Taffe Mädels (2013) | Filmkritik

Taffe Mädels

Die ambitionierte, aber tollpatschige FBI-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) ist eine Einzelgängerin und trotz ihrer vielen Jahre im Einsatz kämpft sie noch immer um Akzeptanz bei ihren männlichen Kollegen.

Da scheint die Ermittlung gegen einen mysteriösen Drogenbaron endlich die erhoffte Eintrittskarte für eine lang ersehnte Beförderung zu sein. Um diesen Gangster dingfest zu machen, wird ihr die resolute Bostoner Streifenpolizistin Shannon Mullins (Melissa McCarthy) zur Seite gestellt.

Diese erweist sich zu allem Unglück als Albtraum, als aggressive, durchgeknallte und völlig unzurechnungsfähige Straßenkämpferin, die sich in permanentes Kompetenzgerangel mit der regeltreuen Anzugträgerin vom FBI verstrickt.

Eines vereint die Hüterinnen des Gesetzes dann aber doch – beide haben eine sehr eigenwillige Art das Verbrechen zu bekämpfen. Die von Grund auf verschiedenen Frauen besitzen nicht unbedingt eine Begabung hinsichtlich zwischenmenschlicher Beziehungen und so erwartet niemand, dass sich zwischen ihnen eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt.

Und so nimmt bei ihrer Jagd nach dem russischen Drogenboss das Chaos seinen Lauf.

Nach Brautalarm ist Taffe Mädels der zweite Film von Regisseur Paul Feig und US-Komikerin Melissa McCarthy. Für ihre Rolle in Brautalarm wurde Schauspielerin McCarthy (Voll abgezockt) sogar für einen Oscar© nominiert. Co-Star Sandra Bullock (Blind Side – Die große Chance) hat ihr komödiantisches Potenzial bereits in Selbst ist die Braut unter Beweis gestellt und konnte 2010 für das Drama Blind Side – Die große Chance sogar den begehrten Goldjungen in Empfang nehmen.

Nun stehen die beiden Damen in einer knallharten Komödie gemeinsam vor der Kamera und wie nicht anders zu erwarten ist diese sexistisch, rassistisch und verkauft klare Rollenbilder. Erwiesenermaßen ist sich das breite Publikum jedoch nicht darum verlegen politische Korrektheit in den Hintergrund zu rücken.

Wer keine Berührungsängste mit wenig geistreichem Humor hat, findet in McCarthy und Bullock ein spaßiges Duo, das sich gekonnt und Gag-geladen in die Schlacht um die meisten Zuschauerlacher wirft. Widerwillig und alles andere als harmonisch müssen sich die unterkühlte und adrette FBI-Agentin Sarah und die schonungslose und vulgäre Polizistin Shannon verbünden, um einem russischen Mafiosi auf die Schliche zu kommen.

Obwohl es zu vielen verbalen Schusswechseln zwischen den beiden Einzelgängerinnen kommt, ist es vor allem die Situationskomik, die Taffe Mädels zu mehreren herzhaften Lachern verhilft. Die nicht enden wollende Dynamik zweier solch inkompatibler Figuren ist für Genre-Liebhaber ohne Zweifel ein Augenschmaus. Vom Anfang bis zum Ende sind die zahllosen Reibereien, die die beiden Frauen trennen und doch zusammenschweißen, äußerst unterhaltsam. Wenn auch klischeehaft und vorhersehbar ist es fast rührend anzusehen, wie McCarthys durchgeknallte Polizistin Bullocks Special Agentin lehrt, aus ihrer Steifheit auszubrechen und beide erstmals so etwas wie Freundschaft entdecken.

Das Drehbuch von Sitcom-Autorin Katie Dippold versteht sich als weibliche Antwort auf das maskuline Genre der Buddy-Actionkomödien. Der unsensible Humor und die Robustheit der Darstellerinnen stehen den männlichen Vorbildern dabei in nichts nach und die derb-komische Konfrontation zweier gegensätzlicher Frauen beweist, dass sie mit ihren männlichen Vorbildern durchaus mithalten können.

Die Komödie erinnert an eine weibliche Starsky und Hutch-Verfilmung. Die teilweise makaberen, krassen und ungewöhnlichen Gags zünden von Anfang an.

Dickenwitze bleiben dem Zuschauer dankenswerter Weise erspart. McCarthys Gewicht verbleibt unausgesprochen, wird jedoch innerhalb der Filmbilder schonungslos ausgenutzt, sei es in einer viel zu engen Parklücke oder in Form von Körpereinsatz auf der Hetzjagd nach Drogendealern. Ihre gewichtige Erscheinung als allseits gefürchteter knallharter Cop spielt deutlich auf die mangelnde Akzeptanz in einem Männer-dominierten Polizeiumfeld an.

Wenn auch manchmal etwas anstrengend und genretypisch vorhersehbar unterhält der trashige Streifen mit seinen ur-komischen Charakteren und actiongeladenen Szenen. Der Humor ist ab und an zwar nah an der Gürtellinie, aber nie darunter. Die derben Dialoge, skurrilen Situationen und das gute Zusammenspiel der Hauptdarstellerinnen Bullock und McCarthy machen Taffe Mädels zu einer vergnüglichen Komödie mit mehreren ordentlichen Lachern. Zudem lässt der miserable deutsche Titel die Erwartungen so dermaßen herabschrauben, dass das Feedback nur besser werden kann. Vom Erfolg des Konzepts ist das produzierende Studio überzeugt: Eine Fortsetzung von Taffe Mädels wurde bereits angekündigt.

Regie: Paul Feig
Drehbuch: Katie Dippold, Lee Eisenberg, Gene Stupnitsky
Musik: Michael Andrews
Darsteller: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Kaitlin Olson, Taran Killam, Michael Rapaport, Thomas F. Wilson, Demián Bichir

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