American Hustle (2013) | Filmkritik

Ende der 70er im schillernden New York: Irving Rosenfeld (Christian Bale) besitzt mehrere Waschsalons und lebt zusammen mit seiner Frau Rosalyn (Jennifer Lawrence) sowie einem adoptierten Sohn zusammen. Das richtige Geld verdient der Trickbetrüger jedoch keineswegs mit dreckiger Wäsche, sondern mit schmutzigen Geschäften.

Zusammen mit seiner Partnerin und Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams) verkauft er Kunstfälschungen und betreibt noch andere dubiose Geschäfte. Sein ausschweifendes Leben scheint keine Grenzen zu kennen. Doch dann erscheint eines Tages Richie DiMaso (Bradley Cooper) auf der Bildfläche und sorgt für jede Menge Ärger. Der überambitionierte FBI-Agent schafft es Sydney zu verhaften und Irving unter Druck zu setzen.

Doch DiMaso hat keinesfalls vor das Betrügerpärchen hinter schwedischen Gardinen verrotten zulassen. Stattdessen bietet er ihnen einen ungewöhlichen Deal an: Sie sollen als Lockvögel auf die Politikprominenz von New Jerseys angesetzt werden. DiMaso hat es dabei vor allem auf Bürgermeister Carmine Polito (Jeremy Renner) abgesehen. Dieser steht seiner Meinung nach in Verbindung mit der Mafia und ist an korrupten Geschäften beteiligt.

Fortan beginnt ein verzwickter Machtkampf, indem keiner mehr weiß wem er trauen kann und wem nicht. Allen Beteiligten scheint die Sache so langsam aber sicher über den Kopf zu wachsen…und dann mischt sich auch noch Irvings Ehefrau Rosalyn ein.

Nachdem Regisseur David O. Russell erst im Jahr 2012 mit seiner Tragikomödie Silver Linings seiner Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence zu einem Oscar als Beste Hauptdarstellerin und Bradley Cooper so einer Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller verhelfen konnte, kehrt der Filmschaffende nun mit einem neuen Werk zurück: American Hustle.

Und dabei hat der Filmschaffende abermals Jennifer Lawrence und Bradley Cooper für die Hauptrollen gewinnen können. Doch der namhafte Cast hat noch einige weitere Größen in petto. Schauspieler Christian Bale, der bereits bei The Fighter (2010) mit David O. Russell zusammenarbeitete, Amy Adams und Jeremy Renner vervollständigen den brillanten Cast.

Schauspielerisch gibt es dabei ausschließlich Höhepunkte zu verzeichnen. Während Christian Bale abermals seinen Körper strapazierte und sich für die Rolle des glatzköpfigen Trickbetrügers Irving ganze 20 Kilo anfutterte, kann auch Amy Adams in ihren überwiegend knappen Outfits vor der Kamera überzeugen. Als verführerische Femme fatale verdreht sie so einigen Männern den Kopf und träumt von einem Leben sofern ihrer Herkunft.

Dass Jennifer Lawrence nicht nur Katniss Everdeen kann und mittlerweile verdient zur weiblichen Elite Hollywood zählt, konnte man bereits in Werken wie Winter’s Bone und Silver Linings bewundern. Auch als junge Mutter, die sich zu gerne in die falschen Geschäfte einmischt, liefert sie eine tadellose Darstellung ab. Auch wenn sie lediglich als Nebenrolle geführt wird, sind ihre unterhaltsamen Auftritte erinnerungswürdig.

Bradley Coopers Figur des Richie DiMaso sehnt sich nach Ruhm und Ehre, und träumt daheim bei Mama mit Lockenwicklern in den Haaren vom ganz großen Clou. Ebenso überzeugend und unterhaltsam ist Jeremy Renner als aufrichtiger Bürgermeister Carmine, der an die falschen Leute gerät und plötzlich zwischen Kriminellen herumirrt.

Insgesamt kann man die schauspielerische Leistung aller Beteiligten wohl damit zusammenfassen, dass sich sowohl Amy Adams wie auch Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Christian Bale Hoffnungen auf einen Goldjungen für ihre Leistung machen dürfen. An dieser Stelle sei gesagt, dass American Hustle der einzige Film ist, der sich bei der Oscarverleihung 2014 Chancen auf die sogenannten Big Five machen darf.

Ebenfalls gab es Nominierungen für das Bestes Kostümdesign und das Bestes Szenenbild. Schaut man sich die schillernden Kostüme und das gesamte 70er Jahre Setting an, kann man diesen Nominierungen nur beipflichten. Die 70er waren das Zeitalter der coolsten Klamotten, der lässigsten Sonnenbrillen und eines Rock’n’Roll-Lifestyles, die die Wildheit eines Jahrzehnts wiederspiegeln. Dies sieht man American Hustle auch in jeder einzelnen Szene an. Gepaart mit einem zeitgemäßen Soundtrack fühlt man sich wie in einer Zeitreise.

Doch leider muss man auch kleine Abstriche machen. Denn was dem durchschnittlichen Kinogänger zu schaffen machen wird, sind die Dialoge. Mit einer ausgiebigen Laufzeit von 138 Minuten nimmt sich der Film so viel Zeit wie er möchte, um seine agierenden Charaktere einzuführen und vorzustellen. Sobald dies geschehen ist, beginnen zahlreiche Spielchen und Betrügereien, die jedoch niemals in stumpfe Actionsequenzen umschlagen.

Was mit grandiosen Kameraeinstellungen und von grandiosen Schauspielern dargestellt wird, entwickelt sich dabei mit der Zeit zu einem wahren Kampf der Aufmerksamkeit. Nur ganz selten lässt David O. Russell seinen Zuschauer von der geballten Dialogflut Luft holen. Wer einen Moment nicht aufpasst oder abschaltet, kann schon etwas wichtiges verpasst haben.

Schlussendlich kann man American Hustle aber nicht vorwerfen viel falsch zumachen. David O. Russell ist ein scharfsinniges und zugleich witziges Werk gelungen, dass von einem fabelhaften Cast vorgetragen wird und den Zuschauer in eine andere Zeit entführt.

Bewertung

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Informationen
American Hustle | 13. Februar 2014 (Deutschland) 7.2

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