Thor – The Dark Kingdom (2013) | Filmkritik

Das Marvel Universum wächst und gedeiht und mittlerweile stehen wir mitten in der zweiten Phase der Avengers. Ginge es nach Marvel-Studio-Chef Kevin Feige, würden bis zu vier Marvelverfilmungen im Jahr auf uns zukommen. Und wenn die Qualität so bleibt, warum auch nicht?

War das erste Soloabenteuer von Thor eher die Aufwärmrunde und eine Einführung ins Comicuniversum, darf der blonde Held nun zeigen, wo der Hammer hängt. Regisseur des ersten Teils, Kenneth Branagh, gab das Zepter nun an Alan Taylor weiter, der seine Erfahrung bisher mit Fernsehserien wie Game of Thrones oder Die Sopranos sammelte.

Ob sein Kinodebüt Thor – The Dark Kingdom (Originaltitel: Thor: The Dark World) mit dem nordischen Donnergott tatsächlich überzeugen kann oder der Schuh doch ein wenig zu groß ist?

Alles beginnt mit einer Geschichte, die sich vor tausenden von Jahren ereignete, als noch der Vater von Odin, König Bor, auf dem Thron saß. Der Dunkelelf Malekith (Christopher Eccleston) will die überwältigende Macht des Äthers nutzen, um die neun Reiche zu zerstören. Dabei soll ihm die Konvergenz, eine Anomalie, in der die neun Reiche mit einer Brücke verbunden sind, helfen. Den tapferen Kriegern Asgards gelingt es jedoch, Malekith zu schlagen und den Äther zu verstecken. Bis heute.

Während der Donnergott Thor (Chris Hemsworth) durch alle neun Welten reist um hammerschwingend Frieden zu stiften, sucht die Wissenschaftlerin Jane Foster (Natalie Portman) nach Spuren der Konvergenz, die ausgerechnet in unserer Zeit erneut stattfindet und die Gesetze der Physik gehörig durcheinander bringt.

Dabei stößt Thors Geliebte nicht nur auf ein Tor in eines der anderen neun Reiche, sondern findet eher zufällig genau den Ort, an dem der Äther für Jahrtausende versteckt wurde. Sofort dringt die rote Energiewaffe in den Körper der jungen Frau ein und katapultiert sie somit direkt in den Kampf um unser Universum. Denn mit Aktivierung der Waffe erwachen Malekith und seine Soldaten aus ihrem Schlaf und beginnen nun mit ihrer brutalen Suche.

Für Thor gibt es nur eine Lösung: Jane muss mit ihm nach Asgard um dort geheilt zu werden. Bei dieser Gelegenheit bekommt die junge Physikerin gleich ihre zukünftigen Schwiegereltern Odin (Anthony Hopkins) und Frigga (Rene Russo) zu Gesicht, lernt den schweigsamen Wächter Heimdall (Idris Elba) kennen und trifft auf Thors tapfere Waffenbrüder.

Doch für Sightseeing bleibt der Physikerin keine Zeit, denn schon bald stehen Malekith und seine grimmigen Dunkelelfen auf der Regenbogenbrücke um alles kurz und klein zu schlagen. Für Thor gibt es schließlich nur eine Rettung: Loki (Tom Hiddleston).

Der versauert nämlich nach seinen üblen Verbrechen gegen die Menschen im hübsch möblierten Kerker. Doch der Meister der Täuschung kann als einziger dafür sorgen, dass Thor und Jane Foster Asgard ungesehen entkommen und den Äther vorerst in Sicherheit bringen können.

Doch kann Malekith überhaupt aufgehalten werden und wird Loki nicht jede Gelegenheit nutzen, um seinen eigenen Vorteil aus der Sache zu ziehen?

Nach dem großen Actionbombast Marvel’s The Avengers von Joss Whedon war klar, dass die Einzelverfilmungen der Marvel-Helden eine gehörige Portion an Action zulegen mussten, um mit der Materialschlacht mitzuhalten.

War Thors erstes Leinwandabenteuer eher beschaulich und endete in einem kleinen Kaff in New Mexico mit dem Kampf gegen einen Destroyer, musste dem Zuschauer mindestens soviel geboten werden, wie die Zerstörung einer Riesenmetropole.

So wechselt der Schauplatz durch die neun Reiche fröhlich hin und her und man bekommt endlich mehr von Asgard und seinen Bewohnern zu sehen. Am Ende darf dann ruhig London etwas in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn Malekith versucht, mit dem Äther den Weltenbaum und seine neun Reiche zu zerstören.

Da wechseln sich Kämpfe mit Humor und Slapstick ab, wenn Thor gezwungen ist, U-Bahn zu fahren oder Dr. Erik Selvig (Stellan Skarsgård) splitternackt Touristen am Stonehenge mit dem Weltuntergang droht.

Und wenn Tom Hiddleston seinen Loki in Bestform verkörpert, rückt der eigentliche Gegenspieler Malekith schnell in den Hintergrund. Bis auf wenige Einzeiler hat Christopher Eccleston (Dr. Who) nämlich nicht viel zu sagen und steht die meiste Zeit nur böse guckend irgendwo herum. Auch die Waffenbrüder Thors haben diesmal, bis auf die Eröffnungssequenz, nur wenig zu tun, obwohl gerade in Lady Sif (Jaimie Alexander) viel mehr Potential steckt.

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Zwar gab es eine kleine Anspielung auf Sifs Eifersucht, als Jane Foster Asgard betritt, doch ausgespielt hat man diese Karte dann leider doch nicht. Schade, denn so hätte Thors Waffenschwester einiges an Tiefe bekommen, die in diesem Film deutlich unterfordert war. Zum Glück gibt es aber für Fans von Sif eine eigene Folge in der Serie Marvel Agents of S.H.I.E.L.D., in der Jaimie Alexander mehr zu tun bekommt, als in den beiden Thor-Verfilmungen zusammen!

Unterm Strich bleibt Thor – The Dark Kingdom ein Film, der äußerst unterhaltsam ist und die Längen des ersten Teils durch rasante Action, viel Humor und tolle Effekte wieder gut macht. Zwar bleibt das Götterspektakel etwas hinter Marvel’s The Avengers zurück, doch besonders durch Loki wird die Comicverfilmung zu einem äußerst sehenswerten Filmvergnügen und besticht durch seine fantasievolle Optik, tollen Setdesigns und guten Kostüme. Insgesamt kann man schlichtweg sagen, dass Kenneth Branagh einen gelungenen Start in der Comicwelt feiern darf!

Nicht nur Chris Hemsworth (The Cabin in the Woods) und Natalie Portman (Garden State) kehren zu ihren alten Rollen zurück, auch Hollywoodlegende Sir Anthony Hopkins (R.E.D. 2) darf einmal mehr den Allvater Odin mit einer gewohnt göttlichen Präsenz spielen und dominiert die wenigen Szenen, die er bestreiten darf mit seiner langjährigen Schauspielerfahrung.

Tom Hiddleston brachte es fertig, aus Loki den Fanliebling werden zu lassen und versieht seinen Bösewicht mit solch einer Tiefe, dass seine Anhänger sich glatt einen eigenen Loki-Film wünschen. Warum auch nicht? Immerhin hatte Hiddleston auf der San Diego Comic Con 2013 einen äußerst genialen Loki Auftritt vor live Publikum, der selbst bei mir Ehrfurcht und Gänsehaut auslöste.

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