Prisoners (2013) | Filmkritik

Prisoners

An Thanksgiving werden die zwei jungen Mädchen, Anna und Joy, nach dem Essen nicht mehr wiedergefunden, sodass der Vater von Anna, Keller Dover (Hugh Jackman), die Polizei informiert. Der Polizist, der diesen Fall fortan leitet ist Detective Loki (Jake Gylllenhaal).

Kurze Zeit später entdeckt die Polizei ein auffälliges Wohnmobil, welches laut Zeugenaussagen vor dem Haus der Familie Dover an dem Tattag gesichtet wurde. Dort sitzt der vom Verstand her zurückgebliebene Alex Jones (Paul Dano) am Steuer, der panisch auf das Eintreffen der Polizei reagiert.

Allerdings wird dieser aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen und kehrt zu seiner Tante Holly (Melissa Leo) zurück. Keller Dover sieht sich gezwungen Alex Jones weiter zu befragen, da die Polizei laut seiner Meinung „den falschen wieder frei lässt“.

Prisoners ist ein Psycho-Thriller, der 2013 unter der Regie von Denis Villeneuve in die Kinos kam. Der Film verbindet die drei Elemente Crime, Psycho und Thriller in herausragender Weise. Der Start des Films ist ruhig, wird aber an einigen Stellen etwas langatmig, wenn die Figur des Vaters ausgebaut und genauestens gezeichnet wird. Außerdem muss der Zuschauer die Atmosphäre der Dorfgemeinschaft aufnehmen, in welcher der Vater die Menschen um ihn herum nicht immer über den aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen informieren möchte.

Der Film entwickelt sich dann im weiteren Verlauf zum Kriminalfilm, da nun Detective Loki mehr und mehr im Vordergrund steht und nicht mehr der Vater des vermissten Mädchens. Der Polizist stand vor diesem Fall als perfekter Ermittler da, weil er bislang fast jeden Fall lösen konnte aber noch nie einen so komplexen Fall wie diesen stemmen musste.

Und so scheint Detective Loki an diesem dubiosen Fall zu zerbrechen und die Aussichten für die kleinen Mädchen werden immer düsterer. Die eigentliche Stärke von Regisseur Denis Villeneuve sticht genau in diesem Abschnitt hervor, denn er setzt nicht auf wilde Actionszenen und Verfolgungsjagden, sondern vielmehr auf gut gezeichnete Figuren und ein komplexes Drehbuch, das einige überraschende Wendungen mit sich bringt.

Mit dem ruhigen Aufbau stiegt die Spannung in diesem Spielfilm immer weiter an und der Zuschauer hofft durchgehend, dass die Mädchen doch noch lebendig gefunden werden. Ohne große Effekte wird hier ein Thriller erzählt, der eher einem klassischen Kriminalfilm entspricht und in Ansätzen einem Neo-Noir Film.

Wer beispielsweise Drive oder Sieben mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer jedoch viel Action und leichte Unterhaltung erwartet, wird mit Prisoners sicherlich enttäuscht zurückbleiben.

Neben einer hervorragenden Regieleistung von Denis Villeneuve muss das schauspielerische Ensemble erwähnt werden. Hugh Jackman spielt einen Vater, der scheinbar neben den polizeilichen Ermittlungen selbst mittelt und in seiner Rolle sehr emotional und besonders intensiv agiert. Der hauptsächlich als Wolverine aus derX-Men-Reihe bekannte Darsteller, beweist mit seinem Auftritt in Prisoners aber durch und durch auch sein schauspielerisches Talent und seine Fähigkeiten ohne Superheldenkräfte. Melissa Leo, Paul Dano und Terrence Howard zeigen ebenfalls gute schauspielerische Leistungen, wobei Melissa Leo (The Fighter) von diesen dreien die stärkste Darbietung abliefert.

Die absolut beste Performance des Films wurde jedoch von Jake Gyllenhaal abgeliefert. Dieser ist in den letzten Jahren immer bekannter geworden und hat auch bessere Rollenangebote bekommen, die er fast durchgehend atemberaubend und mit besonderer Intensität verkörpert. Vor Prisoners kannte man ihn vielleicht aus End of Watch oder Source Code. Nach Prisoners folgten jedoch Filme wie Nightcrawler, welcher ihm verdienterweise eine Golden-Globe Nominierung einbrachte und zuletzt Southpaw, in dem er den Boxer Billy Hope mimt.

Aber bereits in Prisoners zeigt Gyllenhaal sein wahres Können und stellt Detective Loki in äußerst glaubhafter und impulsiver Art und Weise dar. Die Rolle des Detectives Loki scheint ihm geradezu auf den Leib geschnitten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Prisoners dank einer couragierten Regie, einem gutem Cast und starkem Drehbuch einer der beste Film des amerikanischen Filmjahres 2013 ist und einer der besten Krimis der letzten Jahre.

Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Aaron Guzikowski
Musik: Jóhann Jóhannsson
Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis, Maria Bello, Terrence Howard, Melissa Leo, Paul Dano

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