Yakuza Apocalypse (2015) | Filmkritik

Sie sind aus dem japanischen Actionkino kaum wegzudenken: Die Yakuza! Keine Mafiaorganisation zieht die Menschen derart in ihren Bann, wie die tätowierten, Anzug tragenden Gangster. Ihr Ehrenkodex macht sie zu erbitterten Feinden und ihre schonungslosen Methoden schrecken jeden Konkurrenten zurück.

Doch wie kann man den Albtraum des Gesetzes noch übertreffen? Richtig, man kreuzt Yakuza mit Vampiren! Derart skurril lässt Regisseur Takashi Miike (Hara-Kiri – Tod eines Samurai) nun alle verrückten Ideen durchgeknallten Horror-Komödie Yakuza Apocalypse (Originaltitel: Gokudou daisensou) auf den Zuschauer niederprasseln.

Wer glaubt, bereits alles gesehen zu haben, wird in dieser Achterbahnfahrt des Irrsinns eines besseren belehrt.

Der Kleinkriminelle Kagayama (Hayato Ichihara) träumt von der großen Karriere als Yakuza-Gangster. Fast täglich trifft er im Badehaus auf die reichlich tätowierten Unholde und fühlt sich zu einer einzigartigen Laufbahn in ihren Reihen berufen. Doch bis auf kleinere Laufburschenaufträge hat der junge Möchtegern keine nennenswerten Erfolge in der Gangsterorganisation. Aber der Boss Genyo Kamiura (Rirî Furankî) hat ein großes Herz. Er betrachtet Kagayama als Ersatzsohn und nimmt ihn unter seine Fittiche. Mehr und mehr weist er den Yakuza-Azubi in die Unterwelt ein. Doch was der junge Mann hier erblickt, ist höchst fragwürdig.

Als ein angeheuerter Killertrupp dem Gangsterboss das Licht ausknipst, kann selbst sein treuester Diener nicht helfen. Doch statt sofort zu sterben, beißt Kamiura seinen Schützling und verwandelt ihn in einen blutgierigen Vampir! Und neben dem Durst treibt Kagayama danach vor allem die Rache voran. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Yakuza-Viertel zu einem einzigen Schlachtfeld wird.

Vom Blutdurst getrieben, verwandelt der junge Vampirgangster zahlreiche Bürger in wahnsinnige Killer. Da werden Lehrer, Ladenbesitzer oder Teenager zu mordlustigen Monstern und tyrannisieren nun ihrerseits die Stadt, bis es kaum noch harmlose Menschen in den Bezirken gibt.

Takashi Miike verbindet den klassischen Gangsterfilm mit Horror-Komödien-Elementen und weiß mit lustigen Einfällen den geneigten Zuschauer zu überraschen. Wer einen düsteren Film mit ernsthafter Handlung und knallharter Action erwartet, wird hier nicht wirklich bedient: Strickende Sklaven im Keller, Nudeln, die sich in Froscheier verwandeln und ein kämpfendes Plüschmaskottchen sind nur einige der Verrücktheiten, die besonders im Showdown im Sekundentakt auftauchen. Besonders die lustige Godzilla-Parodie hat für einiges an Erheiterung gesorgt.

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Zwischendurch wird der Film überraschend tiefsinnig, wenn sich Kagayama um ein verletztes Mädchen kümmert oder der Zweikampf mit The Raid-Darsteller Yayan Ruhian zur Frage der Ehre wird. Insgesamt sind die Kamerabilder recht hochwertig und auch die Kämpfe sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und niemals langweilig.

Immer wieder wird eine Wild-West-Romantik erzeugt, wenn sich zwei Kontrahenten zum alles entscheidenden Duell versammeln oder die Musik zu einer bestimmten Person, oder einem Frosch, einsetzt. Die Darstellung von Hayato Ichihara (Dog × Police) bleibt solide, driftet an manchen Stellen jedoch etwas zu sehr ins Lächerliche ab. Trotzdem sorgt sein Stil stets dafür, dass sein Schicksal nicht völlig an uns vorbeigeht.

Der restliche Cast geht leider, bis auf den stets unterhaltsamen Froschkämpfer Masanori Mioto (Kunoichi) und den unglaublich flinken Yayan Ruhian (The Raid 1 und 2) etwas unter.

Wer also Lust auf einen kurzweiligen und äußerst lustigen Videoabend hat, sollte Yakuza Apocalypse eine Chance geben. Allein das Ende entschädigt für jede Länge, die der Film an mancher Stelle hat.

Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Yoshitaka Yamaguchi
Musik: Kôji Endô
Darsteller: Hayato Ichihara, Yayan Ruhian, Riko Narumi, Lily Franky, Reiko Takashima

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