Brotherhood of Blades (2014) | Filmkritik

Wenn sie auftauchen, weichen ihre Gegner ehrfürchtig zurück: die kaiserlichen Assassinen! Mit ihren schwarzen Rüstungen und dem stummen Blick jagen sie jedem Respekt ein.

Im chinesischen Kaiserreich des Jahres 1627 werden drei dieser tödlichen Auftragskiller entsendet, um den Eunuchen Wie zu töten, der immer mehr an Macht und Einfluss gewinnt und dem jungen Kaiser ein Dorn im Auge ist. In diesem gewaltig bebilderten Epos von Regisseur Lu Yang folgen wir einem der dunklen Killer und blicken hinter die Fassade des Elitesoldaten.

Mindestens seit Tiger and Dragon sind auch europäische Zuschauer von der Ästhetik des chinesischen Kinos fasziniert, das weit über die Grenzen der sonst üblichen Martial Arts-Filme hinausgeht. Auch hierzulande erfreut man sich an den ausladenden Palästen, den üppig gestalteten Kostümen und den mutigen Kriegern, die in der chinesischen Geschichte zu Ikonen geworden sind. So ist auch die Geschichte der kaiserlichen Assassinen in ihren schwarzen Rüstungen eine Geschichte voller Mut und Tragik.

Anfangs scheint es, als wären die drei Assassinen im kaiserlichen Auftrag durch nichts aufzuhalten. Nur einer reicht aus und eine ganze Gruppe Rebellen nimmt die Beine in die Hand. Mit gezielten Handkanten und Fußtritten fackelt Shen Lian (Chang Chen) nicht lang und entvölkert ganze Paläste. Er scheint durch nichts aufgehalten zu werden und bahnt sich seinen Weg zum Ziel. Mit anfänglich steinerner Miene wirkt er wie eine perfekte Kampfmaschine.

Doch der ursprüngliche Schein trügt. Jeder der drei Assassinen hat ein Geheimnis. Sei es der Versuch, in der Politik aufzusteigen, Geldprobleme durch Glücksspiele oder die unerwiderte Liebe zu einer Hure. Jeder Krieger hat einen verwundbaren Punkt und durch Intrigen und Machtspielchen am kaiserlichen Hofe werden die drei Waffenbrüder bald erfahren, dass ihre Mission nur im Tode enden kann.

Regisseur Lu Yang schafft es in Brotherhood of Blades den Zauber des alten Chinas neu aufleben zu lassen. In imposanten Kulissen und mit aufwändigen Kostümen reiht er diesen Film nahtlos in die Tradition von Red Cliff oder Three Kingdoms ein. Durch viele Charaktere, seitenweise Dialoge und unzähligen Nebenhandlungen wirkt gerade der nicht-chinesische Zuschauer mit seinen üblichen Sehgewohnheiten schnell überfordert. „Wer ist wer?“, wird zu einer zentralen Frage, da sich die ähnlich klingenden Namen nur schwer zuordnen lassen. Es macht auch einen Unterschied, dass hier niemand Jack, sondern Zhou Miao Tong, Lu Jian Xing und Shen Lian heißt. Wer aber mit etwas mehr Aufmerksamkeit die Personen richtig zuordnet, bekommt ein fesselndes und gewaltiges Stück Film präsentiert. Mit einer wunderschönen Bildgewalt werden Palastszenen beeindruckend bebildert und Kämpfe angemessen stilisiert, sodass auch Martial Arts Freunde auf ihre Kosten kommen.

Die Musik von Nathan Wang (Sleeping Dogs) rahmt das Geschehen zusätzlich stimmungsvoll ein, egal ob dramatisch oder ruhig. So greifen alle Zahnräder der chinesischen Produktion effizient ineinander und weben einen Filmteppich, reif für die große Leinwand. Doch statt opulenter Schlachten mit Tausenden von Soldaten, werden hier eher Mann gegen Mann Gefechte ausgetragen und sorgen für eine größere Spannung, als es irgendwelche namenlosen Soldaten auf dem Schlachtfeld je könnten.

Gerade der Protagonist Shen Lian, der überzeugend verkörpert wird von Chang Chen (Tiger and Dragon), macht einen unglaublichen Wandel vom Killer zum tragischen Helden durch. Seine Liebe zu Freudenmädchen Zhou Miao Tong (Liu Shishi) ist ergreifend und zeigt die verletzliche Seite des sonst grimmigen Kriegers. Er bezahlt zwar für ihre Dienste, rührt sie jedoch nicht an, sondern spricht mit ihr über seine Ängste und Sorgen. Das zeigt, welch Ehrgefühl und Respekt ihn ihm steckt.

Wenn auch die Handlung durch viele Wendungen fast undurchschaubar wird, reißt es gerade der Hauptdarsteller Chang Chen heraus, dem auch der Erfolg des Films zu verdanken ist. Immerhin wurde das Machwerk 2014 mit dem „Golden Horse Award“ ausgezeichnet.

Wer sich bereits an Filmen wie Red Cliff, Tiger and Dragon oder Three Kingdoms erfreuen konnte, soll sich Brotherhood of Blades unbedingt schauen! Und ansonsten sollen euch die kaiserlichen Assassinen holen!

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