12 Years a Slave (2013) | Filmkritik

1841: Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) lebt als freier Afro-Amerikaner zusammen mit seiner Ehefrau und zwei Kindern in Saratoga Springs, New York. Als seine Frau mit den Kindern auf Reisen ist, erhält Solomon ein lukratives Geschäftsangebot. Zwei Männer wollen ihn als Geiger für einen Auftritt in Washington, D.C.. Leichtgläubig willig Solomon ein und schließt sich den fremden Männern an. Nach einem erfolgreichen Abend wacht Solomon an den Boden gekettet auf. Schnell wird ihm klar, dass er unter Drogen gesetzt und in die Sklaverei verkauft wurde.

Unter Folter wird er nach New Orleans verfrachtet. Fortan muss er den ihm gegebenen Sklavennamen Platt tragen und nimmt unter Zwang die Identität eines Sklavenflüchtlings aus Georgia an. Der Sklavenhändler Theophilus Freeman (Paul Giamatti) verkauft Platt an den Plantagenbesitzer William Ford (Benedict Cumberbatch). Trotz der schrecklichen Umstände schafft es Platt in der Gunst seines neuen Herren schnell aufzusteigen und er trägt maßgeblich zum Bau einer gewinnbringenden Wasserstraße bei.

Doch der rassistische Aufseher John Tibeats (Paul Dano) ist eifersüchtig auf das gute Verhältnis zwischen Platt und Ford. Es beginnt eine Zeit des Leidens und der Pein. Um Platts Leben vor Tibeats zu schützen, schickt Ford ihn auf eine andere Plantage. Diese wird von dem brutalen Sklaventreiber Edwin Epps (Michael Fassbender) betrieben.

Dort müssen die Sklaven täglich 200 Pfund Baumwolle pflücken, andernfalls erwarten sie erbarmungslose Schläge. Für Platt beginnt ein schonungsloses Leben der Erniedrigung und der Gewalt. Einzig der Gedanke an ein Wiedersehen mit seiner Familie hält Soloman am Leben. Doch er weiß, wenn er jemals wieder in sein altes Leben zurückkehren will, muss er kämpfen. Kämpfen für ein Leben in Freiheit.

Die Kolonisierung Amerikas vom 16. bis ins 19. Jahrhundert ging mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher, die in allen Teilen des Landes als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Erst am 18. Dezember 1865 wurde in den Vereinigten Staaten die Sklaverei endgültig verboten. Es war wegweisend Präsident Abraham Lincoln, der den Sklaven die Freiheit brachte.

Weder Sklaverei noch Zwangsdienstbarkeit darf, außer als Strafe für ein Verbrechen, dessen die betreffende Person in einem ordentlichen Verfahren für schuldig befunden worden ist, in den Vereinigten Staaten oder in irgendeinem Gebiet unter ihrer Gesetzeshoheit bestehen.

Eine der bekanntesten Geschichten bezüglich der Sklaverei sind die Memoiren von Solomon Northup. Dieser wurde vor dem Sezessionskrieg im Staat New York in Freiheit geboren, anschließend entführt und für lange zwölf Jahre in die Sklaverei geschickt. Regisseur Steve McQueen (Shame) nahm sich 2013 dieser bewegenden Geschichte an und realisierte das Drama 12 Years A Slave.

Die emotionale Romanverfilmung fokussiert dabei primär den Leidensweg des Solomon Northup, welcher als freier Mann das Schrecken der Sklaverei am eigenen Körper erfahren muss. Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor dürfte im Vergleich zum restlichen Cast eher unbekannt wirken. Der Brite wirkte zuletzt in Werken wie Salt (2010) oder 2012 (2009) mit ohne sich nachhaltig in den Kopf des Zuschauers gespielt zu haben. Mit seiner Leistung in 12 Years a Slave ist ihm dieses Kunststück nun aber zweifelsfrei geglückt.

Seine bewegende Darstellung des Sklaven Platt brachte ihm im Jahr 2014 eine Nominierung für den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller sowie eine Nominierung für den Oscar in der gleichen Kategorie ein.

Eine ebenso beeindruckende und mitreißende Darstellung bietet uns der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender, der bereits bei Shame mit Steve McQueen zusammenarbeite. Seine Figur, ein alkoholabhängiger und paranoider Rassist, verkörpert all die Qualen, welche die in Sklaverei lebenden Menschen durchstehen mussten. Auch er erhielt für seine Performance eine Nominierung bei den Oscars. Mit viel Gefühl erweckt er seine Figur in jeder Szene für den Zuschauer zum Leben.

Der restliche Cast setzt sich aus Namen wie Benedict Cumberbatch, Paul Dano, Paul Giamatti und Lupita Nyong’o zusammen, die durch die Reihe einen grandiosen Job abliefern und das Werk mit ihren individuellen Auftritten bereichern. Einzig die kurzen Momenten von Brad Pitt sind dem Film ein Dorn im Auge. Auch wenn Brad Pitts hauseigene Filmproduktionsgesellschaft Plan B Entertainment an der Produktion beteiligt war, rechtfertigt dies keinesfalls, dass der Schauspieler höchstpersönlich als langhaariger Schönling auf der Bildfläche erscheint und den Retter in der Not spielt. Diese Momente sind eindeutig etwas zu klischeehaft, kitschig und wirken im Gesamtbild fehl am Platz.

Bei seiner Erzählstruktur schafft es 12 Years a Slave mit seinen 134 Minuten Laufzeit durchgehend interessant zu bleiben. Dies liegt vor allem daran, dass Platt wie ein gewinnbringendes Nutztier von einem Besitzer zum nächsten verkauft wird und überall mit neuen Problemen zu kämpfen hat. Untermalt wird das Gesamtwerk zudem von der Musik von Hans Zimmer, die selbst den stillen Bildern noch eine fesselnde Intensität verleiht. Spätestens beim großen Finale wird sicherlich dem ein oder anderen Zuschauer eine Träne die Wange hinterlaufen.

Alles in allem ist Steve McQueens Werk ein bewegendes Portrait über Verrat, Leid und einen Funken Hoffnung in der düsteren Nacht. Dabei wird dem Zuschauer nicht permanent der warnende Zeigefinger vor dem Gesicht herumgeschenkt, der die Auswirkungen der Sklaverei anklagt, sondern eine packende Geschichte bewegt den Zuschauer mit einem fabelhaften Protagonisten.

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