Transformers – Die Rache (2009) | Filmkritik

Nachdem der erste Teil über die verfeindeten Auto-Roboter ein voller Erfolg an den Kinokassen war und weltweit über 700 Millionen US-Dollar eingespielt hat, ließ es sich das produzierende Studio Paramount selbstverständlich nicht nehmen umgehend einen Nachfolger in die Produktion zu geben. Und siehe da, nur 2 Jahre später erschien 2009 der unvermeidliche zweite Teil Transformers – Die Rache. Kann er dem durchweg unterhaltsamen Vorgänger das Wasser reichen oder erleidet er dasselbe Schicksal wie so viele Fortsetzungen und fällt mit der Prämisse „Mehr ist Mehr“ durch? Leider eindeutig letzteres.

Sam Witwicky kommt aufs College und muss sich allerhand neuen, irdischen Problemen stellen. Er hat einen verrückten Zimmernachbarn, seine Beziehung zu Mikaela kämpft mit den Problemen einer Fernbeziehung und nicht zuletzt muss er sich von seinem Transformers-Weggefährten Bumblebee trennen. Doch als die Decepticons ihn wegen seiner mysteriösen Verbindung mit dem All Spark entführen wollen und Optimus Prime ihn bittet, erneut Seite an Seite in den Krieg zu ziehen, beginnt eine Hetzjagd rund um den Globus. Das Schicksal der Welt liegt einmal mehr in der Hand von Sam und seinen Autobot-Gefährten.

Der Bombast-Maestro Michael Bay hat nach dem weltweiten Erfolg der Spielzeug-Verfilmung Transformers erneut ein dreistelliges Millionenbudget zur Verfügung gestellt bekommen, um Armeen von transformierenden Robotern aufeinander losschlagen zu lassen. Und bereits an der sehr knappen inhaltlichen Zusammenfassung lässt sich unschwer erahnen, was den Zuschauer hier erwartet: Eine Materialschlacht mit hauchdünner Story. Doch Michael Bay wäre nicht er selbst, würde er nicht versuchen noch eine Schippe draufzulegen. Er liefert mehr Transformers, mehr Charaktere, mehr Schauplätze, mehr Explosionen, größere Explosionen, eine längere Laufzeit und noch mehr Action. Nur in einer Hinsicht gibt es hier weniger zu bestaunen als noch beim Vorgänger: Die Handlung. Eben jene, wenn man sie denn als Story bezeichnen mag, besteht hier im Prinzip aus einer Aneinanderreihung von Gründen, den Schauplatz zu wechseln, um die nächste große Actionsequenz auf den Zuschauer loszulassen.

Zunächst geht es darum, dass Sam in seinem Kopf eine Karte hat, die zu einem mysteriösen Transformers Grab führt. Daraufhin wird der McGuffin, die „Matrix der Führerschaft“ eingeführt, um letztendlich zum großen Showdown vor den agyptischen Pyramiden zu kommen. Im Endeffekt ist dieses lose Storykonstrukt auch zu vernachlässigen, was Michael Bay gerüchteweise beim Schreiben des Drehbuchs ebenso getan hat. Denn das Einzige was dieser Film sein soll und letzten Endes auch geworden ist, ist eine wahllose Inszenierung von gigantischen Materialschlachten, bei der sich riesenhafte Roboter gegenseitig auf verschiedenen Kontinenten das Blech um die Ohren hauen.

Menschliche Charaktere gibt es in diesem Krieg der metallenen Ungetüme allerdings auch zu bestaunen. Und das unglücklicherweise nicht zu knapp. So darf Shia LaBeouf wieder den dauer-japsenden und schreienden Sam Whitwicky geben, Megan Fox als Blickfang fürs männliche Publikum herhalten und Josh Duhamel den heldenhaften Soldaten mimen.

Auch John Turtorro darf seine Schamgrenze noch einmal nach unten verschieben, wenn er als Agent Simmons einen erneut absurden Auftritt mit Hang zum Fremdschämen hinlegt. Doch damit nicht genug!

Drehbuchautor Ehren Kruger und Michael Bay hatten die glorreiche Idee, dass ein irrer Charakter noch nicht reicht und es noch mehr kindischen Humor benötige. Daher haben sie kurzerhand noch den wahnwitzig nervigen Leo eingebaut und ihm zwei arg pubertäre Autobot-Zwillinge an die Seite gestellt, die sich gegenseitig mit Geplapper überbieten. Man wird nach circa einer Stunde das Gefühl nicht los, dass die einzige Wirkung dieser neuen Charaktere für die Handlung diejenige ist, dass sie auf ein übertriebenes Maß in die Länge gezogen wird. Hier wäre Weniger definitiv Mehr gewesen. Ohnehin wird man bei all dem hektischen Treiben auf der Leinwand das Gefühl nicht los, als würde hier ein Haufen heißer Luft bloß zur maximalen Größe aufgeblasen, um von seiner inneren Sinnlosigkeit abzulenken.

Ja, man kann anerkennen, das die Bilder hier prinzipiell gigantisch aussehen, die Action einen bisweilen in Staunen versetzt und es erwartungsgemäß an optischen Schauwerten nicht mangelt. Man mag dann auch sagen, mehr erwarte man von einem solchen Film doch auch nicht mehr. Aber es ist dann auch so, dass Transformers 2 all seine Einzelteile, mögen sie auch noch so bombastisch sein, völlig wahllos und sinnlos durcheinander schmeißt, dass sich beim besten Willen kaum noch eine echte Befriedigung einstellt. Als Zuseher wird man hier einer dermaßen ermüdenden Reizüberflutung ausgesetzt, dass es schwer fällt die gelungenen Momente überhaupt zu genießen. Beispielsweise geht der wie immer starke Soundtrack von Steve Jablonksy inmitten von Geschrei und Geschepper vollkommen unter, grandiose Schauwerte werden durch debiles Geplapper zunichte gemacht und grandiose Actionfeuerwerke durch hektische Schnitte fast bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt.

Fans von Actionfilmen und Materialschlachten im Speziellen werden sicherlich einiges zum Gefallen in diesen, definitiv zu langen, 150 Minuten finden: Beeindruckend animierte Roboter, große Explosionen, Pathos und Action-Set-Pieces zu Genüge. Aber nichtsdestotrotz werden auch solche Fans sehen, dass nichts hier einen irgendwie kohärenten Zusammenhang ergibt.

Insgesamt lässt sich dementsprechend sagen, Transformers 2 – Die Rache ist eine sinnentleerte, metallene Zerstörungsorgie, die die Hoffnungen auf ein spektakuläres Kino-Event zwar übererfüllt, dabei aber seine „Hirn Aus – Film an“ Prämisse des Popcorn-Kinos bis an die Grenzen strapaziert.

Regie: Michael Bay
Drehbuch: Ehren Kruger, Roberto Orci, Alex Kurtzman
Musik: Steve Jablonsky, Linkin Park, Hans Zimmer
Darsteller: Shia LaBeouf, Megan Fox, Josh Duhamel, Tyrese Gibson, John Turturro

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