Wenn George Clooney (Oceans Eleven) Schauspieler wie John Goodman (King Ralph), Bill Murray (Ghostbusters), Matt Damon (Elysium) und Jean Dujardin (The Artist) um sich schart, klingt das nach einer Menge Spaß vor und hinter der Kamera. Wäre da nicht jener tragische, historische Hintergrund des Zweiten Weltkrieges und seiner dramatischen Folgen.
Clooney hat sich nämlich für sein neuestes Regiewerk die Monuments Men der 1943-46 tätigen „Monuments, Fine Arts, and Archives Section“, kurz MFA&A zum Vorbild genommen, die nach Kriegsende damit beauftragt wurden, wertvolle Kunstschätze zu retten und sie ihren ursprünglichen Besitzern zurückzugeben.
Von den Nazis enteignet und verschleppt wurden die jüdischen Bürger um ihren wertvollen Besitz gebracht, darunter eben auch seltene Gemälde und Skulpturen aus privaten Kunstsammlungen. Was die Soldaten nicht transportieren konnten oder als wertlose Kunst erachtet wurde, fiel den Flammen zum Opfer. Höchste Zeit also, dass sich eine Gruppe mutiger Kunstgelehrter gegen Kriegsende aufmacht, um jene Kostbarkeiten zu schützen, bevor eine ganze Kultur in Vergessenheit gerät.
Frank Stokes (George Clooney) ist Kunstprofessor und mehr als aufgebracht über die Verschleppung wertvoller Kunstsammlungen durch die Nazis. Er fordert den Präsidenten auf, endlich einzugreifen. Gemälde wie die Mona Lisa wurden einfach in ein Bettlaken gehüllt und von Soldaten in Güterwagons verfrachtet, wo sie zu tausenden abtransportiert wurden.
Nach etlichem Bitten wird der Kunstprofessor Stokes mit einer Gruppe, bestehend aus Architekten, Bildhauern und Gelehrten an die Front geschickt, um die letzten Kunstschätze vor der Zerstörung zu schützen. Zuvor müssen sich die alten Herren aber erst als Rekruten durch die Grundausbildung schlagen, um wenigstens etwas gerüstet für die letzten Wehen des Krieges zu sein.
Doch schon frühzeitig wird der bunte Haufen entzweigerissen, als James Granger (Matt Damon) nach Paris reist, um die Namen jener jüdischer Kunstsammler ausfindig zu machen, die so grausam um ihren Besitz gebracht wurden. Helfen soll ihm dabei Claire Simone (Cate Blanchett), die einst die Kunstschätze für NS Offizier Victor Stahl (Justus von Dohnányi) peinlichst genau dokumentierte.
So leicht mag die scheue Französin dem adretten Amerikaner jedoch nicht helfen, da sie fürchtet, Amerika würde die befreite Kunst nur für eigene Museen nutzen. Granger bleibt jedoch hartnäckig und kann Claire schließlich überzeugen, dass seine Motive edler Natur sind.
Derweil erleben die anderen Kunstgelehrten an der deutschen Front das Grauen des Kriegsendes. Deutsche Kinder greifen verzweifelt zu den Waffen, um die Alliierten zu vertreiben und überall bleibt Zerstörung zurück, wenn NS-Soldaten das Weite suchen. Als der Nero-Befehl vom Führer erteilt wird, brennen jene Kunstschätze, die die Nazis nicht mitnehmen konnten oder wollten – gleichgültig, ob es sich dabei um einen unbezahlbaren Picasso handelte oder nicht. Und für einige endet die Rettungsmission gar tödlich und man fragt sich, ob ein Kunstwerk ein Menschenleben wert ist oder nicht.Versprach der Kinotrailer einen historischen Film mit Starbesetzung und einem leicht humorvollen Unterton, ist der eigentliche Film stellenweise bleiern schwer und träge unterwegs. Von der Leichtigkeit der Darsteller ist am Ende nur wenig übrig und es bleibt das Gefühl, dass Clooney, Damon, Goodman, Murray und co. weit unter ihren schauspielerischen Möglichkeiten blieben. Meist sind die Dialoge einsilbig gehalten, nur um Bildern Platz zu schaffen, die die Handlung ungeheuer ausbremsen. Thematik und Besetzung bieten so viele Möglichkeiten, um einen nachdenklichen und vielschichtigen Film zu schaffen, was aber leider nur oberflächlich gelungen ist.
Monuments Men ist kein schlechter Film, bleibt aber eben weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Die Tragweite eines Schindlers Liste oder die anrührende Stimmung eines Der Pianist wird in Monuments Men leider nicht erreicht, obwohl die originalen Aufnahmen, die im Film Verwendung fanden, einem den Hals zuschnüren. Und wäre die Besetzungsliste nicht so hochkarätig ausgefallen, hätte der Film leider eine wesentlich schlechtere Bewertung eingefahren.
Vielleicht hätte George Clooney trotz seiner Oscars den Regiestuhl jemand anderem überlassen sollen, denn vom roten Faden der Geschichte bis zum Timing gibt es unzählige Verbesserungswünsche.
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: George Clooney, Matt Damon Bill, Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett
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Bildrechte: 20th Century Fox