Product Placement oder zu Deutsch auch Produktplatzierung: Ein Begriff, der in der Filmwelt Hollywoods mittlerweile einen ebenso hohen Stellenwert eingenommen hat wie Drehbuch, Schauspieler, Kamera, Licht oder Ton.
Hinter diesem Begriff verbirgt sich die gezielte Darstellung von Markenprodukten im Film oder anderen Medien. Nicht zufällig fährt ein sportlicher Flitzer durch das Bild, der Protagonist trinkt eine kühle Erfrischung oder auf dem Computerbildschirm wird eine bekannte Website aufgerufen.
Die Filmindustrie benutzt das Product Placement als Finanzierungshilfe, doch wie sehr wird man als Zuschauer von der Schleichwerbung beeinflusst und ab wann übernimmt die Werbung die Überhand?
Morgan Spurlock wagt einen Blick hinter die Kulissen der Marketingmaschinerie und offenbart dem Publikum einige Tricks der Großkonzerne. Dabei entsteht ein Werk über Marken, Werbung und Product Placement, welches satirisch mit Hilfe von eben diesen Mitteln finanziert wird.
Mit seinem Dokumentarfilm Super Size Me hat Morgan Spurlock im Jahr 2004 die Menschen über den Einfluss der Fast-Food-Ketten und die Ursache für Übergewicht in den USA thematisiert. Nach seinem 30-tägigen Selbstversuch wurden in Amerika und Deutschland bei McDonald’s und anderen Fast-Food-Ketten Menüs mit leichteren Komponenten angeboten. Pommes kann man seitdem bei Menüs beispielsweise durch Salat ersetzt.
Auch wenn es nach Aussage McDonald’s keinen Zusammenhang zu dem aufrüttelnden Werk geben soll, hat Super Size Me doch für einen kleinen Wandel in den Köpfen seiner Zuschauer gesorgt. Nun hat es Morgan Spurlock auf die Filmindustrie abgesehen – genauer gesagt auf das Thema Product Placmenet.
Dabei führt er dem Zuschauer vor Augen, wie wir unterbewusst der Schleichwerbung ausgesetzt sind und nimmt uns mit auf eine Reise der Finanzierung für seinen Film: The Greatest Movie Ever Sold, oder besser gesagt: POM Wonderful Presents: The Greatest Movie Ever Sold.
Bereits dieser Titel spiegelt den Kern seiner Botschaft wieder. In 88 Minuten der Dokumentation begleiten wir Morgan Spurlock nicht nur zu Verhandlungsgesprächen, sondern erhalten auch einen kleinen Blick hinter die Kulissen dieses mächtigen Geschäfts. Namhafte Personen wie J. J. Abrams, Big Boi, L.A. Reid, Quentin Tarantino und Donald Trump kommen zu Wort und präsentieren uns ihre Meinung zu dem Thema.
Zusammenfassend kann man das Gesehene eigentlich in folgende Sequenzen einteilen: Verhandlungen in Konferenzräumen, Prominente im Gespräch über das Thema, Experten der Branche im Interview und Morgan Spurlocks eigene Gedanken zu dem Thema. Manchmal unterhaltsam und lehrreich, manchmal eher schwach und zäh. Am Ende des Films fühlt man sich etwas unbefriedigt zurückgelassen.Denn die Botschaft des Films wird nicht ganz so stark wie bei seinem Projekt Super Size Me herübergebracht und die wirklich spannenden Fragen werden nur am Rande angeschnitten. Zum Beispiel die Taktik wie wir uns von einem Kinotrailer beeinflussen lassen und systematisch in die Lichtspielhäuser gezogen werden, hätte mehr Zeit einnehmen können. Im Großen und Ganzen fühlt sich The Greatest Movie Ever Sold eher nach einer Anleitung an, die uns zeigt: „Wie bekomme ich möglichst viel Geld zusammen, um einen Film zu produzieren?“.
Natürlich ist dies der Grundgedanke des Films, aber die aufklärende Aussage des Werkes rückt dadurch leider etwas weit in den Hintergrund. Eine starke Szene in diesem Zusammenhang ist wie Morgan Spurlock immer mehr Werbepartner gewinnt, welche immer mehr Auflagen erheben und er langsam das Gefühl bekommt, dass er die Kontrolle über seinen eigenen Film verliert.
Betrachtet man die Botschaft des Werkes letztendlich noch einmal mit etwas mehr Abstand kommt man zu dem Fazit, dass man eigentlich lediglich ein kleines Segment des Kapitalismus angeschnitten hat. Wenn man ein Produkt verkaufen will, sucht man sich die effektivste Möglichkeit dieses zu bewerben – schlichtes Marketing.
Regie: Morgan Spurlock
Drehbuch: Jeremy Chilnick, Morgan Spurlock
Darsteller: Morgan Spurlock, J. J. Abrams, Peter Berg, Big Boi, Bob Garfield, Jimmy Kimmel, Damian Kulash, L.A. Reid, Brett Ratner, Quentin Tarantino, Donald Trump