Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (2014) | Filmkritik

Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis

Schauspieler Jake Gyllenhaal war in seiner Karriere überwiegend als sympathischer Protagonist in Werken wie The Day After Tomorrow (2004), Source Code (2011) und Prince of Persia: Der Sand der Zeit (2010) zu sehen.

Doch alle paar Jahre ergattert der jüngere Bruder von Maggie Gyllenhaal (The Dark Knight) immer wieder Rollen, in welchen er sein volles Schauspieltalent entfalten kann. Neben Donnie Darko (2001), Brokeback Mountain (2005) und End of Watch (2012) durfte Gyllenhaal nun in Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis als eiskalter Soziopath erneut seine starke Seite präsentieren.

© Concorde

Louis „Lou“ Bloom (Jake Gyllenhaal) hat keinen guten Schulabschluss und schlägt sich als Kleinkrimineller durch Los Angeles. Als er eines Nachts wieder durch kleine Diebstähle etwas Geld verdienen will, trifft er bei einem Autounfall auf einen Kameramann, einen sogenannten Nightcrawler, der den Unfall filmt und diese dreckige Arbeit an Nachrichtenagenturen verkauft.

Wenn man im Lotto gewinnen will, dann braucht man die Kohle für’n Lottoschein.

Kurzerhand entschließt sich Lou ebenfalls ein Nightcrawler zu werden und macht sich, ausgerüstet mit einen Rennrad und einer veralteten Kamera, bei Nacht auf die Suche nach den blutigsten Unfällen. Durch seinen Ehrgeiz und angetrieben von der Sensationsgeilheit wird Lou schnell zu einem gefragten Nightcrawler. Je blutiger, desto besser ist hier die Devise. Was seine Arbeitgeber jedoch nicht wissen ist, wie weit Lou für die perfekte Aufnahme bereit ist zu gehen…

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Regisseur Dan Gilroy, der zuvor für Filme wie Real Steel (2011) und Das Bourne Vermächtnis (2012) als Drehbuchautor arbeitete, schaff hier ein dichtes Werk, welches primär durch seinen Hauptdarsteller lebt und seiner grausamen Darstellung der Nachrichtenbeschaffung. Schnell wird dem Zuschauer klar, dass Jake Gyllenhaals Figur kein Mensch ist, mit welchem man gerne Zeit verbringen möchte. Hinter seinem psychopatischen Lächeln und den gefühlslosen Augen steckt ein von Erfolg getriebener unzurechnungsfähiger Geschäftsmann, der aus seinen Mitmenschen lediglich Nutzen ernten will. Ein Charakter der permanent unter die Haut geht und einen zwingt gebannt hinzuschauen.

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Jake Gyllenhaal füllt diese Rolle perfekt aus. Er präsentiert seinen Charakter anfangs dezent und entwickelt ihn im Laufe des Film Stück für Stück zu einem echten Sozipathen, welchem für den perfekter Kameramoment jedes Mittel recht ist und jede Lüge nur ein weiterer Schritt zur Perfektion ist. Neben Gyllenhaal brillieren in weiteren Rollen Rene Russo (Thor) sowie Bill Paxton (Edge of Tomorrow), gehen neben Gyllenhaal jedoch weitestgehend unter und wirken im Vergleich mit dem Protagonisten regelrecht harmlos, ja weitestgehend unterwürfig.

Auf den Film wirkt sich dies nicht negativ aus, es kommt ihm sogar vielmehr zugute. Der Zuschauer konzentriert sich so viel stärker auf Gyllenhaals Charakter, erfährt jede noch so kleine Veränderung und erlebt die Entwicklung hautnah mit. Dazu trägt im Besonderen aber auch die Arbeit von Kameramann Robert Elswit (Das Bourne Vermächtnis) bei, welcher mit seinen Aufnahmen einen überzeugenden Eindruck vom nächtlichen Los Angeles und der Sensationshascherei der dort arbeitenden Nightcrawler einfängt. Gepaart mit gekonnter Schnitttechnik von Dan Gilroy Zwillingsbruder John, welche sich der jeweiliger Szene anpasst und für den Zuschauer nie überfordert auftritt.

Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis ist ein fesselnder Thriller über die blutige Wahrheit der Nachrichtenwelt und seiner kaltherzigen Mitarbeiter. Jake Gyllenhaal verkörpert einen Soziopathen, der als einsamer Wolf durch die Nächte Los Angeles‘ fährt und nur auf die nächste Bluttat wartet – eine Oscar-würdige Performance, die nicht einmal mit einer Nominierung bedacht wurde.

Regie: Dan Gilroy
Drehbuch: Dan Gilroy
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Rene Russo, Riz Ahmed, Bill Paxton

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