Wish I Was Here (2014) | Filmkritik

Zehn Jahre nach seinem gefeierten Debütfilm Garden State, einer skurrilen Coming-of-Age Erzählung, präsentiert uns Zach Braff nun seine neue Komödie. Wish I Was Here erzählt die Geschichte des erfolglosen Schauspielers Aidan Bloom (Zach Braff), der seinen Platz in der Welt immer noch nicht gefunden zu haben scheint.

Neben der Frage nach dem Sinn in seinem Leben plagen ihn und seine Frau Sarah (Kate Hudson) noch ganz irdische Sorgen: nur mit Sarahs Gehalt leidet die vierköpfige Familie unter ständigen Geldsorgen. Das führt dazu, dass Aidan die Privatschule seiner beiden Kinder nicht mehr finanzieren kann und beschließt, sie fortan zu Hause zu unterrichten.

Doch als er schon bald auf seine eigenen Wissenslücken stößt, entscheidet er immer mehr vom Lehrplan abzuweichen und beginnt dabei selbst noch etwas zu lernen: Über sich und seinen Platz in der Welt…

Die Erwartungen an den thematischen Nachfolgefilm von Garden State sind hoch. Das zeigte schon die überwältigende Spendenbereitschaft auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, womit Braff seinen zweiten Film finanzierte. Leider waren die Erwartungen offenbar zu hoch. Als Zuschauer wird man das Gefühl nicht los, dass die Macher mit dem großen Vertrauen, dass ihnen vorweg entgegengebracht wurde, überfordert waren.

Der Film, so scheint es, sollte es allen Recht machen. Und dabei gibt es so viel Potential. Zusammen mit seinem Bruder Adam, mit dem er das Drehbuch schrieb, schaffte Zach Braff liebenswerte Charaktere und Dialoge, die lustig und ergreifend zugleich sind. Er trifft genau den Ton, mit dem er sich auch schon in Garden State in die Herzen der Zuschauer spielte. Trotzdem wirkt vieles gezwungen. Hier noch ein tiefgründiges Zitat, dort noch eine Pop-Culture-Referenz – gerade von denen hat der Film unglaublich viele. Natürlich freut man sich als Zuschauer wenn man kleine Winks versteht, trotzdem sollte es nicht zu viel des Guten werden. Lieber davon etwas weniger und dafür mehr Tiefe für die Charaktere.

Optisch sehr schön inszeniert aber dramaturgisch eher Fehl am Platz wirkend sind die Traumsequenzen, in die Adian von Zeit zu Zeit abdriftet. In einer Science Fiction Welt kämpft er beispielsweise als Held gegen das Böse. So schön diese Szenen auch aussehen, sie tragen wenig zur Handlung bei. Ihre Aufgabe ist es lediglich die innerliche Veränderungen zu zeigen, die Aidan im Laufe der Zeit durchmacht. Allerdings begreift der Zuschauer dies auch ohne einen Weltenwechsel.

Sehr viel Freunde macht der Cast. Neben Kate Hudson (Fremd Fischen, Bride Wars) und Mandy Patinkin (Homeland), die beide vor allem in den leisen Momenten glänzen, trifft man in vielen kleinen Nebenrollen auf alte Bekannte aus Braffs vorherigen Filmen und Serien. Donald Faison (Scrubs), Jim Parsons (The Big Bang Theory) und Michael Weston (Garden State) sind nur einige von ihnen. Durch die große selbstständige Entscheidungsfreiheit, die Braff bei der Produktion genoss, war es ihm möglich Schauspieler zu casten, mit denen er auch im privaten Leben befreundet ist. Das sorgt natürlich für die nötige Chemie vor der Kamera.

Ein Glückliches Händchen hat Zach Braff auch wieder beim Soundtrack bewiesen. Den Titelsong lieferten „The Shins“, zu denen er sich auch schon in Garden State bekannte. Insgesamt findet man viele Indie-Pop Klänge, welche die Stimmung des Films maßgeblich mitbestimmen.

Natürlich ist es nicht fair den zweiten Film eines Regisseurs immer mit seinem Erstlingswerk zu vergleichen, vor allem wenn dieses sehr erfolgreich war. Doch wenn Zach Braff in Interviews spricht nennt er schon seit Beginn an immer wieder seine älteren Filme, vor allem eben Garden State. Daher fällt es dem Zuschauer sehr schwer keine Vergleiche zu ziehen.

Allein betrachtet ist Wish I Was Here eine ergreifende Komödie mit liebenswerten Charakteren und einer vielversprechenden Geschichte. Leider wird an einigen Stellen zu viel gewollt, was den Film am Ende sehr holprig und unfertig wirken lässt.

Regie: Zach Braff
Drehbuch: Zach Braff, Adam Braff
Musik: Rob Simonsen
Darsteller: Zach Braff, Josh Gad, Ashley Greene, Kate Hudson, Joey King, Mandy Patinkin

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