The Amazing Spider-Man 2 (2014) | Filmkritik

The Amazing Spider-Man 2

Peter Parker (Andrew Garfield) liebt es Spider-Man zu sein. Akrobatisch schwingt er durch die Häuserschluchten New Yorks, wird von den Menschen geliebt und als willkommener Helfer für die Polizei hat er seinen Platz in der Stadt gefunden.

Aber das Heldendasein hat auch seine Schattenseiten. Durch sein Doppelleben besteht immer wieder Gefahr für die, die er liebt. Darunter leidet vor allem die Beziehung zu seiner Freundin Gwen Stacy (Emma Stone). Vor dem Tod ihres Vaters musste Peter ihm versprechen seine Tochter aus den Kämpfen herauszuhalten.

Da ihm dies immer seltener gelingt, geht Peter zunehmend auf Distanz. Doch auch Gwen lebt ihr Leben. Als ihr ein begehrter Studienplatz in Europa angeboten wird, stehen beide vor der Frage, wie es mit ihrer Beziehung weiter gehen soll.

Zu dem Auf und Ab im Leben von Peter kommen plötzlich auch Probleme für Spider-Man hinzu. Ein neuer Bösewicht namens Electro (Jamie Foxx) versetzt die Stadt in Angst und Schrecken und ist fest entschlossen den Spinnenmann zu vernichten. Es wird eng für den Helden, denn Electro ist ihm haushoch überlegen.

Nebenbei versucht Peter weiter herauszufinden, warum seine Eltern vor all den Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden sind. Es tauchen viele unbeantwortete Fragen auf, doch die Spuren scheinen eines gemeinsam zu haben: sie führen alle zu „Oscorp Industries“. Die Firma steht nach dem Tod von Gründer Norman Osborn nun unter der Leitung des Sohnes Harry Osborn (Dane DeHaan), einem ehemaligen Schulfreund Peters.

Als Harry Peter erzählt, dass auch Oscorp hinter Spider-Man her ist, um mit dessen Blut geheime Experimente durchzuführen, sieht sich Peter einer weiteren Bedrohung gegenüber, bei der auch die Gefahr besteht, dass seine Identität an die Öffentlichkeit gerät. Wird Peter Parker auch weiterhin sein Doppelleben führen können, ohne seine Lieben zu gefährden?

Mit The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro gelingt Regisseur Marc Webb ((500) Days of Summer) eine geladene und fulminante Fortsetzung zu The Amazing Spider-Man (2012). Nachdem der erste Film der Rebootsreihe dazu diente das Publikum mit dem jungen Helden vertraut zu machen, kann nun im zweiten Teil aus dem Vollen geschöpft werden. Neben Kämpfen mit atemberaubenden Special Effects bietet der Film viele Hintergrundinformationen zu den Charakteren und ihren Beweggründen.

So erfährt der Zuschauer mehr zu Peters Eltern und die Rolle, die „Oscorp Industries“ in ihren Leben spielte. Das Drehbuch orientiert sich stark an der Comicvorlage und gibt Antworten auf viele Fragen, die sich der Protagonist aber auch das Publikum nach den Geschehnissen im ersten Film stellten.

Mit 142 Minuten ist The Amazing Spider-Man 2 nicht gerade kurz, Langeweile kommt aber trotzdem an keiner Stelle auf. Der Film springt gekonnt zwischen Actionfilm, Liebeskomödie und Thriller, sodass der Zuschauer genügend Zeit hat auch mal zum Durchatmen zu kommen. Doch jede Szene ist bewusst platziert und ermöglicht es die Ereignisse richtig einzuordnen.

Die schweren actionreichen Momente in der Handlung werden oft wieder durch ruhigere Szenen zwischen Peter und Gwen aufgebrochen. Die schon im ersten Teil der Reihe immer wieder angesprochene Chemie zwischen Andrew Garfield (The Social Network) und Emma Stone (The Help) ist auch im zweiten Teil nicht zu übersehen. Und dabei geht es nicht nur darum den Text glaubhaft wiederzugeben. Die Charaktere profitieren vor allem durch das blinde Verstehen von Mimik und Gestik zwischen beiden Schauspielern.

Und genau das ist es auch, wovon der Film Nutzen trägt. Die Actionszenen rund um Spider-Man werden getragen von Explosionen, Stunts und zahlreichen computergenerierten Effekten. Aber die Szenen um Peter Parker gewinnen durch talentierte Schauspieler und ein tolles Drehbuch.

Ein weiterer großer Schauspieler in diesem Gefüge ist Jamie Foxx als Max Dillon, der später zu Electro wird. „Marvel Bösewichte sind auch Opfer ihrer Umstände,“ sagt Produzent Avi Arad. Max Dillon, der als nahezu unsichtbarer Mitarbeiter bei „Oscorp Industries“ von seinen Kollegen ignoriert wird, bekommt als Electro die Chance endlich von der Welt gesehen zu werden.

Foxx schafft es auf faszinierende Art und Weise zwei vollkommen unterschiedliche Charaktere auf die Leinwand zu bringen. Max Dillon, den wir zu Beginn des Films sehen, ist der absolute Underdog. Eine kurze Begegnung mit Spider-Man lässt ihn außerdem zum größten Fan des Spinnenmanns werden. Doch als er durch einen Unfall zu Electro wird und die Stadt angreift, die ihn so lange ignorierte, wendet sich das Blatt und Spider-Man wird zu seinem größten Feind.

Foxx‘ Verwandlung zu Electro geschieht fast ausschließlich durch Hilfe von CGI. Die Macher standen vor der schweren Aufgabe reine Elektrizität darzustellen und zum Antagonisten des Films zu machen. Das CGI Team war beim Dreh immer vor Ort und erklärte dem Schauspielern ganz genau, was nachträglich eingefügt werden würde.

Komplettiert wurde Electro durch seine tiefe Stimme. Jamie Foxx orientierte sich unter anderem an Schauspielkollegen Clint Eastwood und Alec Baldwin. Um Electro noch bedrohlicher wirken zu lassen wurde die Stimme nachträglich noch etwas tiefer geregelt.

Wer die Comics kennt, dem dürfte jedoch eine Sache etwas Bauchschmerzen bereiten. Halten sich die Verfilmungen sonst sehr genau an die Comicvorlagen der The Amazing Spider-Man-Reihe, so ist Elektro optisch zu einem ziemlichen Querschläger geraten.

Regisseur Marc Webb erklärte die Änderungen damit, dass er sich zwar darüber bewusst ist, dass Electro in den alten Comics einen grünen Anzug und eine auffällige gelbe Blitzmaske trägt, aber aus heutiger Sicht wirkt dieses Outfit eher lächerlich als bedrohlich.

Aber ganz entfernen sich die Filmemacher dann doch nicht von den Comics. In der The Ultimate Spider-Man-Reihe finden wir Elektro dann genau so vor wie wir ihn jetzt im Film sehen: blau und aus purer Energie bestehend.

Energiegeladen ist auch die Musik zum Film, die in Zusammenarbeit von Hans Zimmer und Pharrell Williams entstand. Ganz im Stil des Films fängt der Soundtrack die geballte elektrische Ladung ein. Vor allem Electros Thema ist durchzogen vom charakteristischen Knistern elektrischer Ströme. Aber auch sonst verbinden die Lieder den Klang klassischer Filmmusik mit elektrischen Sounds.

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro ist die energiegeladene Fortsetzung rund um die Geschichte von Peter Parker und seinem Leben als Spider-Man. Die Geschichte ist düsterer und die Vergangenheit greift zunehmend in die Gegenwart ein. Unser Held sieht sich einem übermächtigen Gegner gegenüber, der den Kinosaal zum knistern bringt.

Cast & Crew

Regie: Marc Webb
Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci, Jeff Pinkner
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Dane DeHaan, Campbell Scott, Embeth Davidtz, Colm Feore, Paul Giamatti, Sally Field

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