The Runaways (2010) | Filmkritik

Es ist das Jahr 1975. Die minderjährige Joan Jett (Kristen Stewart) ist eine rebellische Musikerin, welche den Traum hat mit ihrer Musik die Welt zu erobern. Auf einer Party trifft sie den ausgeflippten Musik-Produzenten Kim Fowley (Michael Shannon), welcher Joan mit der Schlagzeugerin Sandy West (Stella Maeve) bekannt macht. Zusammen starten die beiden eine Frauen-Rockband. Mit der Unterstützung von Kim findet sich auch bald eine geeignete Sängerin. Die fünfzehnjährige Cherie Currie (Dakota Fanning) passt mit ihrem Brigitte Bardot-Look dabei optimal in die Band. Komplettiert wird die Band mit zwei weiteren Mädchen. Daraufhin beginnen die Proben in einem abgelegenen Trailer.

Nach den ersten Gigs erlangt die Band immer mehr Aufmerksamkeit und nach einem erfolgreichen Plattenvertrag bei Mercury Records scheint die Band ihren Durchbruch geschafft zu haben. Die erste Frauen-Rockband wird weltberühmt und landet mit ihrem Lied „Cherry Bomb“ einen Hit. Bei einem Konzert in Japan kommt es jedoch zum großen Streit der Band. Cherie hat ohne den Rest der Band Bilder für ein Magazin aufgenommen, welches sie in freizügigen Posen zeigt. Zudem wird sie immer stärken von ihrer Drogensucht und dem wachsenden Druck übermannt. Die Band scheint am Ende doch zu scheitern. Der rasante Aufstieg zu gefeierten Rockstars bringt nun seine Schattenseiten zum Vorschein.

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Wer bei den Namen Kristen Stewart (Twilight-Saga, Panic Room) und Dakota Fannin (Krieg der Welten, Push) direkt an die „Twilight“-Reihe denkt, liegt natürlich goldrichtig. Jedoch widmen sich die beiden Schauspielerinnen neben ihrem Vampir-Dasein auch anderen Projekten. Bei dem Film The Runaways standen sie nun erneut gemeinsam vor der Kamera und verfilmten die rasante Geschichte der gleichnamigen Band, welche auf der Autobiographie von Sängerin Cherie Currie beruht.

Die Band „The Runaways“ war eine Frauen-Rockband, welche von 1975 bis 1979 aktiv spielte. Besonders außergewöhnlich dabei war, dass die Band aus in Leder und Reizwäsche gekleideten Teenagern bestand, welche mit hartem Punkrock überzeugte. Sie gilt als eine der ersten weiblichen Rockbands, welche sich in einer bis dahin reinen Männerdomäne behaupten konnte. Einer ihrer größten Hits war das Lied „Cherry Bomb“, welches besonders in Japan einige Erfolge feierte. Dort führte es sogar kurze Zeit die japanischen Charts an. Nach der Trennung der Band im Jahr 1979 schaffte es jedoch die Sängerin und Gitarristin Joan Jett weiterhin im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Bis heute ist sie dort aktiv vertreten und machte mit Hits wie „Bad Reputation“ und „I Love Rock ’n‘ Roll“ auf sich aufmerksam.

Nun wurde der Aufstieg und Fall der Frauen-Rockband von Regisseurin Floria Sigismondi (Postmortem Bliss) in einem 106-minütigen Film wieder zum Leben erweckt. In den Hauptrollen agieren dabei die aus Twilight bekannten Stars Kristen Stewart und Dakota Fanning. Diese schaffen es gegenüber ihren vampirischen Rollen wirklich einiges an Niveau zuzulegen, übermitteln die vorkommenden Emotionen aber weiterhin mit starken Problemen. Ganz anders als Schauspieler Michael Shannon (My Son, My Son, What Have Ye Done, Boardwalk Empire), welcher den abgedrehten Musikproduzenten Kim Fowley großartig und überzeugend darstellt. Jeder der in seinem Leben schon von Fowley gehört hat, wird dabei zustimmen, dass dieser im wahren Leben vielleicht sogar noch etwas überdrehter ist und in seinem hohen Alter sogar noch mit Spazierstock und grünen Haaren auf dem Sunset Boulevard in Hollywood anzutreffen ist. Die restlichen Bandmitglieder tauchen leider nur als „Background“ auf und bleiben weitestgehend farblos. Die Schlagzeugspielerin, welche bei der echten Band oft gewechselt wurde, wird sogar durch einen fiktiven Charakter namens Robin verkörpert.

Die Story wirkt an den meisten Stellen stark gekürzt, gequetscht und die Entwicklung der Band wird viel zu zügig abgehandelt. Schnell geraten die Themen wie Drogensucht, Alkohol und Sex in der Vordergrund der Geschichte. Dabei bleiben leider erfolgreichere Zeiten und die Songs der Band auf der Strecke oder werden nur kurz und nebensächlich angespielt. So hat man nur wenig Zeit sich wirklich ein Bild der Musik zu machen und ein Gefühl für die Zeit zu entwickeln. Ebenfalls die groben Schnitte tun dem Film keinen Gefallen und lassen ihn stellenweise sogar amateurhaft wirken. Der größte Vorwurf kann dabei wohl dem Drehbuch gemacht werden, welches die Legende „The Runaways“ auf der Leinwand zerstört und ihr nicht gerecht wird. Das Motto „Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll“ muss hier leider auf den Rock verzichten. Trotzdem wirkt der Film wie das wahre Leben eines Rockstars – wild, durcheinander und ohne wirklichen roten Faden. Für einen Fan der Band ist der Film natürlich ein klarer „Must-See“-Titel. Andere müssen jedoch selbst entscheiden was sie von ihm halten. Alternativ kann man auch die Dokumentation Edgeplay: A Film About The Runaways anschauen, wenn man auf die „Twilight“-Stars verzichten kann. Dieser zeigt den Auf-und Abstieg der Band um einiges detailreicher und informativer. The Runaways scheitert, trotz aufstrebender Jungstars, mit seinem Konzept, da man sich nicht entscheiden konnte ob man einen Film oder eine Dokumentation zu realisieren wollte.

Regie: Floria Sigismondi
Drehbuch: Floria Sigismondi
Musik: The Runaways
Schauspieler: Kristen Stewart, Dakota Fanning, Scout Taylor-Compton, Stella Maeve, Alia Shawkat, Riley Keough, Hannah Marks, Keir O’Donnel, Michael Shannon

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