All Is Lost – Überleben ist Alles (2013) | Filmkritik

Für viele Menschen ist es ein lang ersehnter Lebenstraum: mit dem Segelboot das offene Meer bereisen und sich gegen den Ozean und den Wind behaupten. Doch was so romantisch sein könnte, entwickelt sich in All Is Lost – Überleben ist Alles mit Robert Redford in der Hauptrolle zum Kampf ums nackte Überleben. Dabei schickt Regisseur J.C. Chandor den rüstigen Hollywood Recken relativ wortkarg über und unter Deck des kleinen Seglers mit Namen „Virginia Jean“.

Es beginnt mit einem dumpfen Knall, der den namenlosen Segler unsanft aus dem Schlaf reißt. Schon dringt Wasser in den Segler ein und lässt nichts Gutes verheißen. Der Mann geht nach oben und sieht den Übeltäter. Ein im Meer herumtreibender Überseecontainer hat sich mit einer Ecke süffisant ins feine Boot gebohrt.

Für Redford beginnt nun die schweißtreibende Arbeit, das Boot zu flicken und den Schaden zu begrenzen. Navigationsinstrumente und der Funk sind zerstört und der einsame Segler muss es ohne Hilfsmittel mit dem Ozean aufnehmen. Natürlich bahnt sich auch in Windeseile ein gewaltiges Unwetter an, welches den kleinen Segler gehörig in die Mangel nimmt.

Für den wagemutigen Mann beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: die Rationen werden knapp, das Trinkwasser geht zur Neige und Hilfe ist noch weit entfernt.

Wird es baldige Rettung geben oder verschlingt das weite Meer in seiner Gnadenlosigkeit den Segler samt Boot?

Anders als in anderen Ein-Mann-Katastrophen-Filmen verzichtet Regisseur J.C. Chandor in seiner 8 Millionen-Produktion auf schnödes Beiwerk, wie eine Hintergrundgeschichte des Protagonisten oder Monologe zum besseren Verständnis der Gemütslage des Schiffbrüchigen.

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Gerade Robert Redford (Spy Game, Sneakers – die Lautlosen), der in seinen sonstigen Filmen durch intelligente Dialoge mit charmanten Witz besticht, reduziert sein Charakterspiel auf ein Mindestmaß. Trotz der anfänglich stoischen Ruhe seiner Figur steigert sich der Emotionsgrad jedoch bis hin zur nackten Panik, wenn ein Unwetter am kleinen Rettungsboot zerrt und es zu kentern droht.

In acht Tagen wird der Überlebenskampf des einsamen Mannes geschildert, ohne dass es großer Worte oder Naturaufnahmen braucht. Vielmehr wird der Zuschauer unweigerlich zum Voyeur und bangt, ob die Entscheidungen Redfords die richtigen sind.

Dabei lernt man nicht nur, wie wertvoll gutes Flickzeug und ein Sextant an Bord sind, sondern bekommt zudem anschaulich demonstriert, wie man sich mit kleinen Hilfsmitteln eine Trinkwasseraufbereitung bastelt.

Dominiert wird der Film durch eine überzeugende Ein-Mann-Show des Hollywood Altmeisters Redford, der allerdings durch zahlreiche Liftings und Operationen sehr zerknittert wirkt. Wen das nicht wirklich stört, kann sich auf eine unterhaltsame Bootsfahrt mit Hindernissen freuen.

Doch für Actionjunkies, die sich an meterhohen Wellen und schreienden Menschen erfreuen, wird der Hochseestreifen vielleicht etwas zu ruhig und gediegen sein. Und man muss sich schon von sonstigen Sehgewohnheiten verabschieden, um sich 100 Minuten lang auf dieses Abenteuer einzulassen.

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