Becky (Rebel Wilson) könnte glücklicher nicht sein: Ihr Freund hat um ihre Hand angehalten und der schönste Tag im Leben einer Frau steht ihr nun bevor.
Doch leider freut sich nicht jeder so wie sie. Ihre ehemaligen Schulkameradinnen Regan (Kirsten Dunst), Gena (Lizzy Caplan) und Katie (Isla Fisher) können es nicht fassen, dass gerade die übergewichtige Freundin, die in der Schule stets hämisch „Pigface“ genannt wurde, als Erste heiraten wird.
Dennoch übernehmen die drei den Part der Trauzeuginnen und versuchen sich, trotz jeglicher Missgunst, daran, den perfekten Junggesellinnenabschied zu organisieren.
Dieser jedoch endet in einer völligen Katastrophe: Betrunken und auf Kokain zerreißen die drei berauschten Damen das Hochzeitskleid und haben in den ihnen fünf verbleibenden Stunden bis zur Trauung nicht nur mit Blut- und Spermaflecken, sondern noch ganz anderen Problemen zu kämpfen.
Was 2010 zunächst als Theaterstück Bachelorette auf den Bühnen Amerikas gespielt wurde, fand 2012 weltweit den Weg in die Kinos: Die Hochzeit unserer dicksten Freundin (Originaltitel: Bachelorette), das Regiedebüt der vorher als Autorin agierenden Leslye Headland, konnte sogleich mit Starbesetzung punkten.
Denn neben Kirsten Dunst, die spätestens seit Melancholia wieder zur oberen Liga Hollywoods gehört, konnte auch Rebel Wilson für den Streifen gewonnen werden, die sich bereits in Brautalarm in die Herzen vieler Zuschauer spielte. Doch bekannte Gesichter allein helfen noch lange nicht, um einen guten Film zu machen.
Ziemlich uninspiriert ist das nämlich, was Regisseurin Headland da präsentiert. Die äußerst fragwürdige Geschichte dümpelt in rasant getrimmten Bildabfolgen vor sich hin und wird mit krudem Wortwitz garniert, der allerdings, insofern nicht von der oftmals überraschend amüsanten Lizzy Caplan gesprochen, jeglichem Charme entbehrt.
Headland schickt die drei Trauzeuginnen auf eine Odyssee durch die Nacht, deren Ziel – die Selbstfindung – abwegiger nicht sein könnte. Zu platt sind die Charaktere, zu unpassend die tiefsinnigen Momente. Das liegt vor allem daran, dass scheinbar zu viel passieren soll. Headland beschränkt sich nicht auf spaßige Momente, sie möchte vielmehr die derbe Komödie mit dramatischen sowie erklärenden Momenten aufweichen und sucht in den recht schwach gezeichneten Charakteren nach tragischen Geschichten, die im großen Kontext jedoch kaum zu berühren wissen.Gerade über diese gewichtigen Themen, darunter Magersucht und Suizidgedanken, stolpert der Film schließlich. So ist beispielsweise die Versöhnung zwischen der im Drogensumpf verlorenen Gena und ihrem Ex-Freund Clyde über einer Jahre zurückliegenden Abtreibung des gemeinsamen Kindes lediglich kitschiges Beiwerk, dem man nicht mal mehr ein wohlwollendes Schmunzeln abgewinnen kann, weil gänzlich irrelevant für die Handlung.
So bleibt man nach Ablauf der 87 Minuten mit einem ambivalenten Gefühl zurück. Einerseits sieht man, wie Headland versucht, einen schillernden und auf mehreren Ebenen ergreifenden Film zu schaffen, der über Alltagskomik hinausgeht, von begeisterten Schauspielern getragen wird und sich den vermeintlichen Klischees der Filmindustrie konsequent verweigert. Andererseits stellt genau das das Problem dar: Der Drang danach, sich von anderen Produktionen abzuheben, führt nicht zur Einzigartigkeit von Die Hochzeit unserer dicksten Freundin, sondern letztlich einem filmischen Wirrwarr, das man im Vergleich zu ähnlichen, weitaus erfolgreicheren Streifen wie Brautalarm oder Hangover, ziemlich schnell wieder vergessen wird.
Regie: Leslye Headland
Drehbuch: Leslye Headland
Musik: Michael Wandmacher
Schauspieler: Kirsten Dunst, Isla Fisher, Lizzy Caplan, Rebel Wilson, James Marsden, Adam Scott