und lässt den Zuschauer an ihren Erlebnissen stilecht teilhaben.

Der Trend von Horrorfilmen wanderte in den letzten Jahren immer wieder zu sinnfreien Splatter-Filmen, in denen unendlich viel Blut fließt und der eigentliche Gruselfaktor kaum noch zur Geltung kommt. Conjuring 2 widersetzt sich dem Trend und ist ein Geisterfilm der alten Art. Er verbindet die klassischen Elemente des Gruselfilms mit spannungsgeladenen Elementen eines Suspense Thrillers. So darf man sich auf die klassischen Elemente eines Horrorfilms wie die knarrende Treppe, flackernde Lichter und merkwürdige Geräusche freuen. Ohne große Effekte hinterlässt der Film eine stimmungsvolle und furchterregende Situation.

Optisch sehr gelungen und durch die vielen üblichen Requisiten eines Horrorfilms, wie einen alten Sessel, eine Schaukel im Garten und ein allgemein düsteres Haus verfeinert, entwickelt James Wan ein gruseliges und in sich stimmiges Szenario. Außerdem sorgt der eindringliche Soundtrack für zusätzlichen Nervenkitzel in spannenden Situationen. Im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger ist der Nervenkitzel etwas stärker und die Höhepunkte zahlreicher. Conjuring 2 ist sogar noch etwas gefühlvoller und gruseliger. Viel Spaß beim Gruseln!

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