Ein epischer Kampf tobt! Und hiermit meinen wir keinesfalls Batman versus Superman, sondern Marvel gegen DC. Während Marvel seit Jahren die Kinowelt dank Titeln wie Iron Man (2009), Thor (2011), Marvel’s The Avengers (2012) und Guardians of the Galaxy (2014) fest im Griff hat, will nun auch der Comic-Verlag DC ein Stück von diesem lukrativen Kuchen haben. Abseits der erfolgreichen und von Kritikern wie Fans gefeierten Batman-Trilogie von Regisseur Christopher Nolan scheinen aber alle anderen Superhelden ein Dasein im Schatten des dunklen Ritters fristen zu müssen.
Grund genug Batman als Zugpferd für die kommenden Werke zu nutzen und ihn in einen spektakulären Kampf gegen den Superhelden der erste Stunden zu schicken: Superman! Der Hintergrund der Geschichte ist dabei ebenso banal wie funktionell für einen Actionstreifen – aber es gibt jede Menge Missverständnisse.

Deshalb legt sich der Ritter für Recht und Ordnung aus Gotham City mit dem Sohn Kryptons aus Metropolis an, während die Welt darüber streitet, welche Art Helden sie eigentlich braucht. Als wäre die Schlacht zwischen Batman und Superman nicht schon genug, taucht unversehens eine neue Bedrohung auf, durch die die Menschheit in eine brisante Gefahr ungeahnten Ausmaßes gerät.
Was sich hier in wenigen Sätzen zusammenfassen lässt, ist Dreh- und Angelpunkt von Batman v Superman: Dawn of Justice und frisst ganze 2 Stunden und 31 Minuten Laufzeit. Einer der positivsten, und für den gewöhnlichen Kinogänger wohl ermüdendsten Punkte des Films, ist sein langsamer und ausführlicher Start. Ausgiebig werden beide Helden und ihre innerliche Stimmung vorgestellt, so dass man verstehen und nachvollziehen kann, warum es zu einem Konflikt der beiden Parteien kommen muss. Während Schauspieler Henry Cavill als Superman/Clark Kent hier etwas zurückstecken muss, da er mit Man of Steel bereits seinen Solo-Auftritt hatte, bekommt Oscar®-Preisträger Ben Affleck (Argo) als Batman/Bruce Wayne genau die Zeit, die er benötigt, um seinen Charakter und seine Sicht zu präsentieren.

Als wären mit Batman und Superman nicht schon genügend Superhelden auf der Leinwand übernimmt auch Wonder Woman zum Finale hin einen größeren Stellenwert und zeigt den Männern, was eine Amazonenprinzessin auf dem Kasten hat. Die israelische Schauspielerin Gal Gadot schafft es der Figur eine gesunde Mischung aus Kampfgeist und Sympathie zu verleihen, die neben all dem Testosteron eine willkommene Abwechslung darstellt. Aber noch weitere Superhelden wurden in den Film gequetscht, welche wir euch an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden.

Lob ist zudem angemessen für die musikalische Untermalung von Hans Zimmer und Junkie XL. Jede Musikuntermalung eines Charakter unterstützt gekonnt die Figur und ist ein wahres Kinoerlebnis. Was Regisseur Zack Snyder optisch auf die Leinwand bringt ist ebenso ein reines Fest an Explosionen und CGi-Gewitter. Nach dem langatmigen aber interessanten Anfang nimmt das Ende enorm an Fahrt auf und die Leinwand wird zum Schlachtfeld. Doch warum hat man trotzdem durchgehend das Gefühl, dass Batman v Superman: Dawn of Justice etwas fehlt? Es gibt interessante Charaktere, einen perfiden Bösewicht und Action bis zum Abwinken.
Letztendlich muss sich Batman v Superman: Dawn of Justice leider eine entscheidende Frage gefallen lassen: Welche Zielgruppe will der Film bedienen? Während Neulinge im DC-Universum bereits zu Anfang maßlos überfordert werden und die Ereignisse aus Man of Steel hingegen als bekannt vorausgesetzt werden, gibt es für Fans zu wenig Hintergrund und zu viel Hau-Drauf-Action. Ohne eine wirkliche Fortsetzung zu sein, funktioniert der Film in keinster Weise alleinstehend und versucht sich anfangs stattdessen mit kleinen Andeutungen und Hommagen direkt an die Comicfans zu richten, die aber durch die Verkörperung der beiden Protagonisten wieder eines Besseren belehrt werden. Die Handlungen beider Akteure sind viel zu klischeehaft, zu vorhersehbar und alle Konflikte wie Hindernisse werden viel zu einfach gelöst.

Das Ergebnis ist ein kläglicher Versuch alle Lager zu bedienen und stößt in seiner Ausführung immer wieder an ideologische Grenzen. Klar nimmt sich der Film viele bestehende Comicbücher als Vorlage und versucht gleichzeitig neue Elemente zu etablieren. Doch immer wieder scheint diese Kombination gezwungen und überspielt, dass man als Zuschauer einfach nicht den bitteren Beigeschmack aus dem Mund bekommt, dass Zack Snyder hier versucht ein Marvel-ähnliches Universum in einem viel zu rasanten Tempo aufzubauen. Dabei jedoch hat er nicht von vergangenen Fehlern gelernt, sondern geht stattdessen stur seinen eingeschlagenen Pfad, der für ein kleineres Franchise wohl ein sicheres Ende bedeuten würde.

Was Zack Snyder schlussendlich mit diesem Film erreichen wollte, ist klar. Es ist ein Versuch ein Universum aufzubauen, in welchem sich nun zahlreiche andere Regisseure und Schauspieler austoben können und zahlreiche Geschichten von zahlreichen Superhelden erzählen, die man nur zu gerne mal auf der großen Leinwand sehen würde. Aber genau dadurch wirkt der Film am Ende wie eine Vorschau. Ein Appetitanreger mit etlichen Anspielungen auf vergangene Filme und zukünftige Werke. Die Einführung neuer Charaktere und Handlungen, welche in Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht verhältnismäßig gut zu überzeugen wusste, fällt bei Batman v Superman: Dawn of Justice auf die Nase. Der Film wirkt wie ein 151 Minuten langer Trailer mit einer gehetzten Geschichte und mehr Andeutungen an die Zukunft als Substanz für die Gegenwart.
Der Zuschauer und Fan kann sich nur wünschen, dass Batman v Superman: Dawn of Justice die finanziellen Wünsche des Studios trotzdem erfüllen wird, denn viele spannende Figuren wurden vorgestellt und Beziehungen angeschnitten. DC besitzt ein Universum voller erwähnenswerter Charaktere und Geschichten und wir hoffen, dass diese noch eine Gelegenheit finden, erzählt zu werden! Vielleicht dann aber etwas gemächlicher und durchdachter.

Bildrechte: Warner Bros.


