Es gibt Dinge, die sollte man besser nicht tun. Bloody Mary dreimal in einen Spiegel sagen, mit dem Teufel auf einer Kreuzung einen Handel eingehen oder mit den Toten reden.
Für Letzteres gibt es das Spiel Ouija. In unseren Breiten kennen wir es als „Gläserrücken“, wenn man in einer Art Séance mit den Geistern der Unterwelt in Kontakt tritt. Man stellt in geselliger Runde, bei Kerzenschein Fragen an die Geisterwelt. So werden Dinge wie: „Werde ich einmal heiraten?“ oder „Betrügt mich meine Freundin?“ durch das Schieben eines kleinen Brettchens über ein Ja/ Nein – Feld beantwortet. Wer dabei das Schiebebrett wirklich bewegt, weiß nur der Teufel.
Dabei sind drei Regeln zu beachten: 1. Spiele niemals allein 2. Spiele es nie auf einem Friedhof und 3. Verabschiede dich immer von den Geistern mit denen du gesprochen hast.
Wer diese Regeln beachtet, sollte eigentlich keinen Stress mit der spirituellen Welt bekommen, oder?
Im Film Ouija- Spiel nicht mit dem Teufel von Regisseur Stiles White wird nun der gruselige Spaß auf Halloween-Partys zu einem abendfüllenden Film. Dabei geht es natürlich um den falschen Geist, den sich die junge Debbie (Shelly Henning) ins Haus holt und der für ihr vorzeitiges Ableben verantwortlich ist. So baumelt die junge Maid bald leblos an einer Lichterkette und hinterlässt ihren Angehörigen viele Fragen.
Doch Debbies beste Freundin Laine (Olivia Cooke) glaubt nicht an einen Selbstmord, versucht hinter das Geheimnis des rätselhaften Todes zu kommen und stößt dabei auf ein altes Ouija-Brett. Hat Debbie etwa die 1. Regel gebrochen und alleine gespielt?
Was jetzt folgt dürfte klar sein: Laine schart ein paar mehr oder weniger freiwillige Teenager zusammen, die nun in Debbies Haus mit dem Hexenbrett Kontakt zur verstorbenen Freundin aufzunehmen versuchen. Was anfänglich noch mit kleinen Schockeinlagen wie flackerndem Licht und wackelnden Stühlen recht harmlos beginnt, wird schon bald zu einer mysteriösen Serie von tödlichen Unfällen. Dabei lüftet Laine mehr und mehr das Geheimnis um den beschworenen Geist.
Einst soll nämlich in Debbies altem Haus eine strenge Mutter mit ihren beiden Töchtern gelebt haben. Natürlich hat die seltsame Single Mom dunkle Riten im Keller abgehalten, was schließlich zu ihrem Verderben führte. Nun scheint es genau diese Erziehungsberechtigte auf die kulleräugige Laine abgesehen zu haben.
Mit dunklen Wohnzimmern, leeren Häusern und seichtem Teenie-Gegrusel werden die stereotypischen Protagonisten Stück für Stück dezimiert, ohne in Splatter oder Gewaltverherrlichung zu versinken. Damit bleibt allerdings auch der Horror größtenteils auf der Strecke und Ouija bietet ein bestenfalls mittelmäßiges Vergnügen.
Zudem wirken die Schauspieler stellenweise recht unerfahren und es fällt schwer, sich in die Rollen der hübschen Kleinstadtamerikaner hinein zu versetzen.Shelly Henning, die als Debbie logischerweise nur einen kurzen Auftritt hat, kann natürlich nur wenig von ihrem Schauspieltalent entfalten, da sie die meiste Zeit allein und im Dunkeln die Zimmer nach Geistern durchsucht. Olivia Cooke hingegen hat als Laine schon deutlich mehr zu tun und muss den Film fast im Alleingang tragen und mimt dabei eine passable Figur.
Doch alle anderen Schauspieler wirken nur wahllos zusammengestellt und haben weder glaubwürdige Hintergrundgeschichten, noch stehen sie in einer größeren Beziehung zueinander. Hier hätte eine kleine Romanze oder eine Rivalität für etwas mehr Tiefe sorgen können.
Regisseur Stiles White bleibt auch in der Wahl der Drehorte fantasielos und kann bis auf ein dunkles Wohnzimmer mit einem Keller darunter nicht für die nötige Abwechslung sorgen. Mehr Geistererscheinungen und surreale Bildsequenzen hätten dem Film deutlich gut zu Gesicht gestanden. Stattdessen wird das Hauptaugenmerk lieber auf einen Tisch mit Spielbrett gelenkt und das kann man ohne den Film auch im eigenen Zimmer nachempfinden.
So bleibt Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel weit hinter den Erwartungen zurück und lohnt sich höchstens zum einmaligen Sehen. Weder die Bilder, die Drehorte noch die Musik bleiben besonders auffällig in Erinnerung. Ein Überraschungshit wird der Film leider nicht, der wirklich nur genauso spannend ist, wie das Gläserrücken am letzten Halloween.
Regie: Stiles White
Drehbuch: Juliet Snowden, Stiles White
Musik: Anton Sanko
Darsteller: Olivia Cooke, Ana Coto, Daren Kagasoff, Douglas Smith, Bianca A. Santos, Shelley Hennig, Lin Shaye
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Bildrechte: Blumhouse Productions/Universal Pictures