Larry Gaye: Völlig abgehoben (2015) | Filmkritik

Larry Gaye: Völlig abgehoben

Sie sind dem Spott vieler Menschen ausgesetzt: die Flugbegleiter. Abgestempelt als Saftschubse fristen sie ihr Dasein in luftigen Höhen, im Schatten der Piloten. Doch ohne sie würde es weder Service noch Menschlichkeit auf den Flügen geben. Mit Larry Gaye: Völlig abgehoben (Originaltitel: Larry Gaye: Renegade Male Flight Attendant) betrachten wir den wohl coolsten Flugbegleiter aller Zeiten bei seinem täglich Brot. Dabei nimmt sich der Film niemals ernst und sorgt für einen Kalauer nach dem anderen. Also schnallen Sie sich an und bringen Sie den Sitz in eine aufrechte Position. Es wird abgefahren!

Larry Gaye (Mark Feuerstein) ist ein Rockstar unter den Flugbegleitern. Sein Service ist exquisit und er weiß auch in chaotischen Lagen seinen Mann zu stehen. Die Frauen fliegen auf ihn und die Kollegen beneiden ihn. Doch eigentlich hatte er vom Leben als Pilot geträumt.

In der Pilotenschule war er überragend, bis bei ihm Narkolepsie diagnostiziert wird. Ein Pilot, der spontan einschläft, ist natürlich untragbar, weshalb er die harte Schule der Piloten trotz allem Talent nicht bestanden hat. Doch seine Erfüllung sieht der smarte Larry nun im Betreuen der Fluggäste. Mit Charme und Umsicht kennt er die typischen Probleme der Reisenden. Leider ist nicht alles perfekt. Die Piloten hänseln ihn als Weichei und die Fluggesellschaft plant aus Kostengründen die Flugbegleiter durch sexy Roboter (Rebecca Romijin) zu ersetzen.

Doch noch gibt die Gewerkschaft der Flugbegleiter nicht auf und fordert die Roboterstewardess zum Duell. Und ausgerechnet Larry, der sechsfache Gewinner der „Goldenen Thermoskanne“, soll die Ehre der Stewards und Stewardessen retten.

So absurd diese Geschichte sich bereits liest, so selten dämlich ist der gesamte Film gestrickt. Ein Schenkelklopfer nach dem anderen jagt hier über den Bildschirm. Manche Gags, wie der anfängliche Frühstück-für-Unterwegs-Gag, sind echt witzig. Andere Zoten sind dann doch selbst für Fans der Unglaublichen Reise in einem total verrückten Flugzeug (1980) etwas zu flach.

Trotzdem hat gerade Protagonist Mark Feuerstein alles im Griff und gibt den resoluten Flugbegleiter in bester James Bond Manier. Mit Wortwitz und viel Sexappeal schafft er es, selbst langweilige Sicherheitsanweisungen äußerst frivol zu verkaufen. Einer der „Höhepunkte“ des Fluges.

In der Tradition von früheren Klamaukfilmen wie Die nackte Kanone (1988), Hot Shots! – Die Mutter aller Filme (1991) oder Die Unglaubliche Reise…, versucht auch Larry Gaye mitzumischen. Zwar kommt man nicht mehr an den Charme der alten Klassiker des Klamaukfilms heran, doch so schlecht ist der Film nicht und man wird einen heiteren Abend ohne große Enttäuschungen mit ihm verbringen können. Immerhin konnte man schon an so einigen Stellen angeheitert lachen. Und so rettet natürlich Larry Gaye die Ehre aller Flugbegleiter in diesem heiteren und flachen Späßchen.

Wer also keine Lust mehr auf billige Anspielungen der Scary Movies hat, wird sich hier angesichts des frischen Winds gut aufgehoben fühlen. Und wer bereits Erfahrungen mit dem Fliegen und den manchmal seltsamen Flugbegleitern hatte, wird noch ein wenig heiterer lachen können. Zwar ist es kein Meisterwerk à la Mel Brooks oder Zucker, Abrahams, Zucker, doch es ist schon recht nah dran. Go Gaye go!

Regie: Sam Friedlander
Drehbuch: Mike Sikowitz
Musik: Michael Cohen
Darsteller: Mark Feuerstein, Jessica Lowndes, Stanley Tucci, Christopher Fitzgerald, Taye Diggs, Molly Millard, Danny Pudi

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