The Dark Knight (2008) | Filmkritik

Schon mit Batman Begins hat mich Christopher Nolan im Jahr 2005 als langjährigen Batman-Fan überzeugt. Er hat die von Joel Schumacher ins Lächerliche gezogene Kinopräsenz der Fledermaus nicht nur rehabilitiert, sondern den dunklen Ritter für die Leinwand neu erfunden und ihm endlich das Tribut gezollt, was er schon so lange verdient hat.

Der perfekte Bösewicht

Mit Christian Bale war zudem der bis dato beste Batman-Darsteller gefunden worden. Nach meinem damaligen Kinobesuch war es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Nolan eine Fortsetzung ankündigen würde.

Als dann kurz darauf feststand, dass der Joker – einer der grandiosesten Bösewichte der Comic- und Filmgeschichte – der Hauptschurke im neuen Batman-Film werden wird (war doch klar, oder?) stiegen die Erwartungen an The Dark Knight ins Unermessliche.

© Warner Bros.

Eines kann ich vorneweg sagen: The Dark Knight ist zusammen mit seinem Vorgänger definitiv die beste Comicverfilmung, die ich bisher gesehen habe. Christopher Nolan hat es wieder einmal geschafft den Zuschauer bis zum Ende hin zu fesseln.

Tagsüber Milliardär, bei Nacht Held

Sein Batman ist erwachsener, realistischer und charakterlich tiefgründiger als die meisten Helden von Marvel oder sein DC-Kollege Superman. Er ist anders als der Großteil der Superhelden, eine gespaltene Persönlichkeit: Zum Einen der stinkreiche und arrogante Lebemann, zum Anderen der dunkle Rächer der Nacht. Während sich Batman Begins auf die Entwicklung von Bruce Wayne zu Batman konzentriert hat, fokussiert sich Nolan in der Fortsetzung auf Batmans Kampf gegen das Chaos.

Dieses Chaos ist einer der Kernpunkte in des Films, denn es wird von niemand anderem verkörpert als dem Joker.

© Warner Bros.

Zuletzt hat Jack Nicholson den psychopathischen Clown gemimt. In Tim Burtons Batman interpretiert Nicholson den Joker als witzig-irren Killer. In Nolans realistischem Action-Epos ist sofort klar, dass eine solche Figur keinen Platz findet.

Heath Ledger in seiner besten Rolle

Heath Ledger spielt den Joker daher als chaossüchtigen und durchgeknallten Anarchisten und liefert damit eine der großartigsten Performances ab, die ich seit langem gesehen habe. Es ist Ledgers schauspielerische Kraft, die dem Film eine konstante Spannungspräsenz verleiht und ihm in den richtigen Momenten Auftrieb gibt. Darüber hinaus schafft er es, dem Joker trotz seiner düsteren Interpretation den nötigen Humor zu verpassen.

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Aller guten Dinge sind drei, denn Nolan führt auch einen weiteren Charakter aus dem Batman-Universum ein: Harvey Dent ist der Pol zwischen Batman und Joker. Der Anwalt, der zu Anfang Gothams neue Hoffnung ist und Bruce seine große Liebe Rachel streitig macht, macht im ganzen Film die drastischste Entwicklung durch. Er symbolisiert nicht nur das Gelingen von Jokers Plan, sondern verkörpert eine Figur, die sich deutlich vom typischen Superhelden-Kommerz abspaltet.

Von der Inszenierung her gibt es nur wenig zu bemängeln. Der Film überzeugt durch und durch. Er hat zwar nach der genialen Anfangsszene ein paar Schwierigkeiten an Fahrt zu gewinnen, schafft dies aber spätestens nach dem James-Bond-mäßigen Einsatz in Hongkong.

Schauspielerisch ist der Film exzellent besetzt: Neben Heath Ledger, zu dem das Wesentliche gesagt ist, kann vor allem Christian Bale wieder überzeugen. Positiv überrascht zudem Gary Oldman, der als Gordon im zweiten Teil eine wesentlich größere Rolle einnimmt als in Batman Begins. Aaron Eckhart ist als Harvey Dent eine Topbesetzung, und auch Katie-Holmes-Ersatz Maggie Gyllenhaal kann überzeugen.

Ein Meilenstein der Filmgeschichte

Michael Caine und Morgan Freeman sind sowieso Darsteller-Urgesteine. Etwas vergeudet war hingegen Cillian Murphys Auftritt als Scarecrow (Schurke aus Batman Begins), der meiner Meinung nach etwas größer hätte ausfallen können.

The Dark Knight ist anspruchsvolles Actionkino, das nie langweilig wird und durch seine unvorhersehbare Handlung das hier thematisierte Chaos nicht besser hätte vermitteln können. Das größte Lob gebührt dem viel zu früh verstorbenen Heath Ledger, der als Joker eine einmalige Performance abgeliefert hat, die definitiv in die Filmgeschichte eingehen wird.

Absolutes Highlight der Trilogie um den dunklen Rächer!

Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan, David S. Goyer, Jonathan Nolan
Musik: Hans Zimmer, James Newton Howard
Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Gary Oldman, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman

Bildrechte: Warner Bros.

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