Auch in den kleinsten von uns steckt die Kraft, wahrhaft große Dinge zu vollbringen! Mit dieser Weisheit werden seit Generationen Geschichten von kleinen Helden erzählt auf denen das Schicksal einer ganzen Welt ruht. Ob nun Zwerge, Hobbits oder Mäuse: Je kleiner der Held, desto größer seine Abenteuer.
Im argentinischen Animationsabenteuer Rodencia und der Zahn der Prinzessin wird der kleine Zauberschüler Edam auf eine große Reise geschickt. Das Mäusekönigreich Rodencia wird von einer gewaltigen Rattenarmee bedroht, die vom Finsterling Rotex entsendet wird. Der düstere Scherge hat gewaltigen Groll gegen den Mäusekönig und sein Gefolge.
Und da diese Gefahr nur mit Hilfe des magischen Kristalls gebannt werden kann, braucht es tapfere Helden, die sich auf eine große Reise zum Schicksalsberg, pardon, ich meine zum Reich der Menschen aufmachen, um den Zahn einer Menschenprinzessin zu erhalten, der für die Mäusebürger die Rettung verspricht.
Doch Edam ist alles andere als ein typischer Held. Er ist klein, ungeschickt und hat noch viel zu lernen. Nur seine beste Freundin Brie glaubt an ihren kleinen Freund.
Mit einem Zauberstab aus Katzenhaar und den Begleitern Brie, Roquefort und Gruyere macht sich Edam schließlich auf die mühselige Reise in die Menschenwelt, um den Zahn der Prinzessin zu finden, mit dessen Macht der Krieg verhindert werden kann.
Doch für Edam wird es nicht leicht, den edlen Ritter Roquefort davon zu überzeugen, dass er mehr ist als ein Bauernjunge. Wie es immer im Märchen ist, wird aber am Ende sicher alles gut. Immerhin winkt demjenigen, der den Zahn der Prinzessin bringt, die Hand der Königstochter. Und das ist selbst für Edam ein gewaltiger Ansporn.
Getreu den üblichen Märchenmustern folgt auch dieser südamerikanische Animationsspaß den Regeln und Klischees altbekannter Gute-Nacht-Geschichten. Guter Held gegen bösen Schurken mit Aussicht auf die Hand der Prinzessin.
Gerade für Kinder ist dieser Film bestens geeignet, da hier ein sehr fröhlicher, frühkindlicher Ton herrscht und man die kleinen Zuschauer nicht mit überwältigenden Effekten, lauten Explosionen und gefährlichen Monstern zu Tode erschreckt. Hier wird ein deutlich jüngeres Publikum angesprochen, dass sich schnell in die einfachen Bilder versetzen kann, ohne groß mit doppelten Handlungssträngen und unzähligen Plottwists verwirrt zu werden.
Animationstechnisch bleibt das Machwerk von David Bisbano leider weit hinter den üblichen Sehgewohnheiten zurück. Die Texturen und Details wirken stark veraltet und können nicht ansatzweise neben Trickfilmen aus dem Hause Pixar oder Dreamworks bestehen. Man hat stellenweise das Gefühl eine CGI Sequenz aus einem 90er Jahre PC Spiel zu gucken, statt eines Animationsfilms dieser Tage.
Natürlich ist die ausgefeilte Tricktechnik nicht alles, denn selbst Die Rotkäppchenverschwörung (2004) war technisch sehr schlecht, machte aber vieles durch Charme und unglaublichen Witz wett. Das Mäuseabenteuer mit dem Dreikäsehoch Edam bietet dagegen aber leider zu wenig Humor und kann nur selten mit netten Einfällen punkten.Die deutsche Synchronisation ist solide und stimmig und fällt weder positiv noch negativ auf. Da es kein großes Leinwandabenteuer à la Shrek oder Madagaskar ist, bleiben die Sprecher jedoch ziemlich unbekannt und wurden nicht wie gewohnt hoch besetzt.
Für Erwachsene bleibt Rodencia zu kindlich, zu simpel und technisch zu rückständig um zu punkten. Kleinen Zuschauern hingegen dürfte das Mäusemärchen trotzdem gefallen. Denn wenigstens ist Edam ein knuffiger Held mit einem großen Herzen.
Wer also nach einem seichten Filmchen sucht, um seine Kinder für 85 Minuten gewaltfrei und kindgerecht zu unterhalten, darf es mit Rodencia und der Zahn der Prinzessin gern versuchen.
Neben der äußerst starken Animationskonkurrenz bleibt das Mäuseabenteuer leider nur solides Mittelmaß und eignet sich daher nur zum einmaligen Sehen.
Regie: David Bisbano
Drehbuch: David Bisbano, Raquel Faraoni
Musik: Panchi Quesada
Stimmen: Hernán Bravo, Natalia Rosminati, Ricardo Alanis, Enrique Porcellana, Sergio Bermejo, Oswaldo Salas
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