Backstreet Boys – 20 Jahre (2015) | Filmkritik

Was macht eigentlich ein erwachsener Mann in einer Boygroup? Diese Frage wird relativ früh in der Dokumentation Backstreet Boys – 20 Jahre gestellt und bildet den Rahmen für 123 Minuten zwischen 90er Nostalgie und Gegenwart. Doch bevor es eine Antwort auf die gestellte Frage gibt, geht es erst einmal ganz weit zurück zu den Anfängen – der Geburt der erfolgreichsten Popband aller Zeiten.

Am 20. April 1993 suchte sich der US-amerikanische Musikmanager Lou Pearlman fünf hübsche sowie talentierte Teenager für eine Boyband zusammen. Howard Dwaine Dorough, Alexander James McLean, Nick Carter, Brian Littrell und Kevin Richardson waren das Ergebnis seiner Suche und sollten fortan als Backstreet Boys durch zahlreiche Schulen touren, um weltweiten Ruhm zu erlangen.

Und der Erfolg kam bereits mit den ersten Songs und ihrem Debütalbum. Doch ebenso schnell wie es an die Spitze der Charts und in die Herzen der weiblichen Fans ging, kamen auch erste Skandale und Probleme. Solokarrieren, Trennungsgerüchte und Neid waren die Folge, welche immer wieder den Erfolg der Band überschatten sollten. Aber selbst die temporäre Trennung von Kevin in den Jahren von 2006 bis 2012 konnte die Jungs nicht auseinander bringen.

In Backstreet Boys – 20 Jahre erzählen sie nun ganz offen und intim aus 20 Jahren Freundschaft, auf und abseits der Bühne. Von Höhen und Tiefen und von Berühmtheit, Betrug und Wiedervereinigung.

Regisseur Stephen Kijak (Never Met Picasso) nimmt sich bei seiner Erzählung genügend Zeit, um nicht nur das Phänomen Backstreet Boys zu präsentieren, sondern all seine Einzelteile – Howie, A.J., Nick, Kevin und Brian. Jedes der fünf Bandmitglieder hat seine persönliche Geschichte, die er in der Dokumentation erzählen darf und nimmt uns mit in ihre Erinnerungen.

Abseits dieser Momente steht natürlich voll und ganz der Durchbruch der Band im Mittelpunkt des Geschehens und während die Backstreet Boys von Kameras begleitet werden und über die Vergangenheit erzählen und ihre kommende Tour planen, gibt es einige Einspieler von Originalaufnahmen. Fans der Band werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen und sich an alte Zeiten erinnert fühlen, als das Taschengeld für ein Konzert zusammengekratzt wurde, um Hits wie Everybody, I Want It That Way, Show Me the Meaning of Being Lonely oder Get Down mitkreischen zu können.

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Der Aufstieg und Fall der Band wird dabei durchaus interessant porträtiert, was besonders durch den Skandal von Manager Lou Pearlman eine dramatische Beinote erhält. Aber auch Konkurrenz durch Nachfolger wie *NSYNC, Alkohol- und Drogenexzesse und dem Ausstieg von Kevin aus der Band werden offen und ehrlich angesprochen. Neben den vergangenen Krisen fliegen auch heute noch ab und an mal die Fetzen zwischen den Mitgliedern und neben all den schönen Momenten darf der Zuschauer auch erleben wie Nick seinem Freund Brian vorwirft, dass dessen Stimme immer schlechter wird.

Gerade an diesen Stellen wirkt Backstreet Boys – 20 Jahre unheimlich ehrlich und informativ, wobei viele andere Momente oftmals dann doch wieder zu stark an eine lange Werbung für ein neues Album und/oder Tour erinnern wollen, denn die Band hat noch lange nicht genug und baut fleißig weiter an ihrem Erfolg – auch wenn der Begriff Boygroup bei den erwachsenden Männern kaum noch zutreffen dürfte. Für Hardcore-Fans der Backstreet Boys gibt es aber kaum neue Informationen rund um die Band. Umso schöner gestalten sich daher aber die Aufnahmen aus Kindheitstagen und den Anfängen der Gruppe.

Und wer nach all dem Backstage-Material immer noch nicht genug hat von der erfolgreichsten Boygroup findet neben der Dokumentation auch noch den Mitschnitt der In A World Like This Tournee auf der DVD und Blu-ray, bei welcher 23 Tophits performt werden, welche die Backstreet Boys so unvergesslich werden ließen.

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