Akira (1988) | Filmkritik

Akira (1988)

Mittlerweile sind sie aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken: Manga und Animes. Doch es gab eine Zeit als diese Kunstform im Westen noch nicht stark verbreitet war. Ein entscheidender Wegbereiter war die Mangareihe Akira von Katsuhiro Otomo, welche von 1982 bis 1990 publiziert wurde. Dieser Meilenstein der Comic-Geschichte war die erste in Deutschland komplett veröffentlichte Manga-Serie und wurde im Jahr 1988 als Anime-Kinofilm umgesetzt.

Regie bei dem Leinwandausflug führte Katsuhiro Otomo höchstpersönlich, der bereits 1986 bei dem Anime Meikyu Monogatari den Regieposten besetze, das Drehbuch verfasste und als Charakterdesigner und Animator fungierte. Mit Akira realisierte er den bis dahin teuersten japanischen Zeichentrickfilm.

© Universum Film

Die Geschichte spielt im Neo-Tokio des Jahres 2019, nachdem 1988 eine mysteriöse Explosion das alte Tokio zerstörte und den Dritten Weltkrieg heraufbeschwur. 31 Jahre später ist die Euphorie des Wiederaufbaus verflogen und Demonstranten, Terroristen, eine gewaltbereite Polizei und eine korrupte Regierung regieren den Alltag.

Die Jugendlichen Biker Shotaro Kaneda, Tetsuo Shima und ihre Freude wachsen in diesem Chaos auf und Gewalt bestimmt ihr Überleben. Als es eines Tages abermals zu einem Gefecht mit den Rivalen der Clowns kommt, verunglückt Tetsuo bei einer gefährlichen Verfolgungsjagd und das Militär taucht auf, um ihn in Gewahrsam zu nehmen.

Kaneda will seinen Freund nicht aufgeben und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt er auf ein geheimes Projekt, bei dem es um die Nutzung von telepathischen Kräften geht und bei welcher Tetsuo als Versuchskaninchen herhalten muss. Doch die Kräfte des Jungen scheinen schon bald außer Kontrolle zu geraten und seine Macht bedroht ganz Neo-Tokio. Es droht eine unvorstellbare Katastrophe, welche aber auch ein erneuter Neuanfang sein kann!

© Universum Film

Das Ergebnis dieser Geschichte ist ein greller Cyberpunk-Streifen, der durch eine komplexe Handlung und einer präsenten Darstellung von Gewalt wenig mit den bekannten Mittagsserien auf RTL 2 und dergleichen gemein hat. Bereits zu Beginn erlebt der Zuschauer eine rasante Verfolgungsjagd, bei welcher die rivalisierenden Bikergangs mit Brandbomben und Metallstangen die Straßen von Neo-Tokio rot färben. Diese Form der Gewaltdarstellung nimmt auch im Laufe des Films nicht ab und Akira ist ein hervorragendes Beispiel für Erwachsenen-Animes.

Was heute an der einen oder anderen Stelle etwas veraltet wirken könnte, ist der Zeichenstil des Films. Als das Werk jedoch 1988 erschien, galten die Animationen als atemberaubend und die detaillierten Hintergründe waren ein beeindruckender Blickfang, der bis heute nichts von seinem Charme verloren hat. Den Zuschauer erwartet eine visuelle Wucht, die einen immer wieder unvorbereitet ins Gesicht schlägt!

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Ein weiterer Grund, warum Akira bist heute als Meilenstein gilt, ist sein philosophischer Unterton, der neben all der Action stets präsent ist. Dem Zuschauer wird eine dystopische Zukunft präsentiert, in welcher Angst und Gewalt dominieren. In den 124 Minuten Laufzeit verfolgt der Zuschauer dabei mehrere Handlungsstränge, wobei die Aktionen der Charaktere Shotaro Kaneda und Tetsuo Shima das Herzstück des Films bilden.

Während Kaneda versucht die Machenschaften des Militärs ans Licht zu bringen und seinen langjährigen Weggefährten zu retten, wird Tetsuo durch die gefährlichen Experimente immer unberechenbarer und macht sich daran die geheime Macht ‚Akira‘ aufzusuchen und zu entfesseln. Dabei gibt es wenige langatmige Momente in dem Werk und als Zuschauer wird man durchgehend mit Action und Handlung konfrontiert. Langeweile wird da schnell zu einem Fremdwort. Der treibende Soundtrack des Films trägt zudem perfekt zum Gesamtbild bei und erzeugt eine elektrisierende Stimmung.

Alles in allem ist Akira ein Meisterwerk der Animationskunst, das über die Zeit hinweg nichts von seinem Glanz verloren hat. Ein Wegbereiter für eine ganze Kunstform und ein grelles und blutiges Cyberpunkwerk!

Seit Jahren existieren zudem Pläne eines Realfilms, welche jedoch immer wieder im Sande stecken bleiben. Vielleicht darf man darüber aber auch ganz froh sein, da das beeindruckende Original unberührt und unverändert bleibt. Umso erfreulicher ist es aber, dass der Anime-Meilenstein 2014 als limitierte Special Edition im Steelbook™ auf DVD & Blu-ray erschienen ist und umfangreiche exklusive Extras enthält. Unter anderem enthalten sind dabei ein 32-seitiges Booklet, Making Of, Animation Library, Art Works Gallery, Original japanischer Trailer und Teaser & TV-Spots.

Bewertung

Trailer

Informationen
Akira | 9. Mai 1991 (Deutschland) 8
Regisseur: Katsuhiro ÔtomoDrehbuchautor: Katsuhiro Ôtomo, Izô HashimotoDarsteller: Mitsuo Iwata, Nozomu Sasaki, Mami KoyamaHandlung:

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