Eine dramatische, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über einen Angriff auf eine Botschaft mitten im aktuellen Krisenherd Libyen, bei der unter anderem ein Botschafter tragisch den Tod fand. Inszeniert vom Regisseur der debil-lauten Transformers–Reihe und eines der größten Kriegsfilm-Desaster der Kinogeschichte? Eine Grundskepsis war durchaus angebracht vor dem Kinostart von 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi.

Es ist der 11. September 2012: Die erschütternden Anschläge auf das World Trade Center in New York jähren sich zum elften Mal, als eine temporäre US-Botschaft im libyschen Benghazi von einer Gruppe bewaffneter Milizen überrannt wird. Ein sechsköpfiges Team aus US-Söldnern aus einer nahegelegenen, geheimen CIA-Station eilt zu Hilfe und versucht im Chaos zu retten, was noch zu retten ist. Die hochgerüsteten Ex-Militärs können einige der Insassen evakuieren und ziehen sich in einer Stadt, die einem brodelnden Hexenkessel gleicht, in ihr Quartier zurück. Die Lage gerät zusehends unübersichtlicher und die dramatischen Ereignisse, in deren Folge die Kämpfer von Benghazi zu Helden wurden, nehmen ihren Lauf.

Und man muss attestieren: Die Unübersichtlichkeit der kriegerischen Eskalation der gesamten Situation wurde lange nicht mehr derart eindrucksvoll inszeniert wie in 13 Hours. Wenn die hochgerüsteten, perfekt ausgebildeten Elite-Soldaten auf ihrer Rettungsmission durch das Botschaftsanwesen und den Stadtteil unterwegs sind, wird in vielen Momenten immer wieder klar: In der schieren Menge an umherlaufenden, bewaffneten Personen wissen auch sie nicht recht wen oder was sie eigentlich töten sollen. In diesen surrealen Momenten wird erst so recht klar, wie unüberschaubar die Lage gewesen sein muss. So sind den Amerikanern mindestens ebenso viele libysche Kämpfer friedlich als auch feindlich gesinnt, was problematisch ist, denn äußerlich unterscheiden sich die militanten Kämpfer kaum voneinander. Der Film schlägt sich dabei voll auf die Seite der Soldaten, bezieht jedoch gerade hieraus seine große Stärke. Er stilisiert sie zwar beinahe zu heldenhaften Überfiguren, sorgt jedoch so für echte Identifikationsfiguren anhand derer das atemlose Geschehen auf der Leinwand erlebbar wird.

Die ausgebildete CIA-Agentin (Alexia Barlier) fällt auch prompt auf der ersten Treppenstufe auf die Nase als sie den heroischen Kämpfern einmal zu Hilfe eilen will. Eine gewisse Intellektuellen-Abneigung ist da sicher zu spüren. Es ist das Bay-typische, für Europäer hin und wieder befremdlich wirkende, Menschenbild, dass hier ab und an durchscheint: Wenn es drauf ankommt ist es doch besser den Finger am Abzug zu haben als abzuwarten und zu verhandeln. Im Rahmen des Filmes funktioniert diese Prämisse hervorragend. Ebenso gut funktioniert auch die Tatsache, dass der Feind weitgehend anonym bleibt und eine sehr amerikanische Geschichte erzählt wird. Es geht schließlich um die Geschichte der sechs Soldaten und ihrem Kampf gegen eine Übermacht.

Ganz klar, 13 Hours ist kein tiefgehendes Drama, kein menschliches Porträt und hat manche fragwürdige Entscheidung. Vielmehr ist er spannendes Heldenpathos, das die sechs Männer angemessen würdigt und für alle, die sich darauf einlassen können, ein packender, intensiver Kriegsfilm mit krachender Action.



