Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er (2015) | Filmkritik

Plötzlich wieder jung - Zurück in die 80er

Einmal wieder 17 sein! Diesen Wunsch hegt fast jeder, der in ein gewisses Alter kommt, wo sich das Leben bereits in festen Bahnen befindet. Zwei Schulfreunden in den Fünfzigern passiert genau das. Gerade haben sie noch bei einem Rotwein über ihr Leben sinniert, da wird ihnen die einmalige Chance geboten, die Uhr des Lebens zurück zu drehen. Als Teenager stehen ihnen wieder alle Türen offen und das ganze Leben liegt noch vor ihnen. Doch ob es für die beiden Herren so eine gute Idee ist, das eigene Leben um 180 Grad ändern zu wollen?

Patrice (Kad Merad) ist ein gefeierte Gynäkologe, der Autogramme gibt und dessen Patientinnen aus Dankbarkeit die Söhne nach ihm benennen. Er hat eine hübsche Frau, die er aus seiner Jugend kennt und eine Tochter, die lieber auf das Handy schaut, als in das Gesicht ihres Vaters. Doch trotz der beruflichen Erfolge und dem trauten Familienleben ist Patrice zutiefst unglücklich. Seine Frau nervt ihn, seine Tochter hasst ihn und sein Beruf ist zur gefühllosen Routine geworden.

Sein bester Freund Eric (Franck Dubosc) ist das genaue Gegenteil. Ein Lebemann, der auf den ersten Blick alle Frauen um den Finger wickelt und von einem Abenteuer ins nächste schlittert. Doch auch er leidet unter seinem Lebenswandel. Die letzte Scheidung hat er schlecht überstanden und auch mit dem Sushirestaurant läuft es nicht besonders. Als sich die beiden Kumpel wieder treffen, schwärmen sie vom Leben des jeweils anderen. Wie gerne würden sie ihre Rollen tauschen.

Nach einem Rotweinglas zu viel, stürzen sie die Kellertreppe hinunter, nur um in den 80ern zu erwachen. Sie sind plötzlich wieder 17, wohnen bei den Eltern und stehen kurz vor dem Schulabschluss.

Anfangs etwas geschockt, sehen sie bald ihre Chance, das Leben noch einmal neu anzufangen. Patrice kann sich in wilde Abenteuer stürzen und Eric versöhnt sich mit dem Vater, den er damals nicht zu schätzen wusste. Als die beiden Halbstarken jedoch auf Caroline (Isabelle Ramos) treffen, Patrices spätere Gattin, entbrennt eine wilde Eifersüchtelei zwischen den sonst unzertrennlichen Freunden.

Zwischen Kinderzimmer, Kulthits der 80er und jeder Menge Zoff mit den Eltern, müssen die sonst gestandenen Männer wieder durch die Tücken der Pubertät.

Gerade in der Midlife-Krise überkommt es viele – das Gefühl, im Leben nicht die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Und so erkennen sich besonders ältere Jahrgänge in den zwei liebenswerten Franzosen wieder. Die Uhren zurückdrehen und falsche Entscheidungen zu korrigieren ist sonst etwas, was wir eben nicht so einfach können.

Das Duo Kad Merad (Willkommen bei den Sch’tis) und Franck Dubosc (Disco) funktioniert perfekt und weiß von der ersten Sekunde zu überzeugen. Die lebenslange Freundschaft wird hier authentisch und tiefgreifend porträtiert und weckt sofort die Sympathien des Zuschauers. Mit lockerem Witz und einer unterschwelligen Portion Tiefgang wird die Geschichte liebevoll und kurzweilig erzählt, ohne lächerlich oder albern zu wirken. Von der ersten Liebe bis zum Streit mit dem Vater wird hier jede Station eines Heranwachsenden charakterisiert, die junge Zuschauer gerade durchmachen und an die sich die älteren nur zu gern erinnern.

Plötzlich wieder jung ist eine herrlich schräge Komödie für jung und alt, die einem das Lächeln ins Gesicht zaubert. Wo amerikanische Filme nur noch mit Furzwitzen und Zweideutigkeiten punkten, zählt hier das Herz und der Kopf. Wer eine gute Komödie über Freundschaft und die große Liebe sucht, macht bei diesem Film absolut nichts falsch. Und wer kann den beiden Freunden Patrice und Eric schon widerstehen?

Cast & Crew

Regie: Dominique Farrugia
Drehbuch: Nans Delgado, Dominique Farrugia, Frédéric Hazan
Musik: Julien Jaouen
Darsteller: Kad Merad, Franck Dubosc, Alexandra Lamy, Gérard Darmon, Julien Boisselier

Bewertung

Trailer

Informationen

Bildrechte: Ascot Elite Entertainment

Ähnliche Beiträge

French Girl – Ein Tisch für Drei (2024) | Filmkritik

Lisa Frankenstein (2024) | Filmkritik

Apocalypse Clown (2023) | Filmkritik

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare