Texas Chainsaw 3D (2013) | Filmkritik

Texas Chainsaw 3D

1974: Jedidiah „Jed“ Sawyer hat auf der heimischen Farm ein blutiges Massaker angerichtet und zahlreiche Teeanger abgeschlachtet. Doch ein junges Mädchen konnte vor dem Kettensägen-Mörder fliehen und die örtliche Polizei alamieren. Die aufgebrachten Bewohner der Stadt Newt, Texas, wollen Rache und brennen das Grundstück der Familie Sawyer samt Bewohnern nieder.

Jahrzehnte später erhält Heather Miller (Alexandra Daddario) überraschend eine Benachrichtigung, dass ihre Großmutter Verna Carson (Marilyn Burns) verstorben ist und ihrer Enkelin ihren gesamten Besitz hinterlassen hat.

Obwohl Heather keine Beziehung zu ihrer Großmutter hatte und erst durch das Erbe von ihrer Existenz erfahren hat, reist sie zusammen mit ihren Freunden Ryan (Tremaine Neverson), Nikki (Tania Raymonde) und Kenny (Keram Malicki-Sánchez) zu dem Anwesen in Texas. Während des Ausflugs treffen sie zudem noch auf den Tramper Darryl (Shaun Sipos), welcher sich spontan der Gruppe anschließt.

Als die Freunde in Newt ankommen und Anwalt Farnsworth (Richard Riehle) der Erbin die Schlüssel zum Anwesen überreicht, staunt Heather nicht schlecht. Zusammen mit dem Rest der Truppe nimmt sie das riesige Herrenhaus unter die Lupe. Zur Feier des Tages wollen die Freunde einen Grillabend veranstalten und fahren in die Stadt, um die nötigen Utensilien einzukaufen. Einzig Darryl bleibt zurück und kündigt an das Haus für die Feier vorzubereiten.

Kurze Zeit nachdem Heather, Nikki und Kenny davongefahren sind, beginnt Darryl damit die Kostbarkeiten der Villa in seinen Rucksack zu stopfen und will mit der Diebesbeute verschwinden. In der Küche entdeckt er jedoch einen geheimen Gang in den Keller des Anwesens. Getrieben von Gier entfesselt er unwissend das dunkle Geheimnis von Großmutter Verna Carson, welches hinter einer schweren Metalltür auf seine Freiheit gewartet hat. Das blutige Massaker von 1974 scheint sich zu wiederholen.

Es scheint so, dass man in Hollywood regelmäßig ausknobelt, welcher grausame Massenmörder von Neuem die Kinozuschauer erschrecken soll: Narbengesicht Freddy Krueger, Jason Voorhees mit seiner Hockeymaske oder eben Kettensägen-Mörder Leatherface. Im Jahr 2013 fiel die Wahl abermals auf Letzteren.

Dieser hatte seinen ersten großen Auftritt im Jahr 1974 in Tobe Hoopers Genre-Klassiker Blutgericht in Texas. 2003 brachte Michael Bay den Massenmörder zurück auf die Kinoleinwand. Vier Jahre später im Jahr 2007 folgte das Prequel Texas Chainsaw Massacre: The Beginning.

Seitdem fragen sich weltweit die Zuschauer: Wie ging die Geschichte eigentlich weiter? Naja, manche fragten sich das vielleicht wirklich. Mit Texas Chainsaw 3D wärmt John Luessenhop die bekannte Geschichte des Leichenschänders Ed Gein abermals auf und setzt auf die neue 3D-Technik, um das Interesse des Publikums zu wecken.

Das Konzept des Films ist das altbewährte Schema F. Auch wenn zunächst etwas frischer Wind durch die plötzliche Erbschaft eingebracht wird, begegnen uns letztendlich doch die fünf klassischen Jugendlichen, welche ohne Sinn und Verstand zu einem alten Herrenhaus fahren und dort ihren Tod finden. Damit sich die Schauspieler auch bloß nicht überarbeiten müssen, räumt Leatherface in seinem Haus relativ zügig auf. Am Ende bleibt nur noch Schauspielerin Alexandra Daddario übrig, die mit ihrer Erscheinung etwas an Jessica Biels Figur aus Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre erinnert. Woran sich der (männliche) Zuschauer nach dem Abspann des Films höchstwahrscheinlich erinnern wird, sind eher ihre weiblichen Reize als ihr schauspielerisches Talent vor der Kamera.

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Bei den Schockmomenten in Texas Chainsaw 3D wurde ebenso gespart. Während es einen atmosphärisch gelungenen Start in die Geschichte gibt und das erste Auftreten des Außenseiters Leatherface für einen unerwarteten Schrecken sorgt, fällt die aufgebaute Spannung danach aber wieder rapide ab. Fortan setzt der Film weniger auf Grusel, sondern verfällt in eine typische Splatterorgie.

Der Verlauf der Handlung ist dabei ebenso vorhersehbar wie bei den restlichen Vertretern des Genres. Klischees wie die stolpernde Protagonistin, das nicht-anspringende Auto oder die sinnlose Sexszene zwischen zwei Charakteren, die von dem Mörder gestört werden, lässt der Film selbstredend nicht aus. Auch die gebotenen Wendungen am Ende des Films sah man auch schon in etlichen anderen Werken.

Die eingesetzte 3D-Technik ist dagegen eines der wenigen positives Elemente. Nicht nur wenn Leatherface seine brummende Kettensäge auf den Zuschauer wirft, staunt dieser nicht schlecht, auch die restlichen 91 Minuten des Films wirken angenehm räumlich.

Letztlich ist Texas Chainsaw 3D aber genau das, was man im Vorfeld erwartet hatte. Kurzzeitige und banale Unterhaltung eines Genres, das sich leider nur zu selten neu erfinden kann und mit einem altbekannten Mörder und dessen frisch geölter Kettensäge aufwartet. Wie es bei Horrorfilmen jedoch nun mal so ist, wird es auch hier die passende Zielgruppe geben und Leatherface wird mit Sicherheit noch das ein oder andere Mal ein neues Gesicht in seine Sammlung aufnehmen können.

Regie: John Luessenhop
Drehbuch: Kirsten Elms, Adam Marcus, Debra Sullivan
Musik: John Frizzell
Darsteller: Alexandra Daddario, Dan Yeager, Tremaine Neverson, Tania Raymonde, Thom Barry, Paul Rae, Bill Moseley

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