Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980) | Filmkritik

Nach dem überwältigenden Erfolg von Star Wars: Krieg der Sterne im Jahr 1977 kehrte die Sternen-Saga nur drei Jahre später auf die Leinwände zurück. Und wie! Star Wars war nicht nur zurück. George Lucas ließ das Imperium zurückschlagen und präsentierte dem ehrfürchtigen Publikum eine der besten Fortsetzungen aller Zeiten.

Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück gelingt das fast Unmögliche und schafft es, seinem Maßstäbe-setzenden Vorgänger nicht nur ebenbürtig zu sein, sondern die Saga in ungeahnte Sphären zu heben. Nicht zu Unrecht gilt die Fortsetzung aus dem Jahr 1980 unter vielen Fans bis heute als bester Teil der gesamten Reihe. Im Gegensatz zum Auftakt überließ George Lucas hier sowohl Regie als auch Drehbuch anderen Personen und lieferte, angeblich, nur die Story und seine Ideen. Dem Film hat die Präsenz von Irvin Kershner auf dem Regiestuhl in jedem Fall nicht geschadet, denn Das Imperium schlägt zurück ist ein weiterer Meilenstein der Kinogeschichte und lieferte erneut Momente für die Ewigkeit.

Nach der Zerstörung des Todessterns hat sich die Rebellen-Allianz auf den abgelegenen Eis-Planeten Hoth zurückgezogen. Als das Imperium die neue Rebellen-Basis aufspürt und einen Angriff startet, gelingt einem Großteil der Rebellen jedoch die Flucht. Die Wege von Han, Leia und Luke trennen sich allerdings während der Flucht, da sich Luke auf Raten des verstorbenen Obi-Wans dazu entschließt im Dagobah-System nach dem alten Jedi-Meister Yoda zu suchen und seine Ausbildung fortzuführen.

Unterdessen versuchen Han, Leia, Chewbacca und C-3PO mit dem Millenium Falken den Jägern der Imperialen Sternenflotte zu entkommen, die sie unerbittlich verfolgen. Ein spektakulärer Trick in einem Asteroidenfeld ermöglicht ihnen die Flucht in die entlegene Wolkenstadt Bespin, welche unter der Leitung des zwielichtigen Lando Calrissian steht. Luke, der Yoda gefunden hat, lässt sich von diesem in den Künsten der Jedi unterweisen, während seine Freunde in Bespin in Gefangenschaft geraten. Nichts ahnend welche finsteren Mächte im Hintergund am Werk sind, macht er sich überstürzt zu ihrer Rettung auf. Es bahnt sich eine Begegnung an, die dunkle Geheimnisse offenbart und sein Leben für immer verändern wird.

Der „Imperial March“. Der vielleicht legendärste und bekannteste Story-Twist der Filmgeschichte. Zitate für die Ewigkeit. Yoda. Allein hierfür ging The Empire Strikes Back (Originaltitel) in die Annalen Hollywoods ein. Momente, die auch Episode V zu einem popkulturellen Meilenstein machen und dem Film einen Platz unter den besten Filmen aller Zeiten sicherte.

Doch der Reihe nach. Das Imperium schlägt zurück spinnt nicht nur das offene Ende aus Eine neue Hoffnung weiter, sondern schlägt den Bogen noch weiter und ging als düsterster und zugleich stimmungsvollster Teil der ursprünglichen Trilogie in die Geschichte ein. Obwohl ein Mittelteil mit offenem Ende, und somit ohne karthatischen Moment der Auflösung, weist der Film nicht nur eine gehörige Portion Spannung auf, sondern erweitert die Geschichte um einige wichtige Punkte. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist einmal mehr der geniale Score von John Williams. Im Besonderen sticht hier natürlich der erstmals auftretende „Imperial March“ hervor. Die Tatsache, dass der Film uns diese legendären Klänge erstmals ins Gedächtnis rief, spricht dabei für seinen Kultstatus.

Für den Kultstatus von Darth Vader war die Mischung aus bedrohlichem und militärischer Marschmusik ganz nebenbei noch ebenfalls stilprägend. Es ist wahrscheinlich nicht einmal sehr weit hergeholt, wenn man behauptet, noch heute kann jeder Filmgänger die Melodie summen und nicht wenige müssen dabei vermutlich unweigerlich an den bösen Lord Vader denken. Mehr kann ein Filmsoundtrack eigentlich nicht erreichen. Der Soundtrack dient hier als gutes Beispiel, warum Das Imperium schlägt zurück ein so überragendes Sequel eines bereits genialen ersten Films ist: Es wiederholt nicht einfach nur die erfolgreichen Dinge aus dem Vorgänger und setzt auf die gleiche Erfolgsformel, nein. Star Wars: Episode V nutzt seine Vorlage, um die Geschichte weiter zu entfalten, Charaktere weiter zu entwickeln und der Gesamtreihe neue Dinge hinzuzufügen. Überdies gelingt es Kershner, Lucas und Co. dem Film eine eigene Stimmung zu verleihen und ihn abzuheben von seinem Vorgänger.

In puncto Story bietet Episode V dem Zuschauer nicht nur den prestigeträchtigen Satz Vaders gegen Ende des Films, sondern auch die Einführung der Figur Yoda und die weitere Ausformulierung der bekannten Helden Han Solo, Luke Skywalker und Prinzessin Leia.

Des Weiteren bietet der Film erstmalig einen Auftritt des mächtigen Imperators, der in der 1980er Kinoversion lustigerweise von einer alten Frau mit per Computer hinzugefügten Schimpansen-Augen verkörpert wird. Doch kein neu eingeführter Charakter hat einen solch bleibenden Eindruck hinterlassen wie der kleine grüne Jedi-Meister Yoda. Eingebettet in grandioses Set-Design auf dem Sumpf-Planeten Dagobah wird er zunächst als kauziger kleiner Kobold vorgestellt und erst später wird nicht nur Luke, sondern auch dem Zuschauer klar, dass es sich hier um den gesuchten Meister der Jedi Künste handelt. Den Machern gelingt es die Figur erst auf komische und lustige Art sympathisch zu machen, um dann im Verlauf seine Weisheit und Erhabenheit voll entfalten zu können. Grandios herausragend ist hierbei sicherlich die Szene, in welcher Luke zunächst versagt und Yoda ihm im Folgenden die Stärke der Macht demonstriert und eine emotionale Rede über das Wesen der Macht hält. Eine durchweg packende Szene.

Größe bedeutet nichts. Sieh mich an. Nach meiner Größe beurteilst du mich, tust du das? Aber das solltest du nicht, denn die Macht ist mein Verbündeter, und ein mächtiger Verbündeter ist sie. Das Leben erschafft sie, bringt sie zur Entfaltung. Ihre Energie umgibt uns, verbindet uns mit allem. Erleuchtete Wesen sind wir, nicht diese rohe Materie. Du musst sie fühlen, die Macht die dich umgibt. Hier, zwischen dir, mir, dem Baum, dem Felsen dort. Alledem wird dich, ja. Selbst zwischen dem Sumpf und dem Schiff. Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.

Generell sind die Dialoge zwischen den Beiden hier auf den Punkt ausgefeilt. Die ganze Weisheit und Macht Yodas wird allein durch seine Ratschläge deutlich und seine geringe Größe obsolet, so wie er es im Film selbst voraussagt.

Ebenso packend ist mit Sicherheit für jeden geneigten Star Wars–Fan das finale Duell zwischen Luke Skywalker und Darth Vader. Und das nicht nur wegen des emotionalen Höhepunkts, der Offenbarung Darth Vaders gegenüber Luke. Nein, bereits vorher ist das Aufeinandertreffen spannend und mitreißend, weil die Charaktere dem Zuseher längst ans Herz gewachsen bzw. als Bösewicht gefürchtet sind. Was hier auf dem Spiel steht und welche Personen hier aufeinander treffen, wurde vorher so großartig inszeniert, dass es überhaupt keine waghalsige CGI-Choreografie benötigt, um den Kampf zu einem Höhepunkt zu machen.

Mit seiner Fortführung der Geschichte aus einer weit, weit entfernten Galaxie gelingt George Lucas erneut ein Geniestreich, der seinen bahnbrechenden Vorgänger nicht nur übertrifft, sondern als möglicherweise bester Part der gesamten Reihe gelten kann. Das Imperium schlägt zurück geht als eine der besten Filmfortsetzungen aller Zeiten in die Geschichte ein und bringt durch seine düstere Atmosphäre eine neue Ernsthaftigkeit in die Sternen-Saga, die ihn gleichzeitig zu einem Klassiker und Meisterwerk machen.

Cast & Crew

Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Leigh Brackett, Lawrence Kasdan, George Lucas
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Billy Dee Williams, Anthony Daniels, David Prowse, Kenny Baker, Peter Mayhew, Frank Oz

Bewertung

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